Sonntag, 4. Januar 2009

Die Pläne stehen fest,

was aber nicht heisst, dass wir sofort die Möglichkeiten für alles haben werden...
---- mit Verspätung, aber doch unter diesem Datum veröffentlicht ----
Bereits am Telefon haben wir erfahren, dass der Kühlschrank schwächelt und zwei Abflüsse nicht in Ordnung wären... Na klar, immer, wenn wir nicht da sind! Also ging es erst zur "Weisse-Ware-Abteilung", ausbauen, umbauen, einräumen... Abflüsse versorgen... Chaos... Aber das wussten wir...
Am Morgen nach unserer Rückkehr hat Johanna ihre neue Flöte ausprobiert. Sie kann natürlich nicht spielen, sie pustet kräftig und macht Maria nach. Nach allem, was ich von den mangelhaften Mund- und Feinmotorik gelesen habe, hört sich für mich dieses wilde Pfeiffen wie eine Engelsmusik an.
Am Frühstückstisch gibt es "Servietten-Frühförderung". "Banane" kennt Johanna bereits und kann zeigen, "Orange" und "Kiwi" hat Papa eben beigebracht. Sonst sind ja alle diese Dinge ein "Ball"...


Der Abend wurde unseren Evakuierungs-Vorbereitungen gewidmet. Johanna hat etwas mitbekommen und dachte, dass die Eltern wieder wegfahren... Ihre Geduld (und ihr Vertrauen) konnten sich eine Verbesserung wünschen... Da wir viele sind, mussten wir mit zwei Autos wegfahren. Johanna konnte es nicht verstehen, dass ich bereits wegfahre und der Papa noch packt und BLEIBT! Sie ließ sich nur schwer beruhigen. Als wir alle dann am reservierten Frühstückstisch saßen, freuete sie sich wieder und verputzte alles Mögliche und alles durcheinander aus dem italienischen Vorspeisen-Angebot.
Danach ging sie auf die Entdeckungstour. Sie ist nach wie vor nur eine nur viel zu vorsichtige "Läuferin", sie geht lieber an der Hand oder an den Möbeln... Ein anderer kleiner Junge war auch "unterwegs". Jedesmal, wenn er auf Johanna zukam, strahlte sie ihn so lieb an, dass er sie immer wieder umarmte. Einmal fielen die Beiden auf dem Boden, aber zusammen, fest umarmt.
Es ist kalr draußen, feucht und unangenehm... Ein schönes Sofa und Kamin und ein Paar dicke Socken, das wäre doch was... Alles ist im Moment aber abgeriegelt, die Entschärfung hat begonnen... Wir beneiden die Menschen nicht, die heute mit kalten Händen das feuchte glitschige Eisen und Erde anfassen muss. Wir hoffen, dass alles dort gut geht. Im Auto dauert es, bis es warm wird. Johannas Füsse sind kalt, sie bekommt aus meinem Vorrat die Socken schnell drübergezogen. Aber die Hände? Johanna bekommt kleine Handschuhe - zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie hat schon oft große Handschuhe "anprobiert", ihre eigenen hat sie noch nie gehabt. Erstaunlicherweise weiß sie, was sie damit anfangen kann.
Die Hand ist drin, und zwar fast richtig!
Nach einem kurzen Spaziergang an einem See, auf dem sogar Slittschuhläufer zu sehen waren (das habe ich nur seltens in Osnabrück gesehen), wollten wir das eingerichtete Evakuirungszenrum besuchen. Da erfuhren wir, dass die Bombe Nr. 3- die "unsere" - bereits problemlos beseitigt wurde, aber die übrigen zwei gesprengt werden müssen. Es wird also noch dauern.
Im Zentrum bekamen wir, wie es sich gehört, Begleitkarten
und haben von der Verpflegung gekostet. Es wurde alles nett und gut organisiert - wir haben uns gefreut: wer weiß, aus welchem Grund man in ein solches Zentrum später sich begeben muss...
Johanna schlummerte, dick eingepackt, im Auto. Das war ihr bestimmt recht so, ganz nah an uns, da sie in den Tagen nach unserer Rückkehr gar nicht gern alleine in ihrem Bett mittags einschlief.
Wir bekamen eine Einladung von unseren lieben Freunden, den Nachmittag bei und mit ihnen zu verbringen. Das war ein toller und interessanter Nachmittag und Abend. Johanna war bei den Gesprächen "voll dabei", wir Eltern merkten, dass sie in der letzten Woche viele Fortschritte gemacht hat und dass ihr passiver Wortschatz noch breiter wurde. Sie versuchte in den letzten Tagen, einige Bilder oder Ereignisse zu "kommentieren"- mit den Gesten "Schlafen", "Vogel", "weg", "alle-alle" etc.
Hier sitzt sie gerade auf dem Boden im Badezimmer -mit der Bodenheizung- und ist schwer, schwer begeistert. Da sie kein Wort für "warm" hat, sagt sie immer wieder "heisssss!" und berichtet auch Papa, dass sie einen "heissen" Boden "entdeckt" hat!
Der Tag war für die Kinder anstrengend. Erst gegen halb zehn kam Johanna zur Ruhe, und zwar nicht im eigenen Bettchen, versteht sich.

2 Kommentare:

About all of this hat gesagt…

Da bin ich aber froh, dass nicht "Eure" Bombe gesprengt werden mußte. So stand es nämlich heute bei uns in der Tageszeitung....

Alles Gute
Claudia!

Johanna schaut in die Welt ... hat gesagt…

Hallo Claudia, frohes Neues Jahr!
Die Bombe lag keine 10 m von der Stelle, wo dein Wagen stand... Wir wollten erst uns im Haus einschließen, aber dann wurde es uns mulmig - doch etwas zu nah... Die Häuser um die Sprengstelle herum sind aber abbruchsreif...
Liebe Grüße aus Osnabrück
Irina und Co.