Dienstag, 14. Juli 2009

Mit der Fähre über das Japanische Meer

Über das Gelbe Meer werden wir in einer Woche fliegen, aber dieses Meer können wir wirklich überqueren, wenn auch in der Enge der Korea Straße.

Der Bericht ist am 20.09.09 zusammengestellt worden.
Er gehört zum Datum 13.07.09


Der Hafen liegt vor uns......und unsere schöne Fähre beeindruckt uns mit ihren Maßstäben... das ist kein Klein-Ding zu deutschen Inseln...

...am Ticketschalter erfahren wir, dass unsere Reservierung, mit einem kleinen Fehler im Namen, angenommen war. Wir werden also fahren können!
Es gab ursprünglich zwei Möglichkeiten - dieses Luftkissenboot, sehr schnell, und schnell ausgebucht,
und diese Fähre, langsamer, aber geräumiger, und noch zu haben.Unser Abschied ging viel zu schnell. Karten in die Hand, Johanna in den Buggy - und schon rollte er durch die Gänge des Decks.
Unsere Kajüte für 10 Passagiere war leicht zu finden.
So sah es hier aus. Eine klappbare Matratze, eine Steppdecke und ein quadratisches Kopfkissen aus Kunstleder. Kann man so schlafen?

Johanna fand hier alles - wie immer - sehr lustig
und versuchte sich erst im Spiel (Fussbalspiel) mit dem Kissen, was wir ihr leider dann wegnehmen mussten...
Der Papa wollte alles draussen mitbekommen
und schaute sich auf dem Deck um. Für Passagiere waren zwei Ebenen gedacht. Die letzten Bauten des Hafens "fließen" an uns vorbei...
Die Fähre verlässt den Hafen. Tschüss, Japan...

Das Schaukeln wurde etwas bemerkbar, die Passagiere machten sich bequem. In unserer Kajüte wollten alle schlafen - aber was mache ich mit Johanna, die gerade Bewegung braucht?
Alles war hier spartanisch, nur das Nötigste. - aber an die Tüten für besondere Empfindlichkeit beim Wellengang und an die Taschentücher wurde gedacht... Die Schuhe stehen im Regal...
und es ging immer wieder - hin und her, wie es mit einem kleinen neugierigen Kind unterwegs so ist...
Auf diesen zwei Fotos ist zu sehen, dass Johanna, besonders motiviert mitzukommen, ihre Schuhe aus dem Regal nimmt und versucht, diese anzuziehen. Das war das erste Mal, dass ich sie dabei erwischt habe, danach war alles ein wenig "kalter Kaffee".
Wir sind nun "draußen", im Japanischen Meer.

Meine Mädchen wollen etwas essen. Es gibt ein Restaurant mit genau zwei koreanischen Menüs, man versichert mir, dass alles "sehr scharf" sei... Es gibt ein edles japanisches Restaurant... in das ich mit Johanna im Momet nicht gehen möchte, da sie keine Hochstühle haben. Und es gibt eine kleine Auswahl an Instantsuppen aus dem Automaten - Nuddeln mit Gewürzen, heisses Wasser hinein - fertig! Wir nehmen das Dritte.
Johanna mochte die Suppe - im Nu hat sie ihre Portion aufgegessen. Ich merkte, sie wurde vom Schaukeln auch müde - ganz schnell zu unserem Schlafplatz - vielleicht wird sie in diesem fremden Raum doch einschalfen?
In wenigen Minuten schlief sie bereits friedlich. Die Klimaanlagen haben die Temperatur in den Schlafbereichen so niedrig gehalten, dass es den Passagieren nichts anderes übrig blieb, als sich in die dicken Decken einzukuscheln... Für Johanna nahm ich dann ihre und meine Decke, ich selber musste an diesem -draussen - heissen Tag einen Pullover holen.

Ich habe sogar ein einziges Foto von mir aus diesen Tagen. Ich habe es genossen, mal alleine zu sitzen und zu lesen. In den letzten acht Tagen war eine solche Stunde ein Luxus.Ich nahm mir etwas Zeit für einige Infos über Korea.
Die Wellen waren ganz deutlich zu merken.
Auf der Karte sah ich, dass wir eine bestimmte Stelle passieren oder in der Nähe einer Stelle kommen werden, die für die Geschichte Russlands eine ziemlich entscheidende Rolle gespielt haben soll... habe ich in der Schule gelernt... Die Insel Tzuschima Цусима liegt ein wenig zum Süden von unserer Strecke, hier sollten sich viele Tragödien abgespielt haben, vor genau 104 Jahren...

