Mittwoch, 30. Dezember 2009

Das Ende des Jahres...

schmeckt nach allen möglichen Sachen... Kulinarisch gesehen eher süß... Ich habe das Gefühl, dass sich meine ganze Familie in den letzten 10 Tagen fast ausschliesslich mit Essen beschäftigt. Das Haus ist voll, es gibt immer einen (noch) Hungrigen, Zeit zum längeren Nachdenken gibt es nicht und sich zurückziehen kann man auch nicht.

Es ist sehr kalt geworden, es fängt wieder an zu schneien. Der Kamin brennt dauernd, aber unser kaltes Haus verliert zuviel Wärme, mit der Isolierung haben wir in diesem Jahr doch nicht geschafft... Das sind die Aufgaben für das kommende Frühjahr.

Das Waffeleisen steht direkt auf dem Tisch, der heiße Kakao rundet die herzförmigen Kalorienbomben perfekt ab.Johanna ist begeistert, wir teilen die "Herzchen" - und sie bekommt natürlich eins mit viel, viel Puderzucker drauf...
In den letzten Tagen haben wir viele Gerichte ausprobiert, die wir mit Dinkelmehl zubereitet haben,- das ist auch eine der Aufgaben des kommenden Jahres. Sollte es bei Johanna eine klare Unverträglichkeit festgestellt werden, werden wir unsere Ernährung auch umstellen müssen, doppelt gekocht-gebacken werde ich nicht schaffen. Eine Pizzeria haben wir hier in Osnabrück entdeckt, die u.A. selbst hergestellte Dinkelnudeln aller Art anbietet - man hat also eine "Adresse" zum Ausgehen.
Diese Waffeln sind nicht aus Dinkelmehl, aber das werden wir auch noch testen.

Sonst gibt es drei Dinge zu erwähnen, die wir im vergangenen Jahr 1000-prozentig "richtig" gemacht haben: wir haben uns die (Aus)Zeit für eine längere Reise genommen, wir haben unsere Asienreise selber geplant und organisiert und wir haben uns für diese, ganz "normale" städtische Kindertagesstätte für Johanna entschieden. Bei anderen Entscheidungen des Jahres gab es diese hohe "Richtigkeitsrate" nicht, aber das sieht man etwas später vielleicht anders. Warten wir ab bis das Jahr wirklich vergangen ist...

Montag, 28. Dezember 2009

Das erste Stück,

für das ich Zeit gefunden habe. Was bringt es mir, dass ich gern stricke? - wenn ich mit all dem Streß der ersten drei Jahre nie Zeit und Kraft dazu hatte. Ich habe zwei Sachen angefangen - aber es lohnt sich nicht, sie zu beenden: Johanna ist längst herausgewachsen... :-(
Als ich bei einem kleinen Mädchen dieses Kleidchen gesehen habe, konnte ich nicht widerstehen: ich musste es nachstricken!Das ist jetzt meine Variante, der Rücken ist auch fertig. Natürlich habe ich dem kleinen Mädchen versprochen, dass Johannas Kleidchen ein anderes Muster haben wird (auch eine vierjährige versteht schon etwas davon), ich sollte mir also etwas anderes überlegen.
Nun muss ich mich kräftig ins Zeug legen, damit dieses Stück auch seine endgültige Form bekommt.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Selbst ist die Frau

Ich habe Johanna am Morgen für den Tag angezogen und bin in die Küche gegangen. Nach wenigen Minuten stand mein Kind auch in der Küche, mit dem Oberteil vom Schlafanzug. Keiner war da, um zu helfen, das hat sie wohl selbst gemacht, diesmal - ein Zufall - sogar richtig!
Mit den Schnürsenkeln wird es bestimmt etwas länger dauern...

Zum Thema Schuhe und Schuheinlagen: Das ist eine gute Woche her, dass Johanna nun mit den Einlagen laufen muss. Es geht eigentlich ganz gut, ohne große Ablehnung. Ob sie etwas bringen, werden wir noch sehen. Die Einlagen wurden für diese bequemen, aber alten Schuhe angepasst, es ist nur ein wenig mühsam, jedes Mal beim Umziehen die Einlagen heraus zu nehmen.

