Sonntag, 29. Juli 2007

Urlaub in der Anonymität

Ich mochte es früher, mal in der Stadt Bekannte zu treffen, ein wenig zu plaudern…

Ich hasse es jetzt.

Die, die nichts von unserer neuen Situation wissen, will ich damit nicht belasten, und mich selbst auch nicht. Ich bekomme dann oft spontane, aber schmerzende Reaktionen: ach du Ärmste! Das tut mir Leid für euch! Ach du Schreck!

Und so gehen wir auseinander, ich mit einer neuen Wunde, die Anderen mit den Gedanken „God sei Dank, bei mir ist alles OK!“ Toll!

Die, die es wissen, reagieren meistens noch komischer. Erst werden sie überrascht und mit meinem Erscheinen konfrontiert. Wer will schon während eines Einkaufsbummels Probleme sehen? Dann werden unsichtbare „Fühler“ herausgestreckt: na, wo steht sie? Hat sie schon verarbeitet? Soll man sie DARAUF ansprechen? Soll ich lieber schnell vorbei laufen? Das Gespräch hat dann meistens auch komischen Beigeschmack: man rutscht schnell in eine Art Smalltalk… Und es tut auch weh, da ich mich nicht mehr in dieser früheren unbeschwerten Welt bewegen kann… Mein Mann meint, dass die Menschen auf meine Traurigkeit so reagieren... was soll ich denn machen, wenn ich kein "happy face" aufsetzen kann?

Ich fühle mich wie eine Gespenstgestalt, eine schwarze Witwe…

Es gibt tolle Ratschläge: Lasse Dir ein dickeres Fell anwachsen!

Ich habe nie eins gehabt, ich will keins, und ich habe eigentlich keine Ahnung, wie und wo es wachsen soll… das war gerade das Schönste an meinem Beruf, dass man(frau) als Lehrerin viel an Stimmungen und Seelenbewegungen mitbekommen hat und sich auf die Kinder besser einstellen konnte. Wenn ich auch das noch verliere, verliere ich mich selbst!

Ich freue mich auf diesen verrückten, teueren, umweltunfreundlichen und eventuell nicht ungefährlichen Urlaub in einer fernen Welt.

Ich freue mich auf die Anonymität, die in dieser Ferne doch fast garantiert ist.

Ich freue mich, dass ich sogar die Möglichkeit haben werde, mein Gesicht zu verhüllen und keinen zu sehen, wenn es mir danach ist.

Ich bin im Moment am Ende.

Ich weiß nicht, ob es mir danach besser geht, aber erstmal habe ich EINE WOCHE. Anonymität.

Samstag, 28. Juli 2007

Spielzeug

Eigentlich wollten wir uns an dem Tag nur nach einem verstellbaren Hochstuhl für die Kleine erkundigen. Im Vorbeigehen durch den Riesen-Spielwarenladen habe ich dieses Spielzeug gesehen - und schnell gekauft. Für Johanna wurde das Ding zu einem interessanten Zeitvertrieb. Man muss auf die Tasten drücken, und eine freundliche Stimme sagt vor, was für ein Tier das sei, oder es werden die Ziffern genannt, man kann Englisch und Deutsch anstellen.

Gezielt kann die Kleine die Tasten noch nicht drücken, das passiert eher zufällig, aber sie freut sich, wenn das klappt! Wenn sie im Hopser sitzt (na ja, hängt…), versucht sie ihre Zehen zum Drücken einzusetzen, auf der Spieldecke liegend macht sie das mit den Fingern oder mal mit der Nase…

Streicheleinheiten und Zangengriff

Wenn Johanna mit Erwachsenen oder Kindern kommuniziert, wiederholen wir immer wieder „Aja machen!“ – das ist in der Babysprache „Streicheln“.

Sehr leicht und zärtlich öffnete die Kleine ihre Hand und streichelte mit der Handfläche ihre Spieluhr, ihre Schwester, Mamas Gesicht… „Aja“ verstand sie also sehr gut.

Manchmal ist die Versuchung aber zu groß, ihre anderen erlernten Griffe einzusetzen. So statt „Aja“ wurde ganz schnell „Aua!“ - gut, dass die Schwester so viel Geduld hat.

Freitag, 27. Juli 2007

Mein Testament

Im Land, aus dem ich herkomme, sprechen ältere Menschen nur ungern über ihren Tod und Erbschaft. Es gehört sich nicht. Oder es gibt keine religiöse Basis, man hat Angst. Die Jüngeren sprechen die Älteren nicht an, und so kommt das, dass die Wünsche der Älteren nicht bekannt werden können…

In Deutschland ist es nicht unüblich, dass man Wünsche für den Todesfall ausspricht, seine Beerdigung im Vorfeld plant und sogar Musik für die Trauermesse festlegt.

Immer wieder, vor Allem vor den Reisen, habe ich mit den Kindern, die zu Hause blieben, Einiges besprochen, was und wie werden soll, falls ich nicht mehr da bin.

Meine Beerdigung will ich nicht so genau planen, aber eine Sache will ich schon festlegen.

Ich war schon einige Male zu den Beerdigungen der Verwandtschaft. Nach dem Friedhof gehen alle…. und freuen sich alle…. auf – ich konnte erstes Mal gar nicht glauben! – Kaffe und Kuchen, für Diabetiker gab´s Schnittchen… Der Witwer oder die Witwe saßen in der Ecke und verloren die Reste ihrer Kräfte, nach und nach kamen Leute auf sie zu, es fand ein kleines nichts bedeutendes, manchmal Kraft zerrendes, aufreibendes Gespräch statt – und im großen Raum wurden die Stimmen immer lauter, immer heiterer, alltäglicher, jemand war schon an der Theke, die Gesichter wurden dann etwas röter… Hat man vom Verstorbenen gesprochen? Eigentlich nicht…

Nein, auf meiner Beerdigung wird so etwas NICHT stattfinden. Mit einem Beerdigungsinstitut habe ich vor einigen Tagen gesprochen. Der Mitarbeiter meinte, man kann sowieso nicht allen recht machen („Bei Tante Berta waren die Rosen viel gelber!“), aber das wird mir schon egal sein. Ich bin ja nicht mehr da. Und aus dem Himmel oder aus der anderen Dimension muss ich nicht zusehen, dass meine Hinterbliebenen diese kleinen nichts bedeutenden, Kraft zerrenden, aufreibenden Gespräche führen.

Dafür bin ich schon jetzt nicht mehr zu haben, und danach – sowieso.

Burka

Also, unser Urlaubziel liegt in einer Wüste. Man sieht auf den Fotos in den Reiseberichten, es gibt dort viel Wasser, aber nur in und um den Hotels und sonstigen reichen Anlagen. http://www.bp-reiseberichte.de/dubai/emirate_dubai_vae.htm

Umweltfreundlich ist so ein Urlaub überhaupt nicht, aber das wollten wir einmal machen. Das tun wir jetzt.

Die Bekleidungsform ist damit auch klar. Natürlich gilt dies nicht für die unzähligen Touristen, aber wenn ich schon in einem solchen Land bin, muss ich unbedingt ausprobieren, wie es heißt, mit dem Schleier zu laufen. Diese Erfahrung lasse ich mir nicht entgehen. Für das Foto von gestern habe ich mich auf die Strasse begeben. Ich sah wohl alles - die Autos auch, aber erstaunlicherweise nicht die Autofahrer. Schade, die Reaktion hätte mich interessiert. Eine solche Gestalt kann man nicht alle Tage treffen. Meine Burka ist der extremsten Art, ist auch eigentlich ein s.g. Tschador: sehen kann ich nur dank des etwas lockeren Gewebes, es gibt keine Schlitze o.Ä. Ich habe sie nach einem Originalschnitt vor einigen Jahren als Karnevalkostüm genäht, ich bin gespannt, ob ich sie mal wirklich gebrauchen kann.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Wanted! Gesucht!


Wer kennt diese Frau? (angenommen, dass diese Person eine Frau ist...)