Johanna schlief im kühlen Raum und etwas geschaukelt, länger als geplant. Wir sind bald da! Und wir bekommen eine Stunde "zurück" - genau das haben wir nicht eingeplant.
Die Fenster sind so beschlagen, dass man kein brauchbares Foto machen konnte - hier waren bereits die ersten Bauten im Hafen von Pusan.
Ich habe es versucht, draussen zu fotografieren, und habe unseren Buggy entdeckt.
Der Papa hat ihn vorsichtshalber "angebunden" - das war clever, er wäre weg gewesen...
Hallo Korea! hallo Pusan! wir kommen!
Es ist warm, aber dunkel und feucht, wir erleben diese Regenzeit, von der wir nur gelesen haben...
Der letzter Schritt vor der Passkontrolle. Rechts ist wieder mal, ganz alltäglich, der Inselname zu sehen, der in meinem Gedächtnis so eingeprägt war.
Das Fotografieren bei den Passkontrollen war verboten. Das war schon in Peking so, und in Tokyo...
Die Monitore für die Infrarot - Kontrolle waren überall, alle Passagiere wurden durchscannt, alle Pässe wurden durchscannt... aber unsere Pässe hatten Probleme... die Scanner haben "ungültig" angeschlagen... na toll! Eine kurze Diskussion mit einem der vorgesetzten Beamten brachte Klärung: der Buchstabe "ü" in unserem Namen machte Schwierigkeiten. Wir waren deshalb die letzten, die die Halle verlassen haben...

Unser nächster Schritt war natürlich die Hotelsuche. Der Infoschalter war noch auf, ein preiswertes Hotel im koreanischen Stil, zu Fuss zu erreichen, wurde uns schnell vermittelt. Wir würden es leicht finden, es sei an der nächsten großen Kreuzung... der Bank gegenüber...
Sind die Buchstaben hier nicht schön?
Hoffentlich werden wir die Bank erkennen, das ist ja unser einziger Orientierungspunkt...


Als wir uns den Weg erklären ließen, sprach ein Mann Johanna an. Eher ich mich versah, hatte sie eine Dose Mangosaft in der Hand - und der Mann sagte, es sei ein Geschenk "for the cute Baby". Eigentlich muss ich ab diesem Zeitpunkt eine besondere Rechnung anfangen, eine Rechnung der Menschenkontakte, die Johanna so reich und so für uns unerwartet die ganze weitere Reise geniessen konnte. Immer wieder wurde sie angesprochen, begrüsst, beschenkt, fotografiert, wir dann wohl als ihre "Anhängsel" auch - bis zum Rückflug. Aber das wussten wir noch nicht.

Wir gingen, wie es im Plan war, zum Hotel.
Wir wurden unterwegs von fremden Menschen angesprochen, als wir uns einen Moment etwas ratlos umschauten, ob wir Hilfe brauchen. Das war für uns etwas Besonderes nach der Zurückhaltung der Japaner...


Nun sind wir da, in unserem Hotel!
Das ist ein Zimmer im koreanischen Stil. jo. Für Johanna passen die Möbelstücke wunderbar. Für uns eher weniger. Die Betten sind diese Steppdecken mit Blümchen, die Stühle sind blau und liegen unter dem Tisch.
Zu diesem Zimmer gehört noch ein kleines Badezimmer, beide sind durch einen kleinen Eingangbereich/Flur verbunden, der etwas tiefer liegt und wo die Straßenschuhe stehen. Für das Badezimmer gibt es extra Badeschuhe, im Zimmer soll man barfuß laufen. Das Hotel ist eher klein, um 20 Zimmer, es ist ein kleines Familienhotel. Die Großmutter des Hauses ist diejenige, die die frische Wäsche an die Decken drannäht, und zwar so:Wir wollten uns umschauen, etwas essen und nach den Windeln suchen. Wir fanden uns in einer Gegend, wo viele kleine Geschäfte, Mehrfamilienhäuser und Cafes für eine lebendige Atmosphäre sorgten. Windeln gab es in einer 5-er Verpackung für 5500 Won, ca. 3 €, also 60 Cent pro Stück - ganz schön teuer... ist das hier ein Luxusartikel?
Straßenverkäufer boten reichlich Auswahl an verschiedenen Delikatessen, an die wir uns am ersten Tag nicht getraut haben. Ein offenes Feuer auf einer Wohnstraße, eine Pfanne oder panierte Spieße drauf - alles roch lecker, aber für uns noch sehr unsicher. Für das Sitzen in einem Restaurant war es bereits zu spät. Ein s.g. Family Mart an der Ecke war die schnellste Lösung:
- verschiedene abgepackte Brötchen, Milchkaffee und Kakao - die Mädchen fanden alles toll, sogar die Hocker total bequem (von dem Johanna nicht heruntergefallen ist - deshalb ist das Foto in diesem Moment entstanden.lol.).
Wir waren gespannt, wie wir die Nacht auf den flachen Matratzen verbringen werden.

Nachdem die Mädchen einschliefen, haben wir Eltern eine Waschaktion veranstaltet. Eine Waschmaschine gab es nicht, alles wurde also in der Badewanne per Hand gewaschen. Wir fragten die Besitzerin, wo wir alles aughängen können. Auf dem Dach. Ok. Das machen wir.

Aber erst war unser langer Tag, der 8. Tag der Reise, zu Ende...

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