Samstag, 26. Dezember 2009

Ein Geschenk von Johanna

Im Kindergarten bekamen wir am letzten Tag eine Tüte, die wir zur Weihnachten auspacken durften. Ich habe sie unter den Tannenbaum gelegt. Johanna fand sie und hat uns aufgefordert, sie auszupacken. "Papa, aus!" - wie sollte man das anders verstehen?
In der Tüte war ein Geschenk, wie es die Kinder für die Eltern im KiGa basteln, ein Wandkalender mit Bildern zur Jahreszeiten. Wir waren natürlich gespannt, bei welchen "Werken" Johanna eher selbst tätig war und wo es eher "geholfen wurde" :-)
Bei desem Bild war ich mir sicher, dass es Johannas Werk war - ich habe sie einmal bei der Abholung dabei "erwischt" - alle Kinder waren voll mit dem Glitzerzeug bestreut, Johanna auch.
Bei diesem Frühlingsbild, denke ich, war jemand da, der Johannas Hand geführt hat - es wäre meiner Meinung nach schwierig im Moment, sie gleichmäßige Linien malen zu lassen...

Bei diesem Werk konnte es wohl Johanna sein, die die Flecken gesetzt hat.

... und hier ist uns natürlich die "Handschrift" bekannt...
Nach den Ferien werde ich fragen, ob ich bei meinen Vermutungen bezüglich der Bilder richtig liege - ich berichte dann.

Noch eine kleine Bemerkung zum vergangenen Tag: Johanna hat ab und zu eine Art "Durst-Fieber", meistens nachts. Auch in der letzten Nacht wurde ich wegen ihres schweren schnellen Atmens aufmerksam. Sie kaute an ihrem Schnuller und war sehr heiß. Wir gaben ihr etwas zu trinken - in einer halben Stunde schlief das Kind wieder, tief und ruhig atmend... Am Morgen war nichts davon zu merken. Als sie noch nicht schlief, machte sie uns in der Dunkelheit vor, wie sie 1, 2 und 3 auf den Fingern zeigen kann. Dazu sagte sie sogar "drei" - was uns natürlich bewegt hat, das Licht anzuschalten und uns das genauer zeigen zu lassen. Das passte.

Freitag, 25. Dezember 2009

Zwei, die sich gut verstehen

Das Foto ist nicht besonders gelungen, aber diesen Moment möchte ich hier trotzdem festhalten:

Papa und Nanna, am ersten Weihnachtstag, während der Familienfeier...Hier ist Johanna, die heute den ganzen Tag redet: "Clara", "kaputt", "kalt", "rot", "Martha", "Maria", "Brot", "Butter", "Wasser", "Stein" - es sind viele Dinge, die man gut verstehen kann.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Weihnachten 2009

Das ist das vierte Weihnachtsfest von Johanna, und es kommt uns so vor, als ob sie schon etwas davon versteht. Mit der Idee des Tannenbaums ist sie bereits vertraut, sie zeigte uns Kugel und Kerzen und Lichter in den Büchern, auf den Bildern oder auf unserem Baum...

Die Mützen sind nicht Johannas Sache...... gaaar nicht....
Johanna hat gern den Liedern gelauscht und wollte "mitsingen". Wer weiß, vielleicht kann sie bei einem oder anderen Lied im kommenden Jahr auch mitmachen.
Wie gesagt, sie hatte doch etwas unter dem Tannenbaum - und sie hat geduldig darauf gewartet und die Verpackungen nicht aufgerissen, obwohl die Geschenke für sie erreichbar lagen...
Maria wollte natürlich auch sehen und auspacken
- und so wurde es doch ein Abend mit Bescherung.
Wir wünschen allen eine schöne ruhige Weihnachtszeit!

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Ein Engel? Einmal schlafen?