Kinderausweis

Wir wollen verreisen. Johanna ist klein, aber wie lange wollen wir warten bis sie groß ist? Wer weiß schon, welche Hindernisse auf uns noch zukommen. Am besten warten wir nicht, wir fahren einfach. Für die Reise brauchen wir einen Kinderreisepass. Es gibt in Deutschland seit Neuestem keine Kinderausweise mehr. Die alten sind wohl noch gültig, aber nach dem Ablauf bekommt man ein hübsch und aufwändig gestaltetes Dokument: einen Kinderreisepass. Von den neuen Passfotobestimmungen habe ich schon gehört. Braucht das Baby auch ein Foto im Pass? Natürlich, und zwar vom Fotografen! Na gut, einen Termin beim Fotografen bekam der Papa ganz schnell, aber wie bekommt man einen den Vorschriften entsprechenden Babygesichtsaudruck? Nett gucken, nicht lächeln, gerade sitzen, Mund zu! Das Letztere ist aber nicht einfach! Was haben wir schon für die Mundmotorik gemacht! Wenn sie aber müde ist, ist da nix zu machen… Und bitte schön: beim Fotografen hängt die Unterlippe, hängt die Zunge… Die junge Fotografin verzweifelt. Es ist nicht schlimm, junge Dame, das sind dann wohl unsere besonderen Merkmale…
Uns so schaut Johanna leider von der Seite ihres neuen Kinderreisepasses, wie es sich mit dem DS gehört: Mund auf, Zunge raus…

Mittwoch, 25. Juli 2007

Beine wollen zum Einsatz kommen

Beine wollen vielleicht, aber die Kraft reicht noch nicht. Trotzdem möchte ich diese Phase hier festhalten. Johanna hat entdeckt, dass sie ihre Beinchen anstrengen kann und sich einige Sekunden „ im Stehen“ neben ihrem Hoppelmax halten kann. Natürlich knicken die Beine in den Knien schnell ein, aber sie versucht immer wieder.

Sie ist jetzt 8,5 Monate, an ihrer Muskulatur arbeiten wir regelmäßig. In ihrem Hopser bleibt sie nur kurze Zeit sitzen, dann hängt der Körper so komisch, dass wir sie schnell herausholen.

Sie hat von ihrem Papa eine gute Durchblutung geerbt, ich nutze das für ihre weitere Abhärtung. Sie bekommt ihre Socken nur selten angezogen, eigentlich nur wenn sie zum Autfit passen, sie ist sonst immer "barfuß" unterwegs. Außerdem hat die Kleine längst entdeckt, dass man die Socken ganz leicht ausziehen kann.

Unerwartete Sprachfortschritte

Erst gestern habe ich feststellen müssen, dass ich bei Johanna die Silbenketten vermisse.

Und siehe da, seit heute morgen, mit ihren 8 Monaten + 12 Tagen, „erzählt“ uns die Kleine lange „Sätze“ aus verschiedenen Silben. Sie fing mit „Ta-ta-da-da-da“ an, dazu kamen „ne-ne-ne-ne-ne“ und danach noch „taj-taj-daj“. Diesen Spaß hat sie für sich selbst entdeckt, und übt jetzt verschiedene Möglichkeiten, zu artikulieren und entsprechend den Mund zu öffnen. Bei „Ta-ta-da-da-da“ sieht man sogar ihre unter der Haut wachsenden Zähnchen, was davor gar nicht möglich war. Ein kleines Filmchen habe ich aufgenommen, um dies festzuhalten. Als Beweismaterial also, wenn sie später mir erzählen will, sie könne nicht sprechen. (ein Smily wäre hier richtig, ich habe aber keins.


Dienstag, 24. Juli 2007

Sprachentwicklung

Dieses süße „Babyreden“ habe ich eigentlich immer für selbstverständlich gehalten und je nach Intensität mehr oder weniger belastend für die in der Nähe anwesenden Personen empfunden. Nun haben wir es mit dem Baby Johanna zu tun. Das Selbstverständliche vergessen wir am besten sofort. Wie weit ist sie jetzt, mit ihren 8,5 Monaten überhaupt? Ihre Spielsachen wirft sie nicht weg, sie beschäftigt sich sehr lange und vor Allem sehr still damit. Unsere neue Frühförderstelle hat ihre Entwicklung nach dem heutigen Erstgespräch so ca. um 5 Monate eingeschätzt. Ja, wie gesagt, die Zeit blieb stehen…

Aber wie ist es doch, was habe ich schon bei ihr gehört und was hat sie schon mal „gesagt“?

Auf jeden Fall ta, da, te, de, khhhh, brrr, pf, ks, je, jej, wow, uw, oha habe ich schon gehört. Leider nur einzeln und sporadisch ausgesprochen und nicht in den „Ketten“ wie ta-da-da oder des Gleichen.

Welche Wörter versteht sie schon? - bin ich heute gefragt worden. Na, gute Frage. Aber wenn ich so überlege, kann sie schon Einiges verstehen. Ihren Namen kennt sie schon. Sie reagiert, wenn sie gerufen wird. Auf das Wort "trinken" vor dem Stillen reagiert sie mit einem netten Lächeln. Oder zum Beispiel NEIN! Nachdem sie „brrrrrrrrrrrrrrrrrr“ von uns beigebracht bekam, hat sie wohl versucht, dies auch einzusetzen. Beim Essen. Den Spaß beim Verzehren einer gut pürierten Suppe kann man sich als Mutter nur schwer vorstellen – das Putzen danach ist angesagt. Umziehen musste ich uns beide. Das durften meine anderen Kinder nicht, das darf auch Johanna nicht. Basta, egal, wie weit es sie in ihrer „Sprachentwicklung“ bringen könnte. Meine energischen NEIN! NICHT SPUCKEN! und das entsprechende Gesicht haben sie gewundert, aber ihre Versuche hat sie nicht unterlassen. Danach gab es nur einen leichten, aber deutlichen Klaps auf die spuckenden Lippen. Ihr Gesicht hat sie verzerrt, die ganze Mimik zeigte eine Beleidigung - aber sie spuckt nicht mehr. Also Nein hat sie verstanden. Mal sehen, ob das auch weiter klappt… beim nächsten Essen…

Ich prüfe außerdem seit bereits zwei Monaten jeden Tag, ob Johanna noch drei weitere wichtige Wörter versteht und auf diese reagiert. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass sie schon gespeichert sind. Ich berichte später, was das für Wörter sind.

Frühförderung

Seit April haben wir keinen Kontakt zu unserer Frühförderung. Wir wollten uns zurückziehen und selbst entscheiden, was uns diese Förderung bringt und was wir uns eigentlich wünschen. Die Wochen nach der Geburt waren so turbulent, dass wir einfach plötzlich jemanden hier im Haus hatten, einen Antrag unterschrieben hatten und dann eine Bewilligung bekamen… Die Summen, die für jede Stunde vom Staat ausgegeben werden sollten, waren sehr hoch. Und die Leistung? Nach zwei Stunden wurde es mir klar, dass ich mir und Johanna und dem Staat als Zahler eine solche Förderung nicht wünsche. Um einem gewissen Automatismus (ein Termin wöchentlich, mir passt am Donnerstag, und Ihnen?) zu entrinnen, haben wir erstmal Abstand genommen.


Der Monat Juli ist fast zu Ende, im kommenden Schuljahr wollen wir unserer Tochter die Unterstützung nicht vorenthalten, für uns wären neue Anregungen von Vorteil. Heute haben wir uns bei der zweiten von drei Stellen für Frühförderung in Osnabrück vorgestellt. Positiv fand ich, dass wir nicht von einer einzelnen Person, sondern von einem Team im Endeffekt betreut werden können. In diesem privaten Therapiezentrum sind mehrere Kollegen beschäftigt, die nach Bedarf und nach der Entwicklungsphase des Kindes angesprochen werden. Im Team sind pädagogische Mitarbeiter, Psychologen, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten. Es ist für mich viel lieber, wenn Johanna von mehreren Personen beobachtet wird und ihre Entwicklungsphasen entsprechend unterstützt werden. Je nach ihrem nächsten Schritt trifft das Kollegium in einer Teambesprechung, was nun nötig ist. Eigentlich ist das genau das, was ich mir wünsche. Eine neuen Antrag habe ich bereits unterschrieben, er soll aber erst warten, bis wir uns von unserer alten Stelle verabschiedet haben… Damit werde ich mich heute beschäftigen.

Montag, 23. Juli 2007

Babykiste

Ich habe schon viele Babysachen aussortiert. Unsere Riesenbabykleidersammlung, die von vielen Generationen stammt, lieferte Kleidung auch für Johanna. So konnte man den Kindern immer sagen: schau mal, das hast du getragen! so klein warst du! Das Spielzeug war auch in den Kartons und Tüten im Keller verstaut, und keiner wollte es aufgeben. Meine 9-jährige wollte NICHTS aufgeben, sie bekam fast eine Krise, als wir vorgeschlagen haben, einige Babyspielsachen zu verschenken oder dem Kindergarten übergeben… Jetzt sind sie wieder im Einsatz, in vielen Räumen verteilt, in denen Johanna ihre Decken auf dem Boden hat, damit man im Haus etwas erledigen kann und sie in der Nähe haben kann.

