Samstag, 11. Juli 2009

Tokyo - letzter Tag...

Zusammengestellt am 07.09.09
gehört zum Datum 10.07.09

Heute, am Freitag unserer ersten Reisewoche, mussten wir uns von unserem ersten Hotel verabschieden. Besonders schön was es dort nicht, aber wir hatten eine Unterkunft und Internet. Das Frühstück, das man uns angeboten hat, bestand aus löslichem Kaffee und einigen Scheiben Toastbrot mit Marmelade. Wir kauften uns lieber Joghurte im nächsten Eckladen...

Wir planen, Tokyo zu verlassen und in die Richtung Kyoto oder Osaka oder Fukuoka zu fahren - unser nächstes Land soll ja Korea sein...
Josef hat sich am Tag davor erkundigt und wir verlassen uns auf die Aussage eines Hotelangestellten: man bekommt leicht die Flugtickets am Schalter der Korean Airlines... Gut, wir versuchen es...
Im Aufzug reflektiere ich nochmal über die Preise für Studentenwohnungen - ganz schön teuer...Aber jetzt müssen wir wieder mit dem Metro-Plan klarkommen. Die UBahn soll uns nach Osten, zum Flughafen Narita bringen. Wir werden ca. 2 Stunden mit einem Schnellzug unterwegs sein... jo...
Beim Überqueren einer Strasse neben dem Hotel bat mich Josef, diesen Herrn zu fotografieren.
Es ging um Folgendes: es wird ja mittlerweile auch in Osnabrück nicht empfohlen, die Brieftasche so "leichtsinnig" zu tragen. Da wir keine klaren Aussagen zum Thema Kriminalität bis dahin fanden, war diese Lässigkeit des unbekannten Herren genau diese fehlende Aussage: es gibt sie hier kaum, diese kleine Kriminalität... bei dieser Aussage blieben wir erstaunlicherweise bis zum Ende unserer Asienreise.

Nun ab in die UBahn. Schön in den gelben Streifen eingeordnet, ohne einander zu schubsen, betreten die Passagiere den Wagon. Alle haben Platz, es ist nicht sehr voll. Josef knipst heimlich ... eine Reihe älterer Herrschaften sitzt hier seit wenigen Minuten, permanent wird einer oder anderer angerufen oder ruft selber an, in den Pausen spielen sie mit ihren Handys oder pflegen ihre Kalender, und alle haben diese süssen Anhänger...

Soweit das Auge reicht, fahren wir durch die Stadt Tokyo - ein Meer an Häusern. Die Häuser sind hübsch und gepflegt, die Dächer werden genutzt, es gibt sogar ab und zu etwas Grünes zu sehen, aber sehr, sehr selten. Ein kleiner Garten oder Vorgarten - undenkbar, ein paar P-flanzen auf dem Balkon - das ist schon ganz viel...
Diese grüne Fläche ist ein Friedhof mit einer Kapelle, die Häuser türmen sich in der unmittelbarsten Nachbarrschaft - aus den Fenstern kann man ja eigentlich NUR diesen Friedhof sehen, sonst nichts...
Endlich! Eine grüne Fläche! Ein Feld! Wir beide sagten uns, dass es uns in den letzten Tagen etwas fehlte - genau diese grüne Farbe... Aber der Streifen ist nicht groß - das ist nur die Grenze zum nächsten Ort. Jetzt weiß ich, wie diese Grenzen aussehen...
Der Flughafen ist groß. Von der UBahn muss man noch zum passenden Schalter der gewünschten Fluggesellschaft geraten. Johannas KiWagen samt Johanna und König steht auf dem Kofferpodest - Johanna findet alles toll!
Der Papa schaut sehr entspannt aus.
Er weiss noch nicht, dass dieser Tag ziemlich der misserfolgreichste Tag unserer Reise sein wird, dass Papa mehrere Male dem Explodieren nah sein wird und dass es heute mit dem Wegfahren/Wegfliegen NICHT klappen wird, egal, wie sehr er sich bemühen wird...
Es hat nichts funktioniert: am Schalter wollte man uns keine Hinflugtickets verkaufen, alles musste hin-und-zurück sein, eine online Vorbestellung sei ein Muss, eine online-Zahlung sowieso, weitere Gesellschaften boten Tickets zu den Preisen, die wir uns nicht vorstellen konnten, und unsere Kreditkarten wurden plötzlich von der Bank gesperrt.
Eine Lösung war da, aber erst morgen und nicht aus diesem Flughafen: vom Flughafen Haneda, südlicher Grossraum Tokyo, können wir nach Fukuoka fliegen, aber wenn wir die Zahlung organisieren können (online, versteht sich... aber es ist Freitag und unsere Bank wird bald die Stifte fallen lassen...). Nun sollte ich, Irina, ein Hotel organisieren, da Josef am Ende war. Ich ging zum Touristenschalter und nahm das nächste zum Flughafen und das billigste. Fertig. Den Bus zum Hotel inklusive.
Wir landeten...
im schönsten Hotel...
überhaupt...
Marroad Hotel...
Mit dem Blick auf den Flughafen und einem Swimmingpool...
Wenn jemand sehen möchte, wie sparsam und bedacht die Räume organisiert sind, schaut das an: alles ist da, man braucht nichts mitzubringen, alles ist klein und ökonomisch platziert...
Meine Familie ging schwimmen. Ich zog mich zurück. Es war ein wenig zuviel - nicht vergessen, wir haben ein hartes Arbeitsjahr hinter uns, die Tage vor der Abreise boten wenig Erholung, die Zeitumstellung hat man noch nicht überwunden...
Ich kochte mir einen Tee aus der Tüte... oh nee, das konnte ich nicht trinken... war das ein Tee?

