Sonntag, 16. Dezember 2012

Ich dachte sie stirbt...

...Wir hatten einige Tief-Punkte im vergangenen Jahr erlebt...

An einem ruhigen Freitag abend am Anfang Juli 2012 wollte Papa mit Johanna je eine Kugel Eis essen. Leider sind sie "fremdgegangen" und ein anderes Eiscafe aufgesucht. 

Am nächsten Morgen ging es Papa schlecht, aber sehr schlecht. Danach hustete plötzlich Johanna... das war aber kein Husten oder kein Verschlucken... ab dann zählten leider nur wenige Stunden...

Am frühen Nachmittag fuhr Papa  (man darf gar nicht erwähnen wie schnell) zum Kinderhospital, ich schüttelte auf der Rückbank ein praktisch ohnmächtiges Kind und schrie: "Johanna, hast Du eine Schwester? Wie heisst sie? Antworte!!!!" Ich dachte an EHEC, an alle schlimmen Lebensmittelvergiftungen, von denen ich gehört habe, an die Nierenschäden, Dialyse, Gehirnschäden etc etc...

Das Kind kam sofort an den Tropf, wir wurden isoliert, ich durfte den Raum nicht verlassen, das Essen wurde gebracht, die Besucher sollten sich alles desinfizieren und eigentlich sollten sie gar nicht kommen, die Schwestern hatten Schutzanzug-Pflicht... Johanna ließ mit sich alles machen. Der erste Zugang an der Hand wurde ungünstig gelegt, man musste einen zweiten legen...  So vergingen zwei Tage und das Kind war langsam ansprechbar...

Zu meinem Staunen akzeptierte sie die Schläuche als notwendige Hilfe, fragte schwach nach Wasser, behielt aber nichts, musste immer wieder umgezogen-gewaschen werden... Sie riss die Zugänge nicht aus, sie verhielt sich absolut diszipliniert und kooperativ, ich durfte sie sogar alleine lassen und kurz spazieren gehen - mit ihrer leichten Besserung ist der EHEC-Verdacht aufgehoben worden, ich konnte mich bewegen...

Hier sind die einzigen Fotos aus dem vierten Krankenhaus-Tag: Johanna hält diszipliniert die Hand, ein neuer Zugang ist wieder notwendig, sie hat ja keine berühmten Venen...  
Man sieht die Kleidung der Krankenschwester - es wurde enorm viel Material verbraucht, bei jedem Besuch des Zimmers - ein Kittel, Handschuhe, Kappe und Maske - und dann alles in den Müll...



Das Händchen bleibt gestreckt, auch wenn keiner es hält...

 
Nun wird die Nadel ausgepackt - Johanna schaut nur zu und lässt alles machen... Die Schwestern haben mir viel Lob bezüglich Johannas Disziplin ausgesprochen.

Papa musste nicht ins Krankenhaus, aber auch er brauchte eine ganze Woche, um sich zu erholen. Wie wir das Hotel in dieser Zeit - nebenbei, versteht sich -  geschmissen haben, darf ich auch nicht erzählen.

Eine Auskunft zu Johannas Erkrankung bekamen wir nicht, eine Ursache wurde nicht eindeutig festgestellt, man tippte auf eine Koli-Bakterien-Infektion, welche grundsätzlich schwer nachweisbar sei... Wir wurden auch nicht gefragt, woher das Eis stammte... 

Diese Erlebnisse, die uns an Johannas möglichen Tod denken ließen, haben uns zu vielen Entscheidungen bewogen. In diesem Schuljahr bereits ist Einiges aus diesen Entscheidungen realisiert worden, weitere Veränderungen kommen im nächsten Jahr...

Johanna weiß übrigens ganz gut, wie es im Krankenhaus war. Als sie vorgestern mit einer leichten Magen-Darm-Grippe aus der KiTa abgeholt werden musste, fragte sie, ob sie ins Krankenhaus muss...





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