Keins meiner Kinder bekam eine Babykiste. Dafür hatte ich keine Zeit. Immer berufstätig, war ich froh, das Notwendige organisieren zu können. Berufstätig bin ich immer noch, aber für die Kleine wollte ich doch eine Babykiste anlegen. Sie wird wohl keine Kinder haben, also muss sie irgendetwas in die Hand bekommen, was mit dem Babyalter verbunden ist… Ich habe schon einige Sachen in einem hübschen Karton: Johannas Schild von ihrem Bettchen im Krankenhaus, meine Gesichtsmaske aus den Uni-Klinik-Zeiten, ihre „Brille“ von der Bilirubin -Lichtbehandlung, einige übrige Aufkleber von der abgepumpten Muttermilch, ihr erstes Gläschen von den Babymöhrchen, erstes Jäckchen und Hose, die letzte von den kleinsten Windeln, ein Blatt mit den Fuß- und Handabdrücken, ihre ersten von mir gestrickten Wollmütze und Pulswärmer, als sie permanent Wärme verlor, die Karte, die wir als Geburtstagsanzeige verschickt haben, einige netten Karten zu ihrer Geburt, geschenkte Söckchen und Filzschühchen, ihr erstes Mützchen. Später kommen noch ihre ersten Spielsachen dazu - die mit den vielen Knöpfen.

Leider gibt es in dem Karton kein Neugeborenenarmbändchen aus dem Krankenhaus.

SIE BEKAM BEI DER GEBURT EINFACH KEINS.

Sonntag, 22. Juli 2007

Schmetterlinge

Seit einigen Jahren gibt es in dem Botanischen Garten ein Tropenhaus. Drei Etagen hoch, bietet es Platz für alles Mögliche, was Wärme liebt. Mehrmals haben wir dort tropische Schmetterlinge bewundert, die aber viel zu weit und zu schnell waren und für einen Fotoapparat kaum zu greifen waren. Sonntags öffnet jetzt seine Türen das kleine Tropenhaus, das einen geeigneten Lebensraum für viele Schmetterlingsarten bietet. Wir haben versucht, diese wunderbaren Geschöpfe auf dem Bild festzuhalten – mit meiner neuen Kamera war das leider kaum möglich, sie waren doch viel zu schnell.



Man hat für sie kleine Schalen mit exotischen Früchten hingestellt,

nur beim Naschen konnte man sie dann erwischen.

Samstag, 21. Juli 2007

Nichts für die Götter

Wenn man vom Trojanischen Krieg als Kind nicht vorgelesen bekam oder in der 6. Klasse nicht aufgepasst hat, wird man spätestens im Erwachsenenalter all die blutigsten Episoden im Film genießen können.

Warum hat der Krieg aber begonnen (wenn er überhaupt stattfand, natürlich)?

Na klar, sagen die, die aufgepasst haben. Der junge Hirte da, der Paris, der zufällig auch der Sohn des trojanischen Königs war, hat den goldenen Apfel der Göttin der Liebe gegeben, weil sie den Streit gewinnen wollte und ihm dafür Helena versprochen hat, die er dann bei Gelegenheit und mit Aphrodites Hilfe nach Troja entführt hat. Wegen Helena also begann der Krieg!

Erstaunlicherweise fragte sich keiner, wo der Apfel herkam und warum ein kleiner Hirte über den Streit entscheiden musste. Wer hat sich überhaupt gestritten? Und wo? Vielleicht war da der Grund?

Und da verstehe ich immer wieder, seit einiger Zeit immer mehr, dass die Griechen mit ihrer Mythologie die „ …wunderbare Kindheit der Menschheit darstellen…“ (Ich nenne nicht den Autoren dieser Aussage, sonst werde ich verhauen).

Die alten Griechen haben den Menschen in seiner Natur schon damals zutiefst erkannt, diese Erkenntnis haben sie ganz romantisch verpackt…

Der goldene Apfel stammte aus einem geheimnisvollen Garten, er ist von der Zwietracht-Göttin Eris geklaut, mit der Schrift „für die Schönste“ versehen und zur einer Hochzeit gebracht worden. Dort haben sich die drei wichtigsten olympischen Göttinnen darum gestritten, die Götter trauten sich nicht, die Schönste auszuwählen und suchten nun einen dummen… unten, auf der Erde… und fanden den Hirten…

Aber den Zusammenhang für den Krieg hat man immer noch nicht…

- Warum hat Eris das gemacht?

- sie war verärgert, weil sie nicht eingeladen wurde

- Wohin?

- na, zu der besagten Hochzeit

- Warum war sie nicht eingeladen?

- weil dies eine Hochzeit eines Sterblichen, also eines Menschen war… und die Menschen sind schon sowieso mit Zwietracht verseucht…

- Und wer war dieser Mensch?

- Peleus, ein großer Feldherr

- Irgendwie nicht bekannt… Und seine Braut?

- Göttin Thetis

- Und warum sollte eine Göttin einen Menschen heiraten?

- weil sie ein Kind bekommen sollte, das stärker, besser, kluger und erfolgreicher sein sollte, als sein Vater

- Das ist doch toll, oder?

- nichts für die Götter, sie sind unsterblich, sie sind vollkommen und sie wollen keine besseren Kinder, das hat Uranos schon am eigenen Leibe erfahren.

- Aber die Menschen schon…

- JA!!!! Das ist es ja!!!! Die Sterblichen, die Erdbewohner, Menschen, die homo sapiens – sie sind alle gleich, seit eh und je. Sie wollen Kinder, die stärker, besser, kluger und erfolgreicher sein sollen, als sie selber es sind. Sie wollen in ihren Kindern die Erfüllung ihrer Träume sehen, sie hegen Hoffnungen und Wünsche, was aus ihren Kindern werden soll. Und das war in der grauen Zeit der Vergangenheit, und es ist immer noch so, die Nummer des Jahrhunderts spielt keine Rolle.

Ich bin auch nur ein Mensch, die Nummer des Jahrhunderts hat mich geprägt, ich bin in dieser Gesellschaft erzogen worden, von mir erwartete man auch Leistung, nach dieser hat man mich gemessen – Schule, Studium, Beruf… man kann doch jetzt nicht anfangen, mir zu erzählen, dass alles Quatsch war, unwichtig, nicht der Rede Wert, dass man mit anderen Maßstäben anfangen soll – nur weil ich jetzt ein behindertes Kind habe… Wo soll jetzt meine Lebensmesslatte liegen? Womit, mit welchen Maßstäben soll ich mich, mein Leben, das, was mir wichtig war und ist, meine anderen Kinder, meine Schüler letztendlich – womit soll ich das Ganze messen?

Übrigens, Thetis gebar Achilles.

Küchenkram

Seit einer Woche bekommt Johanna halb pürierte Nahrung, halb nur mit einer Gabel zerdrückte.
Ab heute gibt es nur grob zerstampfte Gemüsesuppe zum Mittag. Ich hoffe, dass sie in einigen Monaten bei uns am Tisch mitessen kann.

Alle Stückchen hat sie gegessen, eigentlich so, als ob sie es immer schon gemacht hat.

20 Portionen habe ich wieder eingefroren, alles Bio.
Den Kürbis lieferte wieder ein fernes Land, andere Gemüsesorten kamen doch „von deutschen Feldern“, diesmal ging alles etwas umweltfreundlicher.

Ich habe nie gedacht, dass so ein Küchenkram für mich wichtig sein wird.

Freitag, 20. Juli 2007

Arzttermin

Heute hatten wir 8-Monate-Kontrolle-Termin für Johanna in unserer Kinderarztpraxis. Mit den anderen Kindern bin ich so selten zum Arzt gegangen, dass man uns dort kaum kannte. Na ja, dafür laufen wir jetzt öfter hin. Ich finde es wichtig, im ersten, wichtigen, Jahr soviel wie möglich zu schaffen und ganz genau die Entwicklung beobachten. Was später kommt, weiß sowieso keiner.

Meine Familie durfte drei Mal raten, was wir bei der Ärztin gehört haben. Mein Mann brauchte keine drei Versuche: ja, natürlich, haben wir unser Lieblingswort gehört: perfekt! Dieses Wort begleitete uns die ganze Schwangerschaft und die Geburt – bis zur Diagnose, aber danach immer wieder… auch nach der OP… Tja, sie ist halt ein kleiner perfekter Mensch mit sogar etwas mehr drin…

Zurzeit entwickelt sich die Kleine positiv: mit ihren 8 Monaten und 7 Tagen ist sie etwa 69 cm lang, 8410 g schwer, mit dem Kopfumfang von ca. 42 cm.

Mit dem Gewicht ist sie etwas schwerer, da muss ich wohl ihren Brei etwas dünner zubereiten, sonst wüsste ich nicht, wo man noch sparen könnte. Sie bewegt sich ja schon viel, auch wenn sie noch nicht robben kann.

Die heißen Tage verbringen wir jetzt in der frischen Luft, man findet immer ein schattiges Plätzchen im Garten. Man findet Johanna nur nicht immer auf ihrer Decke, es gibt ja viele interessante Sachen zum Anbeißen: Grashalme, Blätter – hoffentlich greift sie nicht nach Bienen oder Wespen…

Es ist uns empfohlen worden, die Fluorid-Tabletten für einige Wochen auszulassen. Die frische Luft soll aber dann Einiges kompensieren.



Unser einziges Haustier darf auch frei laufen und genießt seine Freiheit: Wuschel, unser Meeresschweinchen, geboren am letzten Tag der vorletzten Fußballweltmeisterschaft, also 5 Jahre alt. Er sollte eigentlich Finale heißen, aber seine „Haarpracht“ musste doch zum Vorschein kommen…

Nicht nur Down...


Das afrikanische Festival in Osnabrück hat uns mit seinen bunten Farben und der Vielfalt der Glasperlen angesteckt: unser nächster besuch in der Stadt war beim Lieblingsbastelladen. Wir können nichts aus Glas herstellen, aber FIMO - Masse bietet fast genau so viele Möglichkeiten. Die Technik der Millefiori ist aufwändig, aber einige Perlen haben wir doch gemacht – die roten mit kleinen Punkten, die anderen sind eher Fantasiekreationen. Ich hoffe, dass ich irgendwann in der Lage bin, Johanna etwas davon beizubringen. Und dass sie in der Lage sein wird, dies aufzunehmen… Sie sind jetzt alle aufgebacken, was machen wir daraus?

Donnerstag, 19. Juli 2007

Keine Überschrift

In der Mailingsliste ist heute ein Meinungsaustausch zum Thema „Behinderung“.

Als meine Umgebung von Johannas Geburt erfahren hat, wussten viele nicht, was sie sagen sollten. Einige haben einfach erzählt, dass sie oder ihre Bekannten, Verwandten etc. schon etwas/viel Erfahrung im Bereich „Behinderung“ haben. Das war immer so ungefähr: Meine Schwester arbeitet schon seit Jahren mit Behinderten… Du, ich kenne viele, die mit Behinderten arbeiten… Down-Syndrom? - Ja, das waren die Nettesten im Heim, in dem ich mein Zivildienst mit Behinderten gemacht habe… Alle Aussagen trafen mich damals sowieso ganz stark, da ich nach der Geburt mit mir selbst, mir der Operation des Kindes und mit der „Behinderten“ - Situation in der Familie fertig werden musste. Aber eine Sache kann ich immer nur noch als sehr störend und eigentlich sehr respektlos empfinden: in allen Aussagen sind „die Behinderten“ nur Objekte gewesen, mit denen wir, die „Nicht-Behinderten“, arbeiten.

Mein kleines Mädchen, eben geboren, ist ab sofort nur als Objekt zu betrachten.

Die Menschen von der Frühförderung, die ins Haus kamen, die Leiterin eines heilpädagogischen Kindergartens, den wir besuchten, die Person von der Lebenshilfe - alle sahen in uns – und in unserem Mädchen, natürlich, - nur willkommene, stabiles Geld bringende Kundschaft. 80 € kostet eine Stunde, die Johanna als Frühförderung bekommt. Die Leistung diskutiere ich hier nicht. 2000 € monatlich kassiert der Kindergarten, wenn wir uns dort anmelden. Das ist ein gutes Geschäft.

Mein kleines Mädchen ist also nicht nur ein Objekt, sie ist ein Geld bringendes Objekt

Wie lange? Lebenslang? Wird sie bei so vielen Geschäftsinteressen verschiedener Parteien überhaupt handeln dürfen?

PS. Wir haben z.Z. keine Frühförderung.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Nichts dem Zufall überlassen, jetzt sichern!

Dienstag, 17.07.2007, 22:00

Folgender Beitrag ist nur eine Erinnerung, die mich erneut zum Nachdenken bringt. Als einer meiner älteren Kinder den Kindergarten besuchte, bin ich einmal von der Erzieherin gefragt worden, ob ich einer Anfrage auf Einzelintegration zustimmen würde. Da die Frage eben zwischen Tür und Angel gestellt wurde, konnte ich in diesem Moment nicht angemessen reagieren. Ich habe allerdings ehrlich geantwortet, dass ich in diesem Bereich keine Ahnung habe, und fragte, was dies für alle Beteiligten konkret bedeuten würde. Und ganz naiv dazu habe ich gefragt, wie sich die Erzieherinnen darauf vorbereiten und ob da noch zusätzliche Kräfte kämen…

Unsere liebste, netteste, heiß geliebteste Erzieherin hat mir auch ehrlich geantwortet: Weiß du, wenn du mich fragst, will ich und kann ich das gar nicht. Es wird nur Probleme geben, mit denen ich vielleicht selber nicht umgehen kann…

Und nun stehe ich da und mache mir Gedanken, wie soll das gehen, wenn mein Kind soweit ist.

Mittwoch, 18.07.2007, 11:20

Heute Morgen habe ich mein Kind in einem Waldorfkindergarten angemeldet. Zum Schuljahr 2010/2011. Ich lache mich tot, bei der geringen Zahl der Kinder in Deutschland, bei den Gruppen, die nicht voll belegt sind!!! – jetzt schon die Anmeldung! Der einzige Platz zur Einzelintegration ist zu vergeben, auf diesen Platz werde ich nun hoffen, dass Johanna ihn in drei Jahren besetzen darf. Mensch, Mensch, und ich hatte soviel Angst davon – im Leben mit dem Betteln anzufangen… Wenn meine heutige Anmeldung und die drei Jahre des Wartens, die darauf folgen, kein Betteln heißen…

Ich konnte natürlich nichts in die Spalte „Besondere Vorlieben und Fähigkeiten des Kindes“ eintragen, die Religion habe ich nur als „eventuell katholisch“ eingetragen…

Dienstag, 17. Juli 2007

Erste Zähne - sind bald da?

Pünktlich zu ihrem 8.Monat kündigten sich die ersten Zähnchen an. Tapfer kämpft sich Johanna durch. Alles wird in den Mund genommen und kräftig angebissen, aber außer zwei hellen Streifen unter der Haut ist bis jetzt nichts zu sehen. Ein Foto davon ist äußerst schwer zu bekommen. Ich nehme bewusst zu ihren Malzeiten einen Metalllöffel, und ich freue mich schon auf dieses erste besondere Geräusch „Löffel-Zahn“. Aber erstmal gibt es alles mögliche zum Anbeißen, egal, wie groß.

Übrigens, ich habe erst jetzt gemerkt, dass meine Beiträge ganz seltsame Uhrzeitangaben hatten... Dabei war ich zu diesen Zeiten gar nicht im Netz. Ich muss das ändern. Jetzt ist auf meiner Uhr 14:55...

Unser zweiter Besuch beim Osteopathen

Die Tage vergingen sehr schnell, und heute waren wir zum zweiten Mal da. Wir beobachteten, dass Johanna nur kurze Zeit nach der ersten Behandlung etwas entspannter schlafen und liegen konnte. Allerdings protestierte sie tagsüber etwas mehr, wenn es auch um alltägliche, für sie gewöhnliche Dinge ging. Ihre Schlafposition hat sich verändert. Egal, wie ich sie hingelegt habe, schlummerte sie schon nach kurzer Zeit auf dem Bauch.


Heute bereitete ihr diese „Bogenposition“ kein Unbehagen, sie fühlte sich wohl, die Verspannungen waren nicht so extrem.




Die schon eingeübte Drehung auf den Bauch müssen wir jetzt weiter trainieren, allerdings darauf achten, dass sie eher ihre Bauchmuskulatur einsetzt und aus dieser „runden“ Position zum Drehen kommt.





Demnächst ist auch daran zu arbeiten, dass sie lernt, ihre Knie zum Bauch zu ziehen – das Krabbeln ist irgendwann angesagt.








Die Aussage „Ich bin Mutter und keine Therapeutin“ habe ich schon irgendwo gelesen. Ich denke oft darüber nach. Ich wollte nie Therapeutin werden, egal welche Therapie, dieser Beruf stand NIE auf meiner Wunschliste… Was soll man aber machen, wenn dein Kind dich dazu zwingt…

Montag, 16. Juli 2007

Fensterbilder

Man spricht so oft von verschiedenen Entspannungstechniken, die Bewegung tut gut, ruhige Musik tut gut, das Stricken hilft mir persönlich. Aber was macht man, wenn eine sehr schwere Phase kommt, wenn man sich mit Lieblingsbeschäftigungen gar nicht helfen kann. Oder man will bewusst diese Lieblingsbeschäftigung nicht aufnehmen, da man fürchtet, diese schwere Phase würde irgendwie daran "hängen bleiben", die Erinnerungen kommen wieder hoch... So ging es mir und uns im November, als Johanna an ihrem 7. Lebenstag an der Uniklinik Münster operiert wurde.

Der Verdacht auf Duodenalatresie ist schon am 3.Lebenstag in Osnabrück ausgesprochen worden, und die Röntgen -Untersuchung im Kinderhospital Osnabrück hat dies bestätigt. Am gleichen Tag ist Johanna im verrauchten und ziemlich schmutzigen Taxi von Osnabrück nach Münster gebracht worden. Unser Wagen und wir als Fahrer passten aus Versicherungsgründen nicht.
Die Uniklinik ist uns bis dahin nicht bekannt gewesen. Schon der erste Blick auf diese "Gesundheitsfarm" mit ihren zwei so genannten Bettentürmen hat eine düstere Stimmung hervorgerufen. Die Räume für Babys waren kahl, kalt, abgenutzt und sichtlich lieblos. Alte Alufensterrahmen leisteten kaum Schutz vor Wind und Kälte, die Wände, weiß gestrichen, waren nicht mal mit einem Bild versehen… Ich als Wöchnerin bekam einen Stuhl und den Hinweis auf die Nutzung der Öffentlichen Toilette im Flur außerhalb der Station...

Der Montag, der 20. November war sehr schwer. Die Kleine haben wir noch bis zum OP-Bereich begleiten können. Und dann hieß es nur warten. Wir, zwei Erwachsenen, mussten etwas machen. Sprechen – das ging nicht.

Am Tag davor, während des Besuchs bei der Kleinen, hat unsere 9-jährige angefangen, Fensterbilder für dieses kahle Zimmer zu machen. Sie hat schwarze Konturen für viele lustige Pinguine gezogen. Die Konturenlinien waren trocken, die Folien lagen auf der Fensterbank neben dem leeren Bettchen.

Kommt unser Kind überhaupt wieder?

Auf der Fensterbank stand auch die mitgebrachte Kiste mit den Fensterfarben.

Irgendwie hat es sich ergeben, dass wir, zwei Erwachsenen, uns mit einer zu dieser Uhrzeit ungewöhnlichsten Sache beschäftigten: wir füllten die Konturen mit bunten Farben, wir bemühten uns, alles sauber und gleichmäßig hinzubekommen, wir sprachen sogar, welche Töne zusammenpassen würden…

Ich habe versucht, mich selbst von der Seite zu betrachten. Ich konnte es nicht. Alles war unwirklich, alles war wie nicht mit mir, sondern mit einer anderen, mir nahe stehenden Person. Aber ICH war es nicht.

Die Kleine hat die Bilder kaum sehen können. Es war so windig, das man die dicken Vorhänge zuziehen musste. Die lustigen Pinguine sind – denke ich – immer noch da, und andere Eltern sitzen da und fragen sich: Warum?

Und ich weiß nicht, warum soviel Leid kommen musste. Man hat ja mit Freude ein Baby erwartet, das ein schönes Leben anfangen sollte. Wer hat schon seinem Kind soviel Schmerz gewünscht…

Sonntag, 15. Juli 2007

Jetzt alltäglich, später vergessen

Folgender Beitrag soll für mich als Erinnerung dienen. Das habe ich wohl bei den anderen Kindern einfach vergessen.
Johannas Tagesnahrungsmenge und -rhythmus mit 8 Monaten:
ca. 5:00 - 5:30 Muttermilch
ca. 8:30 - 9:00 Obstpüree, 190 g, Saftschorle 100 -120 ml
ca. 10:00 vor dem Schlafen Muttermilch
ca. 13:00 Gemüsesuppe mit Fleisch und Olivenöl, ca. 200 g, Apfelschorle 150 ml
ca. 14:30 vor dem Schlafen Muttermilch
ca. 17:00 Vollkornbrei mit Obstpüree, Saftschorle 100 ml
ca. 20:00 Muttermilch.
Irgendwie schmeckt Johanna einfaches Wasser nicht... Den Fencheltee aus der Apotheke mochte sie auch nicht... na gut, dann gibt es eben VIEEEl Wasser und etwas Apfel - oder Pfirsichsaft dazu - und dann wird getrunken! Zu trinken bekommt sie eigentlich soviel wie sie möchte, aber nicht zum Dauernuckeln. Außerdem haben wir den Flaschensauger mit den kleinsten Löchern, sie muss sich anstrengen.
Wenn sie mit uns am Tisch sitzt, bekommt sie eine Scheibe Brot oder eine Vollkornstange (seit ihrem 5.Monat) oder etwas Kartoffeln oder Nudeln (seit ihrem 6-7 Monat).
Für Morgen habe ich bei unserem Kinderarzt um eine 8-Monate-Kontrolle gebeten. Ich bin gespannt, wie sich ihre Maßen entwickelten. Müssen wir irgendwo kürzer treten? Weniger essen?

Gedanken zur Kulturgeschichte

Man muss schon ganz besondere Interessen haben, wenn man in Deutschland sagen kann, man wisse, was ein Mensch Namens Juri Rytcheu gemacht hat. Bis heute habe ich nur eine junge Frau kennen gelernt, die alles, aber dann wirklich alles von ihm wusste. Juri Rytcheu (bei Wikipedia) war nämlich ein Tschuktscha und ein Schriftsteller, der sein Tschuktscha-Volk (wie Eskimos) aus den Zeiten so ungefähr wie Steinzeiten beschrieben hatte. Im russischen Tundra ist das Leben sehr hart, das war und ist nicht wie in den bunten Siedlungen des amerikanischen Alaska mit Motorschlitten und Co. Das, was ich als Kind gelesen habe (Schulprogramm), hat in meinem Gedächtnis tiefe Spuren hinterlassen. In einem der Romane beschrieb er, wie eine verstoßene Ehefrau mit einem Baby im Winter zu ihrer Großfamilie zurückkehren musste und einige Tage im Freien laufen und übernachten musste. Er hat beschrieben, was das heißt, wenn das Baby, das am Körper der Frau unter der Kleidung getragen wird, sich erlaubt, nass zu werden. Eigentlich würde das einen schnellen Tod für die beiden bedeuten: die Mutter friert einfach, verliert schnell an Körperwärme, kann nicht mehr laufen... Die Sauberkeitserziehung war also eine Art Überlebensgarantie... Das Baby wurde in regelmäßigen Abständen herausgeholt und - nackt - über dem Schnee gehalten. Es wusste, je schneller es seine Geschäfte erledigte, desto schneller es wieder am Körper der Mutter im kuscheligen Fell der "Unterziehjacke" landet.

Solche Beschreibungen der menschlichen Kulturgeschichte findet man nicht oft. Was machen afrikanische Frauen? Frieren wird man nicht, aber Fliegen, Gestank etc...? Haben sie soviel Baumwolle und Wasser? Was machen die Nomaden? Kann man Schafswolle als Windeln gebrauchen? Im Urwald ist warm, man kann die Babys nackt tragen, aber was machten die Völker in den kalten Anden?

Wir haben es gut. Wir sind gewohnt, unsere Babys in den immer besser funktionierenden Windeln sicher "eingepackt", mit netten Kleidern ausgestattet, überall mitzunehmen. Unsere Augen suchen dann nur ein kleines Schildchen mit einem Wickelraumsymbol. Später, wenn die Kinder so um 3 Jahre alt sind, bringen wir ihnen bei, dass man für die "Geschäfte" lieber eine Toilette aufsuchen soll. Meistens klappt es dann auch.

Seit einigen Monaten schon denke ich an mein Kind mit DS. Es graut mich bei dem Gedanken, dass ich noch zehn Jahre vielleicht Windeln brauchen werde...
Aber ich bin nicht nur am Denken und Überlegen. Ich tue auch was. Ich erzähle später davon, ob das klappt...

Samstag, 14. Juli 2007

Danke Spanien

Jedesmal im Spanienurlaub habe ich beobachtet, was Spanier so alles für die Kinderzimmer kaufen. Man sah wohl, dass die Leute dort nicht viel Geld hatten, die Wohnungen sind klein, die Treppenhäuser schmal und eng. Was macht man mit einem Kinderwagen im Treppenhaus oder in der Wohnung?
Dann habe ich mal beobachtet, wie eine junge Familie alles organisiert hatte: der Korb des Kinderwagens (kleiner als in Deutschland) ist abgenommen worden, das Gestell mit den Rädern zusammengeklappt und in einer Ecke verstaut, und der Korb fand Platz auf einem kleinen leichten Gestell - daraus wurde ein Stubenwagen!
Als ich meine jetzt 9-jährige erwartete, wollte ich ein solches Gestell unbedingt haben. In Peseten kostete das Ding damals unglaubliche 20 DM. Egal, ich nehme es mit nach Deutschland!

