Freitag, 12. Dezember 2008

Kindergartenaussichten

Je älter Johanna wird, desto öfter bekomme ich Fragen bezüglich ihres Kindergartenbesuchs. In Osnabrück ist das Problem der integrativen Einrichtungen einfach gelöst: in jedem Stadtbezirk gibt es einen solchen Kindergarten, der mit Personal etwas besser bestückt ist und behinderte Kinder aufnehmen kann. Und basta. Man muss sich glücklich schätzen, in einer solch positiven Integrationslandschaft zu wohnen. Ich bin aber leider nicht glücklich damit. Die Anmeldung bei dem für uns relevanten KiGa kommt mir wie eine Zwangseinweisung vor. Ich habe keine Möglichkeit, eine Wahl zu treffen. Ich MUSS mein Kind dorthin bringen. Natürlich kann man sich wiederum in anderen Bezirken der Stadt umschauen und eine halbe Stunde extra Fahrt in Kauf nehmen...
Als ich die mir gestellten Fragen nach unserem zukünftigen KiGa beantwortete, bekam ich oft von den bekannten Müttern und sogar Therapeuten erst "große Augen" und dann die Aussagen wie "Das kannst Du doch Johanna nicht antun!" oder "Deren offenes Konzept kann kein behindertes Kind gut fördern!" oder "Da geht Dein Kind total unter!"... na, sehr aufmunternde Bemerkungen... Nach der sechsten Bemerkung dieser Art klingelten bei mir bereits viele Glocken...

Ich habe im KiGa angerufen und habe nach einen Hospitationstermin gefragt. Im Dezember nicht möglich, spätestens im Februar. Dann was es doch möglich, einen der Tage der Halbjahresferien zu hospitieren, damit ich keinen besonderen Urlaub beantragen muss...

Trotzdem muss ich mich in anderen Wohnbezirken umschauen... Es gibt zwei WaldorfKiGä, einen sogar bei der Schule - 30 Minuten Fahrt, nur bis 12:45, keine Ferienbetreuung...

2 Kommentare:

Sanne hat gesagt…

Hallo, Irina,
ich kann das Gefühl der "Zwangseinweisung" gut verstehen. Wir standen vor derselben Problematik, zu der jedoch verschärfend hinzu kam, dass wir auf dem Land von den integrativen Kindergärten auch noch etwas weiter entfernt sind (ca. 10 km). Und wir wünschten uns so sehr, dass unsere Mia in denselben KiGa gehen kann, wie ihre ältere Schwester.
Ich weiß ja nicht, wie das in Niedersachsen ist, aber in NRW gibt es auch die Möglichkeit der Einzelintegration. Dann kann das behinderte Kind in einen Regelkindergarten gehen, bekommt dort in einem gewissen Stundenumfang eine zusätzliche Erzieherin zugewiesen und die Gruppenstärke muss reduziert werden. Es ist ein sehr aufwendiges Verfahren der Antragstellung, aber es gibt eben grundsätzlich diese Möglichkeit.
Wir haben uns dafür entschieden - und nach langem Hin und Her diese Woche erfahren, dass es klappt und Mia also im nächsten Jahr diese Einzelintegration bekommen kann. Man muss offenbar dafür kämpfen, aber das ist wohl der Vorgeschmack auf das, was uns noch öfters bevorstehen wird.
Falls dich das näher interessiert, gib mir doch eine Rückmeldung, dann können wir uns über Mail dazu austauschen.
Gruß, Sanne mit Mia (2 J., DS)

Gemeinsam lernen in Holzminden hat gesagt…

Hallo Irina, diese Möglichkeit, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Einzelintegration in einem Regelkindergarten betreuen zu lassen, gibt es auch in Niedersachsen. Der Integrationsplatz ist über das Sozialamt zu beantragen, außerdem ist ein Gutachten durch das Gesundheitsamt zu erstellen. Oder handelt es sich bei den Kindergärten in Oldenburg um Regelkindergärten mit Integrationsgruppen? Nähere und ausführlichere Information gibt es sicher bei Kontaktpersonen von Gemeinsam leben - gemeinsam lernen in Oldenburg. Die Adresse ist auf der Homepