06.12.2012
...vor genau 6 Jahren waren 30 ml Milch, die Johanna trinken musste, um nach Hause nach der Geburt, der OP und dem Krankenhausaufenthalt gehen zu dürfen...
Diese 6 Jahre sind vergangen.
Und zur gleichen Uhrzeit, wie damals bei der Visite, und zwar um 09:00 morgens, folgten wir Eltern der Einladung ins Büro des Schulleiters einer Grundschule in unserer Nähe.
Kurz gefasst: Johanna, die Mitte November geboren wurde, darf ein Jahr Rückstellung in Anspruch nehmen. Sie wird im kommenden Sommer noch nicht eingeschult (unsere Entscheidung). Im Jahre 2014/15 wird sie voraussichtlich in der Schule ihrer Geschwister eingeschult. Wir Eltern haben bereits im Grühjahr 2012, bei der Vorschul-Vorstellung, betont, dass wir keinesfalls juristische Mittel einsetzen würden - bei jeder Entscheidung der Schule, und dass wir uns bereits nach Alternativen umgeschaut haben.
Ich habe leider kein Marmeladenglas dabei gehabt, um etwas Luft aus diesem Raum als Erinnerung mitzunehmen - aber man kann sich leicht vorstellen, was wir gefühlt haben.
Und was macht jetzt Johanna?
Johanna hat zwei neue Zähne
sie kann mit einer kleinen Hilfe gut schwimmen
sie kann vom Rand und vom Bock ins Wasser springen
sie kann wunderbar sprechen, ihre Prädikate in den Nebensätzen sind hinten
sie singt sehr gern, kennt viele Lieder und trifft meistens die Töne (ist aber kein Gesang-Talent)
sie kann sehr präzise prickeln (Figuten ausstechen)
sie zählt sicher bis 6, unsicher bis 20
sie kritzelt ihre ersten Buchstaben
sie kann einige Kleidungsstücke alleine anziehen (keine Strumpfhosen)
sie zieht alleine ihre Matschhose und Stiefel an
sie ist im Nu im Netz
alle unsere Medien sind ihr zugänglich und werden von ihr mit Leichtigkeit bedient
wenn sie morgens vor uns aufsteht, beschäftigt sie sich ruhig alleine
wir brauchen unser Haus von innen nicht abzuschließen und verstecken keine Schlüssel
wir können gemeinsam ins Kino gehen
wir gehen gemeinsam essen
wir gehen gemeinsam einkaufen, sie hilft, die Sachen zu suchen und zu packen
sie kennt alle Filme und Characktere aus der Kinderwelt, die auch ihre Schwester mit 6 Jahren kannte
sie schnallt sich nicht ab und reißt keine Türen während der fahrt auf, auch wenn keine Kindersicherung da ist
sie kennt alle ca. 100 Personen, die sich zum gleichen zeitpunkt in der KiTa beim offenen Konzept aufhalten
sie weiß, wie man die Straße an einer Ampel überquert
sie kann Dreirad und Lernlaufrad fahren, das Zweirad übt sie
sie hilft gern beim Aufhängen der Wäsche und kann jedes Stück den Personen zuordnen
nach dem Essen ist ihr Platz nicht schmutziger als andere Sitzplätze auch
sie kann zum Briefkasten laufen und einen Brief einwerfen
sie kann beim Bäcker deutlich ihren Wunsch äußern und hat schon alleine Brötchen gekauft
sie weiß, wie man Aufzüge benutzt und merkt sich die Ziffern, welche man in einem oder anderem Gebäude braucht
sie kennt und begrüßt ihre Nachbarn
sie hat ein wunderbares Gedächtnis, was Bekannte/Verwandte/evtl. ihre Babies und Hunde angeht
sie hat ein wunderbares visuelles Gedächtnis und erkennt unsere Autos unter allen anderen
sie weiß, dass man auf Grün fahren darf und erinnert uns manchmal, wenn wir uns an der Ampel vertrödeln
sie lässt keinen Versuch aus, andere zu kommandieren
sie reitet und hilft bei der anschließenden Pflege mit, wobei sie immer daran denkt. Äpfel und Möhren mitzunehmen.....
Was aus diesen Punkten "auf dem entsprechenden Altersniveau" geschieht und was nicht, ist nicht immer leicht zu sagen... Johanna wird supportet wie kein anderes ihrer Geschwister... Wird sie, wie wir es uns versprechen, so weit sein, dass ein würdiger Arbeitsplatz von ihr besetzt werden kann?
Das wissen wir nicht. Und die Liste der Dinge, die sie nicht kann, ist auch nicht kurz. Was soll´s?
Wir arbeiten weiter daran, Tag und nacht...