Es hat einen tollen Dienst geleistet. Ein Weidenwäschekorb auf diesem Gestell verwandelte sich mit etwas Stoff und Spitze in einen nostalgischen Stubenwagen, und der Kinderwagenkorb stand darauf sicher, wenn wir zu Besuch waren und kein Babyreisebett zur Verfügung stand.

Ich konnte es irgendwie nicht wegwerfen.
Dann kam Johanna. Wir wollten sie bei unseren gemeinsamen Malzeiten dabei haben. Aus dem Stubenwagen konnte sie nicht viel sehen. Unsere Tante schenkte Johanna eine Wippe von HAUK. Und siehe da - die Wippe passte super auf das Gestell. So kann Johanna schon seit Monaten in der Halbsitzposition ganz viele Sachen mit uns erleben und immer dabei sein.
Wann wir unseren alten Hochstuhl aus dem Keller holen werden, weiss ich nicht. Aber die letzten Monate des aktiven Dabeiseins waren sehr wertvoll. Danke Spanien!

Freitag, 13. Juli 2007

Gedanken an Johannas Geburtstag

Mein Kollegium ist sehr nett. Es gibt viele Traditionen, eine davon - schöne Geburtstagskarten und hübsche Sträuse oder Blumentöpfchen auf dem Tisch im Lehrerzimmer, leckere selbstgebackene Kuchen und nette Pausen mit Kaffeetrinken.
Heute habe ich mich entschieden: mein Name und mein Geburtsdatum werden aus der Liste herausgenommen. Sind schon herausgenommen. Ich werde meinen Geburtstag im Kollegium und zu Hause vorerst nicht feiern.
Nach Johannas Geburt habe ich das Gefühl, die Zeit blieb stehen... Dieses Gefühl lässt nicht nach. Alles, worauf man sich früher mit ruhiger Zuversicht bei dem Wachstum der Kinder gefreut hatte - erste Schritte, erstes Wort, erster Kindergartentag, erstes gekritzelte Wort, - steht nun unter einem RIESENFRAGEZEICHEN. Wird überhaupt was werden?
Ich habe eine schwere Hypothek übernommen - in unserem Bekanntenkreis gibt es einen jungen Mann mit DS. Er hat keine Ahnung, wozu die Buchstaben sind, und er spricht gerade 4 Silben... Woher soll man da eine Hoffnung schöpfen, wenn man seit vielen Jahren DAS gesehen hatte?
Ich werde meinen Geburtstag wieder feiern , wenn Johanna lesen kann.
Und wenn nicht... Werde ich nicht feiern.
Die Zeit blieb stehen...

Geburtstag

Heute ist Freitag, DER DREIZEHNTE...
Heute hat Johanna Geburtstag.
Heute ist Johanna 8 Monate jung.
An diesen Tagen kommen Erinnerungen, ganz verschiedene...
Aber erstmal, zur Feier des Tages, gab es ein Festmal:

Putenflesch,
Quinoa,
dazu
neue Möhren und Kartoffeln
mit Kürbissoße



Quinoa, das Korn der Inkas, gibt es im Reformhaus oder in den Bioläden zu kaufen.
Mit viel Salzwasser gekocht, schmeckt es köstlich als Beilage zu verschiedenen Gerichten.
Johanna hat es auch geschmeckt.
Ah ja, alles war mit reichlich Olivenöl serviert, da die Kleine nicht weiss, dass man auch OHNE essen kann, hat sie gern gegessen.
Heute habe ich einen schönen Gruß bekommen - von ganz nah, aber eigentlich von ganz fern - die Karte ist auf dem Tisch zu sehen. Danke!

Johanna und Musik

Schon bei den ersten Untersuchungen nach Johannas Geburt haben wir verstanden, dass wir uns auf alles gefasst machen müssen. Kann sie hören? - war eine der Fragen, die wir stellten. Nach und nach wurde uns klar, dass sie hören kann und sehr gut sogar. Beeindruckend war ihre Reaktion auf die Klänge der Musik. Als sie sich nach der Operation langsam erholt hatte, habe ich bei einem Krankenhausbesuch zwei kleine Lautsprecher in ihrem Bettchen entdeckt. Die netten Schwestern erklärten, dass die Kleine sich beruhigte, als sie Musik hörte - so haben sie ihr eine Entspannungs-CD angeschaltet... Sie hatten ja dort eher mit Frühchen zu tun, sie schlafen viel, und unser Mädchen wollte etwas mehr Unterhaltung und Gesellschaft, die die Schwestern einfach nicht leisten konnten. Zu Hause in den Wachphasen hörte sie oft ruhige Musik. Da unser Familienleben tagsüber in unserem großen Zimmer das Zentrum hat, übte die 9-jährige Schwester eines Tages fleißig für ihren Geigenunterricht. Man muss sagen, sie hat keine berühmte Geige... die Klänge sind nicht besonders toll... und an diesem Tag waren sie irgendwie schief... Bei einem schrillen und aufdringlichen Ton weinte Johanna plötzlich, und so, dass wir uns nur wunderten... Also, sie kann hören, und sie kann unterscheiden.
Andere Geräusche, die im Haus und auf der Strasse zu hören waren, interessierten sie auch sehr. Polizei, Feuerwehr und Notarzt - alle haben ihre Aufmerksamkeit bekommen.
Gestern gab es bei uns zu Hause eine kleine Probe der 3-Klässler zum Abschied ihrer Lieblingslehrerin. Die Schwester und ihre Klassenkameraden spielten einige kleine Stücke und anschließend gab es ein flottes Rap-Liedchen, mit dem rhytmischen Klatchen. Johanna war auch dabei. Erstaunlich, wie sie reagiert hatte: bei jedem lauten Klatchen schloss sie ganz schnell ihre Augen. Bilder kann ich hier nicht einsetzen, da viele andere Kinder dabei waren, ich möchte aber diese Erinnerung für mich hier festhalten.
Aus den Zeiten vor der Geburt tischt mir mein Gedächtnis eine Episode auf. Wir waren zusammen zu einer Ultraschalluntersuchung. Es sollten alle Organe genau unter die Lupe genommen werden. Die Hände waren an der Reihe. Die Kleine zeigte uns ihre Hand mit der Handfläche direkt ins Gerät. "Was für eine hübsche Hand,- so der Arzt,- eine Künstlerhand! Eine Klavierspielerin!"
"Oh, Mama, wir haben aber kein Klavier,- das sagte meine dort anwesende Tochter,- aber es ist nicht schlimm, ich gebe ihr meine alte kleine Geige..."
So entstehen die Traumbilder...
Tja, wir haben wirklich kein Klavier mehr. Und die Diagnose hat uns viele Träume genommen... Und mit der Künstlerhand... Aber wir haben ein Keyboard, und darauf kann man auch mit einem kleinen Kind spielen. Na ja, spielen - das macht ein Erwachsener, Johanna weiss aber, dass sie ihren Zeigefinger ganz doll anstrengen muss, damit es wirklich klappt. "Alle meine Entchen" sind ja fast bühnenreif...!

Mittwoch, 11. Juli 2007

Krankengymnastik

30 Minuten in der Woche verbringen wir in der Praxis für Krankengymnastik.
Als ich im Dezember mit Johanna unseren ersten Termin dort hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, wann wir was erreichen werden. Sie lag da so klein, schlapp und schläfrig, dass sie mir nur leid getan hatte... Statt im warmen Bettchen zu schlummern und sich für alles Zeit zu nehmen, wie es die sogenannten Regelkinder tun, musste sie sich ganz doll bemühen und alles mitmachen. Sie hat vieles gemeistert. Sie war ausgesprochen kooperativ, einfach aussergewöhnlich kooperativ. Zu Hause hatten wir auch unsere bestimmten "Turn-Zeiten". Über ihre ersten Erfolge haben wir uns besonders gefreut. Die Drehung vom Rücken auf den Bauch hat sie erst mit ca. 5 Monaten gelernt. Die Drehung Rücken - Bauch kam irgendwie zufällig, aber dann sicher. Wir merkten, dass ihre Rückenmuskeln immer fester wurden, sie wollte ab dem 6. Monat mal bei den Erwachsenen auf dem Schoß sitzen und wurde nicht müde. So durfte sie mit uns am großen Tisch die gemeinsamen Malzeiten genießen und mit ihrem neu erlernten Pinzettengriff Krümmel aufsammeln.

Langsam wird Zeit, sich ganz bestimmte Bewegungen einzueignen. Es geht ja wohl Richtung Robben und Krabbeln. Die Knie, die Hände, das Abstützen - alles ist wichtig, alles muss gelernt werden und ist nun nicht selbstverständlich...

Mit den Knien ganz genau den Boden spüren...








Mit den Handflächen auch...









