Mittwoch, 20. Mai 2009

Im "Kindergarten um die Ecke"

Hier ist ein Nachtrag zum gestrigen Dienstag.
Als ich im nächsten zu uns integrativen KiGa mit Johanna hospitierte, habe ich ein Liederheft in der Gruppe gesehen, in dem sie alle ihre Lieder "festhalten" und für alle Praktikanten und Gäste das Mitsingen im Stuhlkreis ermöglichen. Ich wollte das Heft holen, kopieren und mit Johanna ein wenig "vorlernen" - damit sie, sollte sie dahin gehen, am Singen teilnehmen kann. Ich habe angerufen und gebeten, das Heft mitnehmen zu dürfen.
Ich fuhr mit Johanna vor der Arbeit dorthin und habe bei der Praktikantin, die gerade in der Gruppe war, das Heft ausgeliehen. Als ich am Büro der Leiterin mit dem Heft in der Hand vorbeiging, stand sie plötzlich in der Tür - auch mit einem Heft!!! Sie hat Zeit gefunden und die Lieder für uns bereits kopiert!!! Ich war zutiefst berührt... Wir sprachen kurz von unserem Antrag beim Sozialamt... Sie beruhigte mich, dass wir das "Essensgeld" selber bezahlen dürfen. Mindestens das... Sie sagte mir, dass es im kommenden Jahr einige Personaländerungen geben wird und dass Johanna deshalb in eine andere Gruppe gehen wird - sie zeigte mir die Gruppe und an einer Tafel die Fotos der Erzieher. Eine Erzieherin kam auf uns zu. "Ich dachte, das ist bestimmt Johanna Stührenberg! Hallo Johanna! Ich wollte Dich kennen lernen!" Ihr Kollege (ja, es gibt dort auch männliche Kollegen) folgte ihr. Ihn habe ich bereits letztes Mal kennen gelernt. "Hallo Johanna, besuchst Du uns heute?" Ich war sprachlos. Die Erzieherin ging kurz in die Gruppe und brachte mir einen Umschlag, auf dem Johannas Name und Anschrift standen - die Einladung zum Abschiedsfest der Schulkinder, zu dem auch neue Kinder und Eltern eingeladen werden. Die Einladung war bereit zum Abschicken. Sie meinen das echt ernst, dass Johanna zu ihnen kommt!
Danach habe ich dann auch direkt gefragt...
Es wurde mir geantwortet, dass es für sie eine Freude sein wird, Johanna als Mitglied der Gruppe zu haben. Und sie können sich das auch vorstellen, dass sie auch früher kommt, nach dem Sommer und nicht erst im November. Dass wir ihren Aufenthalt in der Gruppe stundenweise aufbauen können, wie es Johanna passt und dass sie, wenn nötig, dort auch schlafen kann, falls sie dies immer noch brauchen wird...
Das war alles ernst gemeint.
Man kann sich vorstellen, wie euphorisch ich zur Tagesmutter und dann zur Arbeit fuhr...
Nach Johannas Geburt dachten wir, keiner wird sie haben wollen...

1 Kommentar:

amelie hat gesagt…

oh wie schön!!! das ist doch die hauptsache, dass sie sich auf johanna freuen. an sie denken. an euch denken. freut euch einfach nur!!!

ich habe lola auch in dem kindergarten angemeldet, wo sie ihr gegenüber am herzlichsten waren. einfach aus dem bauch heraus. in dem wohl besten 'integrativen kindergarten' der stadt habe ich sie jetzt wieder abgemeldet, obwohl sie da auch einen platz hatte, weil sie sich einfach ÜBERHAUPT nicht mit ihr beschäftigt haben. die leiterin hat beim ersten treffen, da war Lola etwa 10 monate alt, von ES geredet. ES hat sicher hunger. da war für mich der kindergarten eigentlich schon gestorben. da wo sie jetzt hinkommen wird (naja, ab november 2010) WOLLEN sie sie. und freuen sich über ihre freude. auch wenn sie wenig erfahrung haben. aber ich weiss, es ist die richtige entscheidung.

drum freut euch einfach. dass ihr so eine herzliche aufnahme gefunden habt!

liebe grüsse,
amelie