Johanna hat beim Schmücken ein wenig mitgeholfen. Sie hat die Krippenfiguren dem Papa vorsichtig gereicht, das war schon eine gemeinsame Arbeit.Ich habe nichts mitbekommen, worum es bei der Kommunikation ging, ich knipste nur ein paar Mal. Ob es hier um einen Engel handelt oder noch einen Tag warten...?
Wir schenken uns in der Familie in diesem Jahr keine Geschenke. Aber von unseren Freunden und Bekannten bekamen die Mädchen Einiges, was unter den Tannenbaum soll, es lohnt sich also, zu warten.

Dienstag, 22. Dezember 2009

So in etwa fühlt es sich...

Wenn man es wissen will, was das bedeutet, ein behindertes Kind zu erziehen, kann es sich mit diesem Bild vielleicht besser vorstellen. Das ist mein Weg zur Schule, den ich jeden Tag befahre. Man weiß, dass es hier eine Straße gibt und dass sie irgendwohin führt, und man sieht sogar einige Wenige, die hier bereits gefahren sind, aber man ist sich nicht sicher, ob man schon von der Fahrbahn abgekommen ist und ob man überhaupt zu seinem Ziel einigermaßen zeitig ankommt...

Ich bin heute, in Erwartung eines Gesprächs zum Thema Pflegestufe für Johanna, überhaupt nicht gut gestimmt und muss das Gespräch wohl über mich ergehen lassen.

Ich muss noch Einges loswerden. Vor einem Monat etwa bekam ich einen Anruf von einer jungen (DS-)Mutter. Meine Daten bekam die junge Frau in Süddeutschland, persönlich von der Herausgeberin DER deutschen DS-Zeitschrift. Als sie ihre Verzweiflung im Telefonat mit Süddeutschland darstellte, wurde es ihr gesagt, dass es eventuell an der Nationalität liegt, dass DS-Thema so schwer verarbeitet wird und dass "andere" (deutsche) Mütter es viel leichter nehmen und annehmen und verarbeiten. Die junge Mutter hat nämlich in ihrer Kindheit meine Muttersprache gesprochen... So wurde die junge Mutter noch mehr verunsichert und fragte sich, ob sie "aus einem anderen Teig" vielleicht gemacht wurde, dass sie (und ihre Familie und die Umgebung natürlich auch) nach 3 (!!!!) Monaten immer noch nicht damit "fertig" wäre... Mit dieser Frage rief sie mich an, auf diese Frage habe ich ihr die ehrlichste Antwort gegeben, die ich nur konnte.

Sollten es sich hier diese "anderen" Mütter einfinden, können sie sich gern melden und gern der jungen Mutter mitteilen, was für einen Freudetanz sie und ihre Angehörigen aufgeführt haben, als die Diagnose mitgeteilt wurde. Ich habe solche bis dato nicht getroffen. Ich kann die Meldungen nicht weiterleiten, aber ich vermute, dass sie mich ab und zu "besucht".

Sollte es in der Erklärung des DS-Annehmens durch die Nationalitätszugehörigkeit und andere "psychonationale" und "extralinguistische" Hintergründe ein Missverständnis gegeben haben, so würde ich mich auch freuen, wenn sich dieses auflöst.

Ganz alleine...

fand ich Johanna in einem KiGaRaum, als ich sie abholen wollte... Sie hat sich in einer Bastelecke gemütlich gemacht und hat das Schneiden geübt. Für das Foto machte sie - "mir zuliebe" - den Mund zu......was sie beim Schneiden sonst überhaupt nicht gebrauchen kann...
Es sieht so aus, dass es eine Rechtshändlerin wächst...

Übrigens, das "ganz alleine"-sein finde ich sehr positiv. Das ist einer der Erfolge in der Erziehung der Kinder in "unserer" KiTa: die Kinder lernen dort sehr früh, die Verantwortung zu übernehmen und selbständig etwas zu entscheiden und dann auch zu machen. Heute ist ja unser letzter KiGa- Tag. Es gibt Ferien, unsere ersten Weihnachtsferien als Kindergartenkind!

Montag, 21. Dezember 2009

Es schneit!

Und Johanna kann in diesem Jahr im Schnee GEHEN!
Im letzten Winter konnte sie auch ein wenig, an meiner Hand hängend, im Schnee laufen, aber dieses Jahr ist es alles, wie es sein muss: selber den Schnee anfassen, die eigenen Spuren im frischen Schnee sehen, einen Schneeklumpen in den Mund stecken, die Stiefel nass machen, an der Türschwelle die Schuhe ausschlagen...Johanna mochte weder Mützen noch Handschuhe noch Haarspangen noch sonst etwas "fremdes" am Körper. An die Mütze hat sie sich im KiGa im Herbst super gewöhnt. Die Handschuhe waren in den letzten Tagen plötzlich sehr willkommen... jetzt hat sie noch einen Streifen Pflaster am Daumen und will ihn auch behalten: aus einer uns unbekannten Ursache löste sich der Daumennagel und bereitete ihr viele Unannehmlichkeiten - so wurde sie von den Vorzügen eines Pflasters selber überzeugt.
Es bleibt uns nur, sie von den Haarspangen und Haarbändern zu überzeugen...

Sonntag, 20. Dezember 2009

So schmeckt der Sonntag!

nach einem Spaziergang gibt es Kaffee und (noch Geburtstags-)Kuchen. - Johanna, gibt du mir ein wenig?
- Nein!Noch zwei Tage - und es gibt Ferien! Und ich vermute, dass es hier in der Familie einen Menschen gibt, der sich darüber gar nicht freut. Johanna will ja jeden Tag in den "Garten", auch mal abends und natürlich am Wochenende...

Samstag, 19. Dezember 2009

Wir feiern heute,

an diesem winterlichen Morgen,einen Geburtstag!
Maria wird 12!

Maria holt Brötchen - Johanna will auch mithelfen...

...aber sonst war heute unsere Maria im Mittelpunkt.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Kerzen haben die Gäste in diesem Jahr aus Erkältungsgründen selber ausgepustet - jeder natürlich auf seinem Stück :-)
Johanna hat sich sehr nett benommen - ohne immer in die Mitte zu rücken... Dafür konnte sie sich mit einigen Sachen beschäftigen, die sonst nicht für sie wären - hier mit einer lüstigen Mütze eines der Gäste.
PS. Wer sich über den Hintergrund auf Marias Foto wundert, darf drei mal raten, was diesem Haus alles bevorsteht...

Freitag, 18. Dezember 2009

Viele neue Dinge...

hat Johanna gesehen, erlebt und bekommen...
Die Schuheinlagen werden langsam zur Selbstverständlichkeit. Johanna gewöhnt sich daran, wir auch... man muss ja jetzt nicht nur die Schuhe wechseln, die Einlagen ja auch mit...

Der Schnee im Garten ist es Wert, die Hausschuhe nass machen zu lassen - diesmal einfach vergessen...Bei diesem Schnee und der Dunkelheit haben wir endlich Zeit gehabt, für Johannas neue Zimmer eine Matratze zu besorgen. Wir dachten, wir werden keine anderen Kunden im Geschäft antreffen. Erstaunlicherweise waren wir dort aber nicht alleine... :-)
Während wir uns mit der Wahl beschäftigten, hat Johanna für sich ein Spiel gefunden. Ich habe mich gefragt, ob wir nicht umsonst das Hochbett abgebaut hätten...
Zu Hause angekommen, geniesst hier jemand sein neues Zimmer.
In den letzten Tagen geht Johanna öfter hierhin, malt an ihrem kleinen Tisch oder serviert ihren Gästen einen "Tee". Es sieht so aus, als ob sie anfängt, ihr Zimmer zu mögen.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Ein neues Zeichen...

Was sollte das nun bedeuten?
Johanna zeigte uns diese Gebärde und sagte etwas wie "Tyssss"...
Jo.
"Schluss"?
"Tschüß"?
Wir benutzen nicht viel an Gebärden, da sie sich im Moment schnell sprachlich entwickelt. Wir reden einfach, in der Hoffnung, dass sie uns versteht...
Aber was ist das denn?
Im KiGa habe ich heute erfahren, dass das Zeichen aus einem Gedicht kommt und "Tisch" bedeutet. Hätten wir Johanna zugehört...

