Montag, 15. August 2011

"Schreibversuche"

Johanna will schreiben. Und zwar will sie alles alleine machen - also schreibt sie ihre eigenen Buchstaben... zeigen lassen will sie sich momentan eher weniger... Na gut... was erkennt man denn hier? Einige Elemente könnte ich unter Umständen als gezielte Übungen sehen ;-)Hier will sie gleich ganze Wörter schreiben und ließt uns alles vor: Mama, Laura...
So entstand plötzlich im ganzen Gekritzele ein Wort, das sie schon lange von uns vorgeschrieben bekam - da oben rechts. Johanna war alleine mit Oma im Zimmer, sie hat das ganz spontan geschrieben - allerdings eher gemalt, da sie es keinesfalls wiederholen wollte und auf die Frage: "Wo hast Du denn das Wort "Papa" ?" - zeigte sie uns die Linien auf dem anderen Blatt...


In den letzten Tagen hatte Johanna wieder mal die Möglichkeit, einen Brief zum Postkasten zu bringen, und hat dies vorbildlich erledigt. Das Weglaufen als solches ist immer noch da, es hat sich aber verändert: besonders, wenn sie sieht, dass wir hinterher rennen, packt sie eine Art Ehrgeiz und sie legt an Geschwindigkeit zu - und läuft dann recht schnell weg...

Heute hatten wir eine andere Erfahrung. Am Abend in der Stadt, nach einer Kugel Eis im kleinen Cafe, ist Johanna gegangen... in eine ganz andere Richtung...
Wir alle standen da und es wollte keiner hinterher rennen. Wir winkten und riefen, dass wir nun weggehen, und haben das dann auch getan.
Nach wenigen Sekunden rannte Johanna, mit etwas verlegenem Gesicht, zu uns.
Sie ist nicht weggelaufen... sie ist nicht weiter in "ihre" Richtung gelaufen... hatte sie tatsächlich etwa Angst bekommen, dass wir ohne sie weggehen?

Sonntag, 14. August 2011

Was macht man an einem verregneten Sonntag...


Wir wollten unsere Teppiche reinigen - sie haben im letzten Winter zuviel Baustaub abbekommen. Johanna wollte helfen - und zog sich selbständig an, - die Sachen, die sie für passend hielt :-)
Mit ein wenig Shampoo haben wir Berge vom Schaum erzeugt.Johanna fand das toll, mit dem Schlauch spritzen zu dürfen.
Danach gab es einen ruhigeren Nachmittag mit Kochen und Lesen - die große helferin natürlich dabei. Ich habe Johanna die Schürze zugebunden.
Danke, Mama, Du geholfen hast!
Die Konjunktion fehlt im Satz zwar, aber ist das bei DIESEM Satz wichtig?

Samstag, 13. August 2011

Johannas Monatsgeburtstag

- und diesmal ein fast "runder" - 4 Jahre und 3/4!

Johanna wiegt 17,7 kg, ist 100,5 cm groß und trägt Schuhe in der Größe 27.
Lauflernrad, Dreirad und Klettern sind unsere aktuellen Erfolge.

Heute Abend wird Jenga gespielt. Der Turm ist bereits wackelig, Johanna ist an der Reihe...Zufrieden setzt sie sich auf ihren Stuhl: der Stein liegt gut da oben, nichts ist kaputt!!
Sie ist wieder an der Reihe, der Turm steht immer noch... Sie versucht gaaaanz vorsichtig....
und noch vorsichtiger...
Na, wer sagt´s! Wird schon nicht umkippen!
Und noch eine Runde geschafft!
Johanna war ein guter aufmerksamer Mitschpieler, und sehr sozial oben drauf. Begeistert klatschte sie in die Hände, wenn ein anderer Spieler einen schwierigen Zug gemeistert hat. Johannas Feinmotorik und ihre Koordination sind super entwickelt.

Freitag, 12. August 2011

Zur Feier des Tages

wird bei uns heute ein neues Getränk serviert.Es kommt auf unsere Karte unter dem Namen "Ulrikes Gruß" und wird einem oder anderen Gast einen trüben Herbstabend versüßen :-)

Donnerstag, 11. August 2011

Verstecken spielen...

Johanna spielt mit Begeisterung Verstecken.Sie kann dabei bis ca. 15 fehlerfrei zählen - allerdings fehlt ihr die Zahl "2" nach wie vor... Das Wort "fehlerfrei" relativiert sich deshalb...


Unser bestes Spielzeug

bleibt diese Maltafel.
Sie ist schon 2,5 Jahre alt, beim Kauf rechnete ich mit einigen Monaten Lebensdauer und nahm deshalb die günstigte Variante mit...Johanna hat gerade ein Gesicht gemalt. Die Ohren sind auch da, sie verschwanden allerdings unter der Haarpracht.
Sie will unbedingt"schreiben"... aber es will nicht gelingen, nur Zacken und Bögen sind zu erkennen :-)

Mittwoch, 10. August 2011

Laufrad

Johanna, mit zwei anderen Kindern, flitzt mit dem Laufrad um das Gebäude des KiGartens herum.

