Freitag, 22. Mai 2009

Johannas Termin beim Homöopathen

Johannas aufgerissene Mindwinkel machen mir Sorgen. Es sind bereits 6 Wochen her, als wir die ersten Erscheinungen bemerkten, es wurde immer schlimmer... Wir haben Vieles ausprobiert, auch Kügelchen aus der Apotheke, aber eine richtige Beratung hatten wir nicht. Aus dem "Einzugsgebiet" meiner Schule ist mir ein Fachmann bekannt gewesen, ihn wollten wir dann aufsuchen. Leider wurde es mir mitgeteilt, dass eine Vertretung im Moment in der Praxis tätig ist, da der Kollege unterwegs sei... Na gut, es würde auch gehen...
Heute morgen war es soweit. wir kamen sogar etwas zu früh und warteten vor der Tür...Johanna war als erste an diesem Tag an der Reihe.
Die Vertretung begrüßte uns freundlich.
- Wie heißt Ihr Mädchen? Johanna? Ein schöner Name... Sie ist ein Mo---loidchen also?"
Was soll man da antworten?
Eigentlich habe ich in solchen Situationen bereits klar reagiert: in einem anderen Gespräch bin ich aufgestanden und gegangen, natürlich, nicht ohne eine deutliche Erklärung abzuliefern...
Aber hier? Ich war auf eine solche Bennennung gar nicht vorbereitet, ich war ja hier in einer Arztpraxis, und in einer nicht fremden...
Ich wartete lange auf diesen Termin, ich habe nicht viele andere Fachleute, denen ich vertrauen kann, ich habe auch heute bereits viel organisiert, um diesen Termin wahrzunehmen... Aufzustehen und zu gehen wäre hier zu unkonstruktiv.

Aber einfach so anfangen zu sprechen oder diese Frage mit "ja" zu beantworten war mir doch zuviel.
Und so musste die arme Vertretung erfahren, dass ich auch für diesen Fall "der deutschen Sprache mächtig" bin.
Sie entschuldigte sich und versprach, andere Begriffe, wenn überhaupt nötig, zu verwenden... Ich bin mir sicher, dass sie bei weiteren Johannas vorsichtiger sein wird.

Meine Stimmung war danach gleich null, aber ich habe versucht, das Gespräch durchzuziehen.
Leider konnte ich, mit meiner ganzen Aufmerksamkeit, mit der Johanna begleitet wird, kaum Hinweise liefern, die für die Homöopathin hilfreich sein konnten... Johanna ist ja "fast-alles-Esser"-Kind und "noch-Mittagsschlaf"-Kind und "gern-bei-der-Tagesmutter"-Kind und "nichts-besonderes-in-den-Mund-nehmen"-Kind, ihr Blutbild war ganz in Ordnung...

Kurz gesagt, wir bekamen eine Empfehlung: abzuwarten, ob die Wunden einfach so verwachsen...
Aber... Es gäbe eine Salbe, sie sei sehr teuer und nur großverpackt, und es sei gar nicht sicher, ob diese helfen würde... Vielleicht könnte man für uns eine kleine Probe organisieren...

Natürlich habe ich versucht, meinen Tag weiter zu retten und nicht "in den Stimmungen" zu versinken. Ich habe mir schließlich viel vorgenommen, und es wird mir nichts helfen, wenn ich alles fallen lasse... ich konnte an diesem Tag auch ziemlich produktiv werden...

Und hier sind zwei Nachträge:
23.05.
Ich schaute gestern in meinem Medikamenten-Regal nach und fand eine Kamillen-Salbe. Einmal aufgetragen, half sie bereits, die Wunden mindestens während des Schlafs zu schließen. Ich notiere, ob sie weiter hilft.
23.05
Heute morgen lag in unserem Briefkasten ein Umschlag mit der kleinen Probe der besagten Salbe und einigen freundlichen handgeschriebenen Sätzen. Dann haben mir meine "Bemerkungen" zum M-Wort keine Feinde gemacht, sondern...
Ich werde mich dort am Montag natürlich bedanken.

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