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Abwarten und Tee trinken...

das machen wir jetzt öfter... Johanna findet dieses Spiel toll, alle werden nach und nach eingeladen, mit ihr Tee zu trinken. Es wird während dieser "Teezeremonie" viel kommuniziert, alles mögliche ausprobiert - ob "heiß", "pusten", "eine halbe Tasse" oder "lecker" - alles wird auch ausgesprochen, soweit es geht. Johanna "bereitet" den Tee schon ganz richtig zu, und jeder aus der Familie "trinkt" am Tag eine Menge davon...Sonst müssen wir wirklich Einiges abwarten... In der kommenden Woche haben wir ein nicht besonders beflügelndes Gespräch zum Thema Pflegestufe.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Noch eine Vorführung,

sogar zwei hintereinander, bot heute Johannas Gruppe mit ihrem Schwarzlichttheater für die anderen KiGa Kinder an.
Am Freitag, während der Elternvorführung, hat Johanna gut mitgemacht, aber mit Unterstützung.
Heute, - so habe ich mir erzählen lassen, - ging es viel einfacher. Sie blieb auf der Bühne, sie machte mit, sie hat ihren Kopfschmuck mit dem Stern schön anbehalten. Sie war "der zweite Engel, der brachte das Licht hinein"...
Als die Vorschulkinder bei ihrer kopmlizierteren Bühnendarstellung waren, hat Johanna, bereits in der ersten Zuschauerreihe sitzend, mit einem anderen kleinen Mädchen aus der Gruppe die Bewegungen der Tanzenden nachgemacht.
Als ich sie am Nachmittag fragte, ob sie im Theater gespielt hat, antwortete sie mit "ja", und dazu sagte "A----a auch!" - sie nannte mir das andere Mädchen, das in der gleichen Szene auch mitspielte. Das ist wohl das erste Mal, dass mir Johanna etwas aus ihrem Kindergartenleben so "erzählt".

Montag, 14. Dezember 2009

Die Schuheinlagen sind da

und Johanna ist (noch) nicht begeistert.
Die Einlagen sollen helfen, den Gang zu stabilisieren und die richtige Fußstellung zu festigen. Sie sind relativ weich, herausnehmbar und wurden an die Schuhe einigermaßen angepasst.
Heute abend lief Johanna nicht gern damit, setzte sich immer wieder hin und sagte "aus!" - ausziehen also...

Als wir beim Orthopäden warteten, bekam ein Patient im Mamas Alter auch solche Einlagen in die Schuhe - und er war auch nicht besonders über deren Bequemlichkeit überrascht... Wir warten ab.

So am Rande...

...möchte ich hier zwei uns bekannt gewordene Situationen beschreiben.

Ein noch junger und energischer Vater eines 20-jährigen behinderten Menschen ist von der Heimleitung aufgefordert worden, sein Testament offen zu legen. Die Heimleitung ist dringend interessiert, was sie im Falle des Ablebens des Vaters bekommen wird.

Ein noch nicht altes Elternpaar einer angehenden Nonne ist aufgefordert worden, die Testamente vorzulegen. Das Kloster möchte bereits jetzt wissen, welche Summen nach dem Tode der Eltern in die Kasse fließen werden.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Wer ist dafür? Hände hoch!