Das Abholen verzögert sich, ich gehe einfach hinterher, eine Runde, zweite... Ich beobachte Johannas Beinbewegungen. So richtig lange "Schritte" mit dem längeren Rollen gelingen ihr noch nicht, aber sie ist nicht langsam dabei und fährt in dieser dreier-Gruppe mit.

Grundsätzlich bin ich mit ihrer aktuellen grobmotorischen Situation zufrieden. Sie kann klettern, hüpfen, Dreirad fahren, Laufrad fahren, rennen, alleine rutschen... - natürlich alles auf dem Neveau eines jüngeren Kindes, aber was bringen uns die Vergleiche ;-)

Die Sportgruppe, der wir uns anschließen wollten, ist leider zum Anfang des Schuljahres umstrukturiert worden... wir werden sehen, ob uns eine neue Konstellation passen wird.

In wenigen Tagen hat Johanna wieder ihren Monatsgeburtstag: 4 Jahre und 3/4!

Dienstag, 9. August 2011

Den Nachnamen lernen...

In Johannas Gruppe sind nun drei Johannas. Spätetsens jetzt, wenn keiner einen Spitznamen bekommen möchte, muss man das Kind wohl mit dem Nachnamen ansprechen... Wir fangen schon mal an...

Johanna malt auf der beschlagenen Fensterscheibe. Ich warte und warte, das Anziehen zieht sich in die Länge...
- Johanna!
Johanna reagiert nicht.
- Fräulein Stührenberg!
- Jaaaa. (mit der Intonation der 13-jährigen Schwester) - Bin beschäftigt!


Montag, 8. August 2011

Schularbeiten...

Johanna will nicht zum Essesn kommen. Sie sitzt in ihrem Zimmer.
- Johanna, was machst Du denn?
- Schularbeiten!
- Wollen wir lieber nach unten gehen? Alle warten ja!
- Aber erst fertig machen!Keines unserer Kinder war so eifrig bei dem Einstig in die Schularbeiten. Werden wir für Johanna eine Schule finden, in der sie wirklich Hausaufgaben bekommt? Diese ganzen behinderten-angehauchten Einrichtungen machen es ja sich und den Kindern einfach: es gibt keine Hausaufgaben...

Maria erzählt von dem Frankreich-Aufenthalt einer Freundin. Die Fahrt nach Paris wird erwähnt. Paris?- sagt Johanna. - Ich auch nach Paris fahren!... - Johanna, woher kennst Du denn Paris? - Da sind Katzen, cats, Aristocats! Ja! In Paris!
Das stimmt.


Sonntag, 7. August 2011

Kurz raus

aus den Baustellengedanken...

zwei Stunden verbrachten wir im Zoo. Da der Papa heute auch mitgekommen war, wollte Johanna immer getragen werden oder auf dem Arm sitzen bleiben. Das kann bei Johannas Gewicht und Größe auch der Papa nicht mehr so gut. Die Mama hat ihre Grenze leider schon erreicht - das Tragen von Johanna fällt ihr immer schwerer... Im neuen bereich des Zoos, der vor Kurzem eröffnet wurde, waren wir noch nicht. Hier sind die Tiere des Nordens untergebrachet. Eben wollten wir Johanna erzählen, dass da im Gehege der Rudolph, das Rentier sei. Tja, bei dem Coca-Cola-Kostüm vom Weihnachtsmann konnten Amerikaner fantasieren, wie sie Lust hatten, es kann ja keiner prüfen... Aber bei dem guten Rudolph... - er ist ja erst gar nicht ER, er ist ein Weibchen, und dazu erwartet es zur Zeit der Geschenkeauslieferung Nachwuchs...

Hier, bei den angemalten Bären, die hier in Osnabrück ausgestellt sind, hat Johanna sich lange aufgehalten. Danach ging es zum Spielplatz, der von dem nächtlichen Regen ziemlich aufgeweicht war. Schmutzige Hose? Nicht schlimm! Ich erinnere mich an die Zeit, in der Johannas Gleichaltrige herum liefen und ihre Fortbewegung noch gar nicht gesichert war. Da wünschte ich mir eine ganz normal verschmutzte Kleidung. Nun haben wir sie. Johanna kletterte durch unterirdische Gänge in einem aus Lehm gebauten "afrikanischen Dorf", das nur für kleine Menschen zugänglich ist.Sie hatte keine Angst, sie war schmutzig - alles, was man sich wünscht.

