Sonntag, 19. April 2009

Ein Tag am und auf dem Wasser

Nach so einem komischen Abend wollten wir gar nicht aufstehen.
Johanna wurde wach und zeigte mir, ich soll liegen bleiben. Sie merkte sich bei unserer letzten Zeltübernachtung am 8. April, wie man das Zelt aufmacht - und versuchte es auch.Man sieht- ich habe sie zum Schlafen in ihre Winterjacke gepackt, da sie sich aus dem Schlafsack immer herauskroch. Sie hat kein Fieber, was ich nach dem langen Sitzen mit leichter Jacke im Wind gestern befürchtete, sie hustet nicht... Glück gehabt!

Den Morgen und das Frühstück - unser einziges längeres Wochenendfrühstück - wollten wir uns nicht verderben lassen. Wir wollten den anderen den Schlaf auch nicht verderben, deshalb gingen wir zum Spielplatz, weiter von anderen Zelten. Johanna schmecken die holländischen Pappbröthcen mit Rosinen - das ist schön, dann hat Mama später Gesellschaft.
Johanna hatte die Chance, sich viel zu bewegen und in unserer Nähe zu sein, sie hat die Kettentechnik hier untersucht
und ist dann auf die große Rutsche geklettert.
Es klappte nicht. Sie rief Papa.
Natürlich wird der Papa dafür aufstehen!
Johanna ging lieber auf die kleinere Leiter
und war super stolz auf sich!
Etwas Neues habe ich gelernt: bis heute habe ich noch nie ein Kind auf den Schultern getragen. Es ist nicht einfach, mann kann nicht viel dabei machen - aber man kommt schneller voran!
Der kleine Hafen in Wodrichem ist idyllisch - aber auch hier gibt es einen Hafenmeister, der mal einen anschnauzen kann. Oder nur uns?
Wir sind in und um das Örtchen gegangen. Die Straße geht nach unten, wenn hier ein Hochwasser kommt, hat man schlechte Karten. Trotzdem lassen sich die Bewohner davon nicht beeindrucken - sie kaufen-verkaufen ihre Häuser, es gibt kaum leere Geschäftslokale...
Der Hafenmeister meinte, wir haben mit unserem Boot den anderen Schiffen den Weg versperrt. Wenn ich jetzt dieses Foto betrachte, kann ich nur schmunzeln.
Während der Papa den Motor prüft, schauen wir uns die alte Festung an. Johanna wollte auch auf die Kanone klettern, sie hat es sogar geschafft.
So wird Johanna eingepackt - eigentlich mag sie ihre Rettungsweste mit dicken Wulsten überhaupt nicht, aber sie ist für uns die Sichersre.
So viel Wasser überall!
Johanna sagt plötzlich ein neues Wort - klar doch, welches - "Wasser"!
Die kleinen schmutzigen Finger zeigen auf einen Vogel. Nun bekommen auch die Vögel bei Johanna eine "Sprache".
- Was sagen die Vögel, Johanna?
- Krrra! Krrrra!
Danach wollten wir zusammen in Wodrichem nochmal spazieren gehen und die Voruteile (uns gegenüber) abbauen (lassen).
Ein altes Tor steht hier schon sooooo lange... Ist das nicht egal, welche Staatsangehörigkeit durch diesen Bogen geht? gegangen?
Die kleinen Schafe auf einer idyllischen Wiese neben einer idyllischen Mühle wollten wohl mit uns Kontakt haben. Der Mühlenbesitzer schaute plötzlich aus der Tür heraus, schlug auf die Tür mit dem Fuß und schrie etwas laut und grob. Jo...
Na dann... dann gehen wir...
Schon wieder könnte eine Illusion entstehen, dass meine Familie in dieser Form spazieren geht...
...öfter sieht das so aus:
Das Städtchen war still und leer. Während einer kleinen Pause hat Johanna uns mit Gesten aufgefordert, mit ihr zu singen. Sie machte super mit - wie hier bei dem Liedchen "Große Uhren machen....."
Die frische Luft und viel Wasser überall machen müde... Wir konnten unsere Sachen zusammenpacken - der Sonntag war fast zu Ende.
Auf dem Rückweg schauten wir uns diese Autobahnbrücke an - sie ist toll und sehr bedacht und vor allem sehr hübsch gebaut, Johanna konnten wir unbedenklich den ganzen Weg krabbeln lassen.
Dann war es Papa doch zu langsam...
Wir haben erfahren, dass eine historische Regatta am ersten Wochenende im Mai stattfinden wird. Wir wollen nochmal nach Gorinchem kommen. Wir haben dort auch nette Menschen getroffen und die alten Vorurteile, von denen ich noch vor Kurzem nichts wusste, werden uns wohl nicht abschrecken. Irgendwann sind wir einfach "alte Gäste"...

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