- sagte der Papa nach einem späten Mittagessen, als er vorschlug, Eis essen zu gehen. Johannas Hand war die erste. Und da sie mittlerweile weiß, dass möglichts Viele "dafür" sein müssen, zog sie mich energisch am Ärmel und rief: "Mama auch Eis!". Meine eine Hand war ihr nicht genug, ich sollte auch mit der zweiten aufzeigen. Danach hat sie die Oma und die Maria zum Gleichen aufgefordert. Es war klar: wir gehen!
Auf dem Weg wollte Johanna zeigen, dass sie gut die Treppen hoch gehen kann, - hier ist auch für die Kleineren eine gute Hilfe angebracht...Als der nette Kellner unsere Sachen brachte, war Johanna erst verunsichert: und wo ist ihr Becher?
Keine Sorge, Kleines, dein Eis wird gleich kommen!
Einige Minuten war Johanna zutiefst beschäftigt...
Aber danach schaute sie sich natürlich um - was läuft hier alles am Tisch? Die anderen waren wirklich fertig...
- Johanna, brauchst du Hilfe? - fragt die Schwester.
- Nein!
- Gibst du mit etwas ab?
-......................................
Johanna schaute sich wieder um.
- Papa auch?
- Nein, der Papa will nicht.
- Maria auch?
- Mama auch?
- Oma auch? ("Oma" sprach sie wie "Mma" aus, aber egal..)
Maria wird sich das natürlich nicht entgehen lassen.
Danach ging es noch eine kleine Ehrenrunde am bekannten Brunnen, der jetzt leer ist. Maria lief hier früher auch gern herum.
Auch in der Trotzphase ist Johanna im Moment ziemlich umsichtig, war ihre Mitmenschen angeht. Ein Streifen Pflaster auf meinem Finger wird sofort mit "Mama aua!" begleitet, der umgefallener Teddy wird gestreichelt und die klagende Schwester wird geküsst. Das ist Johannas momentaner Stand in ihrem Sozialverhalten.

37 Monate. Wachstumsdaten.

Johanna ist 3 Jahre und 1 Monat alt geworden, 37 Monate also.

Sie wiegt 13,8 kg (man muss aber nachwiegen, da sie jetzt alleine auf der Waage stehen möchte und doch wackelt) und ist 91 cm groß im Stehen, sie ist in zwei Monaten um 1 cm gewachsen.Hier ist Johanna an "ihrem" Türrahmen, an dem ich sie messe.

Der Kopfumfang ist 47 cm, keine Veränderung.
Sie trägt Kleidung in den Größen 86-92.
Sie trägt Schuhe in den Größen 23-24.

Seit 4 Monaten geht sie in den Kindergarten, und zwar sehr gern. Bis jetzt gab es keinen Tag, an dem sie am Morgen nicht in den KiGa gehen wollte.

Ihre sprachlichen Möglichkeiten haben sich zunehmend vergrössert, sie "redet" eigentlich den ganzen Tag. Viele Dinge kann man verstehen, aber eher im Zusammenhang mit den entsprechenden Situationen. Einige Sätze haben wir bereits "aufgeschnappt", solche wie "Nanna kommt nicht" (als Reaktion auf eine ausdrückliche Bitte von Papa) oder "Maria ist auch da!", aber diese "Einheiten" sind noch sehr selten.

Ein paar Situationen zu ihrem aktuellen Stand möchte ich festhalten.
Im Badezimmer haben wir leichte Hängehaken auf einer Schiebeleiste - schön leicht, aber ein wenig fummelig, wenn ein Haken wieder eingesetzt werden soll. Johanna hat gestern einen Haken abgezogen. Ich ärgerte mich, da ich keine extra Arbeit gebrauchen konnte. Ganz geschickt und nach dem ersten Versuch hat Johanna den Haken leicht wieder eingesteckt.

Auf dem Tisch stehen zwei Säfte. Ich frage Johanna, welchen sie trinken möchte. Sie zeigt klar in eine Richtung. Noch vor Kurzen konnte sie keine Wahl treffen.

Im KiGa wird gebastelt. Es entstehen Glitzebilder. Alles ist mit dem Glitzezeug bestreut. Johanna sitzt wie alle anderen Kinder am Tisch und pinselt fleißig den Kleber auf ihr zukünftiges Bild.

Im KiGa hat sie kaum Zeit, sich von mir zu verabschieden. Ich bekomme einen kleinen Wink - und sie verschwindet in einer anderen Gruppe.

Sie hat im Moment eine Neigung, "alles ordentlich" zu machen. Wenn sie nachts aufwacht und zur Toilette will, legt sie ihren Schnuller ordentlich auf der Ablage ab - und holt ihn dort wieder. Das habe ich ihr nicht beigebracht, das kam von ihr.