Unsere ersten Gäste brauchen

nicht zu zahlen. Und frühstücken werden sie heute nicht bei uns...

Wir waren froh, dass wir, zur Nachbarschaftshilfe über das Wochenende aufgerufen, zwei Zimmer im Eilverfahren fertig stellen mussten und so die Situation testen konnten. Wenn die Gäste heute ausschlafen und sich verabschieden, wird es am Montag weiter gehen. Es gibt noch viel zu tun. Überall. Die Fassade wird von uns nächste Woche weiter bemalt, es gibt dann schöne Bilder...

Auch im Netz hat Johannas Papa eine Baustelle, die er immer wieder nacharbeitet. Es entsteht eine Site, die unser Vorhaben darstellt, uns langfristig hilft, neue Gäste zu bekommen und so Johannas Arbeitsplatz für die Zukunft sichern kann. Hier ist ein Ausschnitt daraus:

Wir über uns und unsere langfristigen Ziele

Als Quereinsteiger haben wir uns zum Ende des Jahres 2010 entschlossen, das ehemalige Hotel Lingemann an der Wersener Strasse/Ecke Kirchstr. zu übernehmen.

Sinn und Ziel dieses Unternehmens ist der Aufbau eines attraktiven Arbeitsplatzes für unserere Tochter Johanna, die mit dem Down Syndrom aufwachsen und leben muß. Wir glauben, dass es möglich ist, Menschen mit diesem Handikap in der Gesellschaft auf gleicher Augenhöhe zu integrieren und gesellschaftlich wertvolle Arbeit zu übertragen. Menschen, reich an Genen, haben oft viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit zu verschenken und eignen sich besonders für leichte Herz zu Herz-Kommunikation, die im Internetzeitalter so dringlich vermisst wird.

Wie dieser Aufbau genau stattfinden wird, werden die kommenden Jahre zeigen, denn unsere Tochter ist erst im Jahre 2006 geboren.

Gemäß dieser langfristigen Planung werden wir mittelfristig integrative Arbeitsplätze schaffen, um auch Menschen mit Handikap ein attraktives Arbeitsumfeld zu geben. Wir erhoffen uns, eine freie Kommunikationsumgebung schaffen zu können, wo Gäste mit Ihren Sorgen und Bedürfnissen genauso angenommen sind wie Menschen mit besonderen Einschränkungen, die manchmal Zeit zu verschenken bereit sind.

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...was uns gelingt und ob uns das gelingt, werden wir sehen...

Und jetzt... an die Arbeit! Einen schönen Sonntag wünschen wir uns!

Freitag, 5. August 2011

Unsere ersten Gäste

schlafen heute nacht in dem Gebäude, in dem wir in den letzten Monaten viel Zeit verbracht haben... Werden sie gut schlafen? Ich denke, nicht so gut... Es riecht noch nach Farbe, neuen Möbeln, Matratzen...

In dieser Nacht können Sie aber die Fenser breit öffnen und den Wald genießen... wenn die letzten Autos auf der Straße nicht zu laut sind...


Es ist viel passiert in den letzten Monaten.
Hier sind nur wenige Einblicke...
Wir haben geschliffengestrichen
und genäht
und die Ergebnisse "vorher" und "nachher" verglichen...
Unsere Mandeltorte mit Butter-Karamel-Creme ist unschlagbar...
...und unsere Kaffee-Spezialitäten bekamen langsam bestimmte Formen...
Es sind uns eines Tages Garne ausgegangen und weiße Wäsche wurde mit blau genäht...
Die dunkle Schicht blieb langsam dort, wo sie hingehört...
Und die Baustelle gab einige kleine Insel frei,...
auf denen sofort gearbeitet wurde...
Es wurde montiert, geschraubt, geschleppt, zusammengestellt...
verzweifelt, geärgert, geschimpft...
gehofft, geräumt, geputzt, genossen...
in die Gelben Seiten eingetragen...

von Allem viel, manchmal viel zu viel....

Wir sind noch nicht am Ende... aber es ist in Sicht.

Sommer-Kindergarten

ist heute beendet... Johanna verbrachte zwei wunderbare Wochen mit vielen Sommeraktivitäten. Es wurde zusammen gekocht, gebastelt, gematscht, gebacken...Johanna genoss ihre Gesellschaft dort, und wir genossen die (Arbeits)Zeit ohne Johanna...
Sie redet und redet und redet... wo hat sie das alles her?
Ja, das mag ich gern!
Nein, ich möchte nicht!
Nein, habe ich schon!
Alter, es nervt!
Gut geschlafen?
Mama, geh´ vor!
Bin glücklich!

Heute, mit Verspätung von zwei Jahren, kam die erste Frage "Warum?"
-Johanna, das Wasser in der Dusche ist noch kalt, warte, es wird gleich wärmer!
- Hm. Aber warum denn?