Und diese Bewegung wird Johanna irgendwann -
automatisch und selbstverständlich - machen,
wenn sie sich setzen wird... aber das dauert noch...
Wir üben fleißig weiter.

Dienstag, 10. Juli 2007

Nun ist es passiert

Krabbeln oder Robben - das kann die Kleine noch gar nicht, und wer weiss, wann sie das können wird. Aber eine Sache steht ab sofort fest: ihr "Aufenthaltsraum" tagsüber sind nur Fußböden...
Vor einem Monat ist sie schon mal vom Sofa heruntergafallen, und keiner wusste, wie es ihr gelang. Aber jetzt gab es wirklich Grund zum Rätzeln: mitten auf dem Elternbett zum Mittagschlaf gelassen, mit vielen Kissen als Abgrenzung, wurde Johanna unter dem Bett eingeklemmt gefunden, und wiederum kann sich keiner dies erklären. Nun verbringt Johanna ihre Spielzeit auf dem Boden, so "begleitet" sie Papa während seiner home-office-Zeit. Aus ihrer Perspektive habe ich leider viel zu viele Stellen entdeckt, die einen Putzeinsatz von mir demnächst erwarten...

Montag, 9. Juli 2007

Unser erster Termin beim Osteopathen

Es ist mir empfohlen worden, Johanna bei einem Osteopathen vorzustellen. Es ist für uns eine ganz neue Erfahrung, einen solchen Spezialisten aufzusuchen. Die Suche war nicht lang. In Osnabrück sind nur zwei Praxen, und nur in einer Praxis war man bereit, mit unserem Baby zu arbeiten. Heute hatten wir die erste Behandlung. Während der Untersuchung wurde festgestellt, dass Johanna massive Verspannungen im Rücken hat - als Folge des Geburtsschocks oder der Operation... wer weiss das schon, sie hat ja viel mitgemacht, und zwar vier Wochen lang. Die Behandlung hatte also das Ziel, diese Verkrampfungen zu lösen. Wir sind darauf hingewiesen worden, dass Babys öfter dabei heftig weinen und dass manche Eltern sogar ausflippen. Das konnten wir kaum glauben. Unsere Johanna, immer still und ausgeglichen, weint eigentlich nie... Die ersten Minuten fand das unser Baby sogar lustig - ein neues Gesicht zum anlächeln... Na ja, dann wurde der erst sanfte Griff des Osteopathen etwas fester... ...und dann hat sich Johanna wie im Schwitzkasten gefühlt. Schon in der nächsten Minute haben wir begriffen, warum die Eltern ausflippen können. Johanna war rot, verschwitzt und schrie so laut, dass wir sie nicht wiedererkennen konnten. Ich habe wohl noch einige Fotos, aber ich traue mich nicht, diese hier zu zeigen...
Brachte das was? Wir wissen es nicht.

Noch im Auto schlief Johanna sofort ein - und siehe da, ins Haus gebracht, lag sie plötzlich ganz entspannt, ohne den Kopf nach hinten fast bis zum Rücken zu überspannen, sie lag eigentlich, wie die Babys liegen müssen.

Wird diese Entspannungsphase länger anhalten?
Wir werden sehen...

Herzlich Willkommen!

Hey!

A have seen the map today morning and asked myself what language I should wright now...

Guten Morgen! Good morning! Buenos dias! Доброе утро! Доброго ранку!

It is one week already I am in the blog-world. I tried to come through with all the “technology” of this blog-strukture. Some days ago I have seen my blog was visited! These red spots on the map… It was wonderful!!!

One spot from Austria… Is it the mother of three girls, who helped me very much during my hard first weeks after the birth? One of the spots is in Mexico – hey carbonsito, which one is yours? Is it in the north? Habe ich meine ersten Besucher dem Link in Deinem Blog zu verdanken? One spot is in Russia. Hey Ilia, это ты? And in the south of Germany – is it the mother of the nice girl, which was born the same day like Johanna, but 6 years earlier? Hey Conny, thank you for your book!


My FIRST “guests”, who are you?

Do you want to stay in my blog as “Blog-Friends”? Or better First-Blog-Friends? It would be great!

Thank everybody very much for your help in the last 8 months! Some of you have even no idea about the support and encourage I got in your blogs! Thank you mother of 12, mother of 4, mothers of Miss G, and Miss D, mother of the twins with inline-skates, mother of Miss Emma Wonderbabe, mother of the angel from the German Christmas-card, mother of Vince, mothers of Jolina, Samira, Evan, Brady, Quinn, Joey, Blueberry-Eyes-girl!


Es sieht nun so aus, dass wir in diesem Leben in einer bestimmten Weise viele parallele Phasen durchmachen werden… Unser Kind mit Euren und Ihren Kindern wird auch einen, wenn auch nicht gemeinsamen, aber doch einen ähnlichen Weg haben. Man lebt einfach in einem bestimmten Zeitalter. Dieses gewisse Extra hat es in sich… Es hat uns irgendwie zusammengeführt… Bestimmt hat schon einer von Euch diesen Gedanken mal gehabt…

Es sind uns einige Kontakte nach Johannas Geburt verloren gegangen. Als ich dies meinem Sohn gesagt habe, meinte er, man würde wohl irgendwann neue Menschen treffen. So ist das nun. Ich freue mich!

Einen schönen Tag an alle! Bis dann! Irina und Familie.

Sonntag, 8. Juli 2007

Afrika - Festival

Es ist eine Tradition in der Friedensstadt Osnabrück, jeden Sommer ein Afrika-Festival zu veranstalten. Es ist immer an einem Samstagmorgen Anfang Juli. Meine Kamera hatte ich leider nicht dabei, aber einige Eindrücke hätte ich sowieso nicht festhalten können… Eine ältere Dame, die mit Hingabe, mit geschlossenen Augen den Rhythmus der Trommel hält und die einzige erwachsene Teilnehmerin des Trommel-Workshops ist. Hat sie das schon in ihrem früheren Leben gemacht? Die afrikanischen Tänzer, die dem osnabrücker Wetter grundsätzlich nicht trauen und sich schwarze Leggings und Pullover unter ihre traditionellen Kleider angezogen haben… es ist halt kalt!!! Zwei ältere Herren, die mit fast kindlicher Begeisterung alle Musikinstrumente und Kürbisrasseln ausprobiert hatten… Und ganz viele bunte Stoffe und mehrfarbige Ketten, vor Allem aus afrikanischen Glasperlen… Jede Perle ein Unikat und eine eigene Geschichte… Von bunten Farben und fröhlichen Klängen in richtig gute Stimmung gebracht, wollten wir zu Hause das Trommeln selber ausprobieren. Es hat gut geklappt, auch wenn die Trommel erst angeknabbert wurde… Es macht Spass!

Freitag, 6. Juli 2007

Dr.Kneipp würde sich freuen

Hat jemand schon Schnee gegessen? Weiss jemand überhaupt, wie der frisch gefallene Schnee schmeckt? Bei jeder Temperatur, bei jeder Wetterlage, bei jedem Wind - immer ist der Geschmack ganz anders... Also, aus den Zeiten vor der Klimaveränderung kenne ich das noch. Jeden Morgen neuer Schnee... Kindheitserinnerung. Aber ich durfte es nie. Und Speiseeis bekam ich selten. Halsschmerzen, eine sofortige dicke Erkältung waren vorprogrammiert. War ich als Kind zu schwach? Nicht abgehärtet? Das wollte ich bei meinen Kindern nicht. Und so ging es los: gewaschen tagsüber im Windelbereich wurden sie als Babys nur mit dem kalten Wasser. Es klappte auch ziemlich gut, wenn auch mal eine Erkältung doch nicht zu vermeiden war.
Was mache ich aber mit dem Baby Johanna? Im Alter von 3 Wochen erst zu Hause, so klein und schwach nach der Operation... Na gut, eine kleine Schonfrist wurde eingeräumt. Aber dann wurde kalt gewaschen, gnadenlos. Sie hat aber auch nicht protestiert. In einer Woche wird Johanna 8 Monate alt. Sie weiss nicht, dass aus unserem Wasserhahn auch warmes Wasser zu bekommen wäre... Ich hoffe, ihrer Abhärtung langsam etwas nachgeholfen zu haben. Ich hoffe, den kommenden Winter einigermaßen überstehen zu können - ohne Lungenentzündung & Co... Wir werden sehen...
Kann ich noch etwas tun? Irgendwas, wo man Temperaturunterschiede körperlich spüren kann?