Die aufgerollten Toilettenpapierollen sind bestimmt jeder Mutter bekannt. Ich habe mich einige Male geärgert, als ich schon wieder den Boden voll Papier sah. Ich habe Johanna gesagt, sie soll sich nach der Toilette nur einige Blätter abreißen. Plötzlich hielt Johanna die Rolle mit einer Hand fest, mit der anderen riss sie ein Blatt ab... Ich muss im KiGa fragen, ob sie das dort gelernt hat.

Samstag, 12. Dezember 2009

Davon haben wir nicht mal geträumt...

Vor drei Jahren, nachdem wir Johanna aus dem Krankenhaus abgeholt haben, kämpften wir erst um die Gewichtzunahme. Die Gedanken über unsere Zukunft waren schwarz. Der nette Kindergarten und die vornehme Schule, in die unsere Maria ging, waren für Johanna für immer geschlossen. Der KiGa hatte keine "heilpädagogische Zulassung", die Schule bot eine Alternative in der unmittelbarsten Nachbarrschaft an: eine GB-Sonderschule, die sogar ganze 30 Meter näher zu unserer Haustür wäre...

Seit einem Jahr scheinen einige Änderungen doch immer realistischer. Hier ist ein Artikel aus dem "Spiegel" - wer von unseren "Gästen" ihn noch nicht gelesen hat, kann sich selber ein Bild machen.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,665802,00.html

Einige Punkte in der Sonderschulpolitik haben mich immer schon geärgert, die Sonderschulen (wie die unsere Nachbarschule) kamen mir wie Kindergärten für große Kinder vor, die Lehrer dort - zum Teil längst verschlafene Persönlichkeiten, die sich "nur" mit schwachen behinderten Kindern auseinandersetzen konnten. Eine Schar rauchender ungepflegter - aber vor allem gleichgültiger Zivis, die die Schüler begleiteten, rundete das Ganze perfekt ab. Nach vielen Jahren fast täglicher Beobachtung solcher Situationen konnte ich mir nur in einem Albtraum vorstellen, mein Kind dort jeden Morgen abliefern zu müssen... Egal, dass das Kind zu diesem Zeitpunkt keine 4 Kilo wog, - ich wollte keine solche Zukunft haben. Wozu sollte man überhaupt kämpfen, wenn diese 4 Kilo bereits aussortiert sind?

Es war mir auch klar, dass es für den Staat nicht so einfach sein wird, je diese festen teuren Strukturen zu lösen. Ein teures Gebäude, unzählige Minibusse, festangestellte Lehrer... Im Artikel sind ein paar finanzielle Aspekte genannt worden, die ich immer schon irgendwie vermutet hatte, und ein paar Wege aufgezeigt worden, diese finanziellen Aspekte in Griff zu bekommen...

Hier sind die letzten Absätze:

Der personelle Aufwand - im Schnitt wird jede Klasse von 1,5 Lehrkräften unterrichtet - erscheint hoch, ist jedoch insgesamt nicht höher, so haben Bildungsexperten ausgerechnet, als würden die Kinder mit Förderbedarf an separaten Schulen unterrichtet werden. Die Lehrer an inklusiven Schulen müssen mehr im Team arbeiten und sich auf oft anstrengende Methoden einstellen. Aber es lohne sich, sagt Helmer. Auch Leistungsstärkere profitierten, wenn sie speziell auf ihr Lerntempo zugeschnittenes Arbeitsmaterial bekämen.

Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung geben die Länder derzeit allein für das lehrende Personal an Förderschulen pro Jahr zusätzlich 2,6 Milliarden Euro aus. Würde man die Förderschullehrer dezentral an Regelschulen einsetzen, könnte dort jeder Schüler mit Förderbedarf zusätzlich zum normalen Unterricht noch 2,4 Stunden Förderunterricht bekommen. Für eine Klasse mit vier Förderschülern wären das fast zehn Wochenstunden für individuelle Betreuung. Gleichzeitig entfielen Kosten für den meist in Kleinbussen organisierten Überlandtransport.