Ich wollte Nachrichten sehen... und bin hier hängen geblieben... ein Journalistenteam besuchte eine kleine Firma, die eine besondere Gemüsespezialität herstellt und gerade dabei ist, sich auf dem Markt zu etablieren. Die Wachstumsquoten werden gezeigt...
und die Inhaber/Mitarbeiter werden gefragt...
Stop! Was hat der junge Mann? Wieso spricht er so... anders...? Ist er behindert? Doch, das war er... er erzählte etwas, einige Aufnahmen aus dem Arbeitsalltag wurden gezeigt...
...er wurde immer wieder noch zwischendurch gefragt...
Sein Gesicht kam mir "bekannt" vor, aber ich traute mich nicht mehr, eine Idee mit den Chromosom auszusprechen. Ich habe viele andere Aufnahmen von ihm, ich muss sie nochmal durchschauen...


Ich wollte meine Familie im Pool besuchen. Zu spät... sie sind nicht mehr im Wasser... sagt man mir... weil ich in den Schwimmbereich nicht gehen DARF... sagt man mir... alle Räume streng getrennt... mann-frau...
aber die Mädchen wollten nicht ins Zimmer, sie wollten lieber in den schönen spa-Räumlichkeiten bleiben...
Im Eingang bemerkte ich einen Zettel... Jetzt verstehe ich, warum die Jungs statt Tatoos lieber Strümfe getragen haben... man will sich ja nicht die Zukunft versauen...
Wir sind wieder im Zimmer. Es ist kühl, fast kalt, wir müssen die Klimaanlage umstellen...
ich bin froh, dass ich diesen schönen Pullover für Johanna unter unseren wenigen Sachen habe. Sie untersucht fleißig alle Knöpfe und Schalter... oh je... das wird in jedem neuen Hotelzimmer so sein - in den nächsten zwei Monaten werde ich viel, viel wegräumen müssen...
Wir haben im Moment kein japanisches Geld mehr, unsere Karten sind gesperrt. Aber wir haben leckere Plätzchen, ein Glas Nutella und Vitaminbrausepulver. Es gibt "heisse Orange" zu trinken - danke an Oxana! - und wir verabschieden gern diesen komischen Tag.
Was haben wir heute gelernt?
Hier will keiner Barzahlungen haben, alles muss online reserviert, bestellt, organisiert und bezahlt werden. Alles andere kennen sie nicht mehr, das ist Vergangenheit.
Die Stadt Tokyo sehen wir aus unseren Fenstern nus als ein Lichtermeer.

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