So kam die Idee mit dem Essen:
Das ist Johannas Frühstück. Ein warmer leckerer Brei (denkt sie, eigentlich Pampe aus dem Bioladen) mit Pfirsichpüree. Mit einem kleinen Trick nur - das Gläschen mit Obst kommt aus der kältesten Ecke unseres Kühlschrankes. Und so vertilgen wir unser Frühstück: mal warm, mal kalt im Mund, genauso, wie es sich nach guter Kneippscher Tradition gehört...
Der nächste Winter kommt bestimmt... Werden wir uns gut vorbereiten können?

Donnerstag, 5. Juli 2007

Unsere Kommunikation beim Trinken

Damit das mit dem Trinken nicht so langweilig ist, werden wir die Kleine mal mit ein bisschen Kommunikation herausfordern. Mal sehen, wie lange Sie das mitmacht:

Trainingseinheiten

Nun melde ich mich mal zu Wort (der Vater). Ich möchte einfach mal einen Film von unserer heutigen Übung präsentieren. Oma ist seit ein paar Tagen wieder zuhause und damit ist die Zeit des Verwöhnens vorbei. Johanna muß wieder hart ran, soll heissen, es wird auch mal geweint und bis zur Erschöpfung gearbeitet. Die Trägheit hat sie sehr schnell abgelegt und nun kommen neue Übungen. Immer noch ist ihr Muskeltonus vor allem in den Beinen schwach, so dass wir uns hier mehr einsetzen müssen. Gesagt getan:
- Die Neoprenmatte für die Stabilität der Füsse ( Fixieren erleichtern, eigene Bewegungen werden ohne Rutscheffekte etc. in Lageänderungen umgesetzt)
- Das Tuch im Nacken, damit sie sich nicht nach hinten überstreckt und relativ gespannt im Hopser gehalten wird (Wirbelsäulenunterstützung)
- Der Bewegungsmotivator (unser Zahlenlernspielzeug) im Zugriff der Füsse.
So wird vieles auf Einmal gelernt und das mit Spass. Aber natürlich Vorsicht, dass geht nicht stundenlang sondern wir wiederholen das 2-3 mal täglich für 5-10 Minuten.

Von der Kunst, mit dem Löffel zu essen...

Ich habe niemals gedacht, dass ich mir einmal so viele Gedanken zum Thema "Ess-Techniken" machen werde. Irgendwann bekamen unsere älteren Kinder einen Löffel in die Hand, und - es ging alles wie bei uns Erwachsenen... Bei Johanna ist aber doch alles anders, oder ?
Trinken, Schlucken, Zungen- und Lippenmuskulatur, Atmen und Mund öffnen - wie soll man das Ganze nun dem Kind beibringen? Die Erfahrungen anderer Mütter zeigten, dass man auf diesem Feld Einiges zu erkämpfen hat... Na gut, dann fangen wir mit dem Üben an, am liebsen auch gleich - dachten wir, als Johanna 2 Monate alt war. Für die ersten Übungen gaben wir ihr Muttermilch aus dem Löffel - und sie meisterte die erste Hürde. So bekam sie hin und wieder etwas aus dem Löffel. Ab dem 4.Monat gab es Beikost, und das "erfahrene" Löffelkind schmatzte mit den Lippen, wenn es etwas Neues zu probieren gab.

Nach und nach merkten wir, dass sie eigentlich diese Kunst langsam beherrschte. Na, und wie wäre es, mal selbstständig zu essen? So bekam Johanna ab und zu einen Löffel in die Hand. Wir merkten, dass sie es immer geschafft hatte, den Löffel richtig in den Mund zu stecken. Das musste natürlich belohnt werden. Von dem Joghurt auf der Löffelspitze ist sie immer begeistert.
Während des Essens bekommt sie jetzt oft einen Löffel, damit kann sie selber ein wenig Brei oder Suppe in den Mund stecken kann.
Es bleibt uns nur ein Problem: sie hat ja nur einen Mund... Und wie soll das bitte schön mit zwei Löffel gehen?...

Mittwoch, 4. Juli 2007

Erst fliegen, dann krabbeln - wo gibt es sowas?


Mit 6 Monaten hat Johanna die "Flieger"-Position für sich entdeckt. Seit nun fast 7 Wochen dreht sie sich schnell auf den Bauch und übt fleißig das "Fliegen". Immer freier ist sie mit ihren Händen - es lässt sich beim "Fliegen" sogar gut spielen, wenn ein Spielzeug greifbar ist. Wir sind gespannt, wann ihr Rücken so kräftig sein wird, dass sie sich langsam ans Robben macht.




Die Füsse und der richtige Auftritt müssen aber auch geübt werden.
Die ersten Versuche unserer Krankengymnastin, Johanna eine richtige Fusshaltung beizubringen, fruchten langsam.
Mit 5 Monaten sah das noch ziemlich ungeschickt aus:




Mit 7 Monaten ging es schon viel besser:

Hoch...! Und herunter!
Johanna freut sich, wenn wir uns zu Hause für ihre Turnübungen Zeit nehmen. Hoffentlich wird ihre Motivation noch lange anhalten.

Dienstag, 3. Juli 2007

Guten Appetit!

Da ich nun mit dem Blog angefangen habe, brauche ich keine anderen Aufzeichnungen zu machen. Dieser Beitrag ist eigentlich nur für mich gedacht, damit ich das später nicht vergesse.
Ab dem 4.Monat wollten wir versuchen, Johanna langsam an andere Nahrung gewöhnen zu lassen. Das Essen mit dem Löffel schien nicht schwierig zu sein - die Milch konnte sie aus dem Löffel trinken. Die klassische Variante - Möhrchenpüree- brachte das leidige Problem Verstopfung mit.
Nachdem Johanna die ganzen Regale von HIPP und Co "probiert" hatte und das Problem immer noch da war, bin ich zum Entschluß gekommen, selber zu kochen. Zu ihrer Geburt bekam ich ein tolles Geschenk - viele AVENT-Becher (Vielen Dank Frau Engstfeld, wenn Sie sich mal hier verirren!). Die Becher wären super zum Einfrieren!
Nach einigen Versuchen entstand eine Gemüsesuppe, die an Johannas Bedürfnisse angepasst wurde: einen Kürbis aus dem Biosupermarkt, drei-vier Kartoffeln, drei Möhren, zwei kleine Zucchini, eine große Pastinakenwurzel, eine halbe Sellerieknolle - alles mit einigen Körnern Meeressalz kochen, fein pürieren und in den Bechern einfrieren. Jeden Mittag mit 1TL Fleischzubereitung und 1EL Olivenöl aufwärmen.
Wir haben erst jetzt gemerkt, dass wir das Wort Verstopfung seit drei Monaten im Haus nicht ausgesprochen haben...
Dieses Foto entstand eher zufällig, aber ich möchte es hier doch platzieren. Wer weiss, ob und wie jemand von dieser Erfahrung profitieren kann...Gekocht und gedacht... Es ist schön, in einem Biosupermarkt einzukaufen. Aber wenn ich es mir so richtig überlege... Die Kürbisse - die kommen ja nicht aus den heimischen Bauerhöfen, nein, sie werden aus dem fernen Argentinien geliefert... Und die Kartoffeln? Etwa "von den deutschen Feldern"? Nicht doch! Ägypten! Möhren aus Portugal... Also nicht besonders umweltfreundlich... Zu diesem Thema später vielleicht - nach dem nächsten Bio-Einkauf...

Montag, 2. Juli 2007

Mundmotorik

Das Stillen bringt uns langsam weiter, was den Mundschluss bei Johanna angeht. Was kann man einem Baby noch anbieten? Die große Schwester hatte eine Idee: wie wäre es mit dem Pusten und mit einem Strohhalm?
Einer musste erst vormachen.

Dann tief Luft holen...

Und pusten..! Na, das klappt schon ziemlich gut..! Oder nur Zufall?
Dann üben wir wohl weiter...

Sonntag, 1. Juli 2007

Nützliches Spielzeug

Ich habe mich gefragt, welches Spielzeug öfter in Johannas Hand gegeben wird. Ich stelle fest, dass ich unbewusst mein selbsgebasteltes "therapeutisches" Spielzeug bevorzuge: einige weiche Tiere mit fest angenähten bunten kleinen und großen Knöpfen. Die Idee habe ich vor einigen Monaten auf den Seiten im russischen DS-Netz gefunden. Johanna war von den Knöpfen fasziniert: der Reiz, sie sofort in den Mund zu stecken oder gar abzureissen, war groß. Den so wichtigen Zangen- oder Pinzettengriff haben wir nebenbei geübt. Bald war es für sie gar nich schwierig, auch kleinere Teile - Cornflakes, Krümmel - zu greifen. Herzlichen Glückwunsch, Kleines!


Ihre erste Banane, (fast) selbstständig verspeist

Mit der Flasche klappte es ohne Übung






Das Apfelstück war eigentlich nicht für Johanna gedacht, aber wenn sie sich so tapfer durchbeisst...