Ob eine solche Rechnung aufgeht, wird derzeit im Landkreis Offenbach ausprobiert. Statt eine Förderschule in Mühlheim am Main zu sanieren, wollte der Landrat das Geld lieber für Personal ausgeben. Er schloss eine Vereinbarung mit dem Kultusministerium: Die Schule wird geschlossen, die zehn Lehrerstellen werden für den Förderunterricht auf vier umliegende Schulen verteilt. Zudem können diese Schulen zusätzlich Sozialpädagogen zur Unterstützung der Förderschüler einstellen - bezahlt vom Kreis, der das Geld für ein komplettes Schulgebäude spart.

Ein Modell für die ganze Republik, in der gerade mal 15,7 Prozent der Förderschüler in allgemeinen Schulen lernen? Vor allem Länder, die zuletzt viel Geld in den Ausbau von Förderschulen investiert haben, tun sich mit einem Richtungswechsel schwer. Gerade im Osten, der stark unter sinkenden Schülerzahlen leidet, würden zum Teil "absurd viele Schüler zu Förderschülern erklärt", sagt Ada Sasse, Pädagogikprofessorin an der Berliner Humboldt-Universität. In Mecklenburg-Vorpommern etwa haben die Behörden bei 10,9 Prozent der Schüler einen "Förderbedarf" attestiert, in Rheinland-Pfalz nur bei 4,4 Prozent. Sasse hat den Verdacht, "dass es in einigen Ländern auch darum gehen könnte, die teuren Förderschulen gut auszulasten".

Mindestens 80 Prozent der Förderschüler, meinen Bildungsforscher wie Hans Wocken, könnten und sollten an normalen Regelschulen unterrichtet werden. Doch ob sich das so leicht umsetzen lässt, wird selbst in den einer Reform aufgeschlossenen Kultusministerien bezweifelt. Fachreferenten wie der Niedersachse Peter Wachtel haben zwar "weitgehend Einigkeit erzielt" über "Kompetenzzentren" oder "Schulen ohne Schüler", von denen aus Sonderpädagogen flexibel an Regelschulen abgeordnet werden, um dort je nach Bedarf Förderschüler zu unterstützen.

Jedoch führen umfassende Veränderungen im Schulsektor häufig zu Unruhe und Protesten. Und viele Politiker sind noch skeptisch, ob die Regelschulen wirklich in der Lage sind, Förderschüler ohne Qualitätsverlust aufzunehmen.

Andererseits wird der Druck noch zunehmen. Schon im nächsten Jahr soll ein Uno-Beauftragter in Genf Bericht erstatten, wie weit Deutschland mit der Umsetzung der Konvention gekommen sei. Eine Schelte werde sich die Republik kaum erlauben können, heißt es in den Kultusministerien. "Schon deshalb wird uns keine Wahl bleiben", meint Wachtel, "als an die Förderschulen ranzugehen."


Hier ist die Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,665802,00.html

Es lohnt sich, etwas Zeit für diesen Artikel zu nehmen.




Zeichnen und "schreiben"

Johanna hat fest versprochen, nur auf dem Papier zu malen und zu kritzeln. Es ist klar, dass wir dank ihren Schreibveruchen schon viele Putzaktionen hinter uns haben.

Sie hatte kein Papier zur Hand. Sie holte sich aus Papas Schublade einen Block, von seinem Tisch einen Kugelschreiber und setzte sich zum Tisch. Sie hat nach dem Papier auch nicht gefragt, aber ich wollte nicht meckern - sie hat ja sonst alles richtig gemacht. Im Moment werden Kreise und Linien gemalt, sie kann das Wort "Kreis" schon ganz gut aussprechen.

Sie kann den Kugelschreiber gut halten und sie wird wohl mit der rechten Hand schreiben.
Die Kreise werden miteinander oft verbunden oder mit vielen Spiralen umkreist.
Und jetzt wird "geschrieben": sie sagt, sie "schreibt" gerade einen "E"...
Na wenn sie das sagt...