Mittwoch, 8. Juli 2009

ins kalte Wasser springen...

Da jetzt jeder von uns mal schreibt, muss man sich ja anmelden: hier ist wieder Irina:

Irgendwann hatten wir alle Hunger. Gestern abend haben wir uns Joghurte und Saft gekauft, da wir wegen der Müdigkeit nichts essen konnten. Am heutigen Mittag haben wir auch erst viel geschlafen. Man kann nichts ändern: der zeitunterschied stecken wir nicht einfach weg. Am frühen Nachmittag gingen wir heraus und wollten erst etwas essen. Die kleinen Restautants sind zahlreich, man kann italienisch, amerikanisch, türkisch und spanisch essen gehen - alles ist da. Wir wollten aber doch mit dem einheimischen Essen anfangen. Vor jedem Restaurant steht ein Regal, auf dem kunstvoll angefertigte Plastik-Beispiele der servierten Gerichte stehen. Man sucht sich etwas aus, merkt sich die Nummer, bezahlt im Automaten und bringt die Quittung zur Theke...Wir warteten, was uns serviert wird und ob das genau so aussehen wird. Es sah genau so aus. An jedem Tisch liegen die Stäbchen bereit und ein feuchtes Tuch (in D. wird als Putzlappen verkauft)...
Das sieht aus, riecht und schmeckt toll! Das hat sich Maria ausgesucht. Nicht scharf, eher mild, wir überleben also! Wenn es jemanden interessiert, kostet ihr Gericht ca. 4 €.
Der Papa bekommt eine Nudelsuppe und einen Schweineschnitzel mit Spiegelei auf Reis -

von dem Reis und Fleisch wird Johanna etwas kosten... Papas Menü kostet ca. 6 €.
Das hat Johanna gut geschmeckt, wir haben jetzt auch für sie eine Lösung!
Im Restaurant spricht man ein wenig Englisch. Die Menschen kommen und gehen, jeder isst schnell für sich, geht schnell, alles anonym und unpersönlich. Ein alter Mann, ärmlich angezogen, bestellt ein billiges Gericht, zu dem man VIEL Nudeln bekommt - man wird satt... Es werden hier keine Getränke verkauft, man trinkt Eiswasser aus dem Automaten, heisses Wasser steht in den Thermoskannen auf den Tischen. Als ich mir dann auch ein Gericht hole, fragt die nette Köchin, ob ich einen Löffel "für das Baby" haben möchte. Den bekommen wir auch, ein kleines Schälchen ist dabei. Die meisten Gerichte in diesem Lädchen sind Suppen, die Gäste essen mit Stäbchen, es wird geschlürft, auch laut, es ist so hier... Wir sind keine perfekten Stäbchen-Esser, aber es stört keinen, alles anonym... alles Großstadt, wir sonst in alles Großstädten der Welt. Ein sehr alter Mann räumt das schmutzige Geschirr ein. Wie lange müssen sie arbeiten im Leben?

Nach dem Essen wollten wir uns umschauen. Ein Einkaufszentrum lud mit breiten hellen Fluren ein - und plötzlich standen wir in einer Halle voller Kosmetika aller Art - alle Marken Europas sind vertreten. Die Gesichter auf allen Werbungsplakaten sind europäisch, die Schönheitsideale gehen in diese Richtung.
Eine europäische Schaufensterpuppe musste einen Zeh einbüßen...
weil sie sonst nicht das Kimono-Autfit präsentieren kann...
Die Verkäuferinnen hier sind alle Frauen, jung und alt, es ist 9:oo abends, die offensichtlich allein stehenden Käuferinnen überlegen sich neue Outfits... die Kleidergrössen sind eher für Puppen, mit 38-40 könnte ich hier kaum etwas finden... aber das wollen wir hier gar nicht, wir reisen ja mit nur einem Rucksack, und es soll dabei bleiben... Die Technik mach so viele Dinge möglich. Vor einigen Jahren sind bestickte Handtücher noch eine Seltenheit gewesen und teuer, jetzt sehe ich kunstvoll bestickte Handtücher, es ist mehr Stickerei als Frottee-Fläche... Wer sich aber schon mal in der Stickerei versucht hat, weiss das zu schätzen. Man fragt sich nur immer, in welchen Ländern man das alles noch produzieren kann. Es bezieht sich auf alles, was ich hier sehe - die kleinen Blüschen für umgerechnet 100 € und kleine Luxusdinge. Vor der Tür des Einkaufszentrums ist eine kleine grüne Fläche mit einem Felsenbrocken und Betonplatten. Unter dem Stein ist ein wenig Platz. Dort wird heute ein alter Mann übernachten. Er holt sich gerade Wasser mit einem kleinen Topf... Eine junge Frau geht, schon etwas mühsam am Ende des Tages, auf hochen Absätzen. Sie hat ein ausgefallenes Röckchen an. Das Röckchen hat sich hinten in dem Slip eingeklemmt und sieht etwas putzig aus. aber das merkt sowieso keiner - weder die Frau noch das Röckchen noch dass es hinten zu kurz ist bleibt unbemerkt... alles Großstadt, alle, die hier ihre Freizeit verbringen, sind offensichtlich Singles oder kinderlos, wie sollte es sonst möglich sein? Es sind kaum Kinder zu sehen. Unser Kinderwagen ist keine viel gesehene Sache hier auf den Straßen.
Als wir den alten man neben dem Stein sahen, wollten wir schnell gehen. Warum eigentlich? hat man berührungsängste? Vielleicht...
Ich drehe mich um und sehe eine Tafel an der Wand. So ein Luxus...
Man fährt hier wie in England, man muss daran denken, wenn man die Sraße überquert. Der Papa versucht, die ersten Schritte in der Verkehrserziehung zu machen. Wenn es grün ist, MUSS Johanna schnell an der Hand laufen.
Na ja, das klappt nicht immer, das sage ich sofort. Zu meiner großen Enttäuschung macht johanna mit ihrem Trotzen alles kaputt, was wir in der Sauberkeitserziehung bereits erreicht haben. Sie WILL nichts in der Toilette machen. Weder im Flughafen noch im Flugzeug noch hier im Hotel... Später mehr dazu...
Unser Tag ist fast zu Ende. Ich habe diesen Beitrag verfasst und stelle fest, dass das Laden der Fotos sehr lange dauert, so viel Zeit, wenn Johanna schläft, kan ich nicht erübrigen... Wir werden sehen, was unser kleines e-book uns an Leistung noch anbietet.

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