Samstag, 5. Juni 2010

Im Vorgarten

Johanna will unbedingt draußen spielen. Sie entfernt sich bei ihren "Fahrten" immer weiter vom Haus, das ist mir nicht ganz recht - und den vorbeifahrenden Autos auch nicht.
Ich habe das Angebot: wir spielen ein "Kinderfrühstück" im Vorgarten. Sie kann auf ihrem Bobbycar natürlich mal fahren, aber sonst soll sie sich um ihre "Kinder" kümmern.
Sie geht in diesem Spiel immer auf, heute auch. Na, wer will ein Ei?
Jetzt bringt sie den "Kindern" bei, wie man "Danke" sagt.
Der kleine König möchte Kaffee trinken,
und zwar mit Milch und Zucker.
Im Topf wird "Brei" gemacht - das hat sie bestimmt aus einem Kinderbuch, bei uns aß sie nie Brei.
Diesen Brei hat sie wirklich für sich gekocht.
Und jetzt ist der Benjamin an der Reihe -was möchte er denn essen?
Diese ganze Kommunikation geschiet mit einfachen Mitteln, ich verstehe Johanna, was aber nicht heißt, dass es für alle anderen so ist. Trotzdem schafft sie es, sich mit mir und mit den "Kindern" zu unterhalten, ich darf mich auch hinsetzten, bekomme einen Kakao, werde erinnert, dass er heiß ist etc...
Danach wurde Johanna doch müde.

Unseren Abend haben wir mit einem späten Mittagessen bei einem Chinesen angefangen. Seit einigen Malen in diesem Bistro merke ich, dass Johanna, mit ihrem "östlichen" Gesicht, besondere Aufmerksamkeit der Mitarbeiter anzieht - und bekommt, was absolut wohl gemeint ist, eine Riesenportion Nudeln, die so nicht in der Karte steht und die sie ganr nicht aufessen kann. Da treffen sich die beiden Ur-Welten wieder aufeinander: ich als Mutter soll ja theoretisch dafür sorgen, dass alles ordentlich aufgegessen wird, "sonst denken die Gastgeber, dass es uns nicht gut geschmeckt hat", und die freundlichen Gastgeber packen etwas drauf, weil, "wenn alles aufgegessen wird, dann hat man nicht genug serviert, und man wollte ja dem Kind etwas besonders Gutes tun". Alles bleibt auf dem Gedankenebene, es wird nichts ausgesprochen, wir fühlen uns hier wohl, und das ist gut für Johanna.

Am frühen Abend im Garten hört sie oben einen Motor. "Papa?"

Am Abend beim Einschlafen, zählen wir alles auf, was wir gesehen, gemacht und erlebt haben. Johanna hat ein sehr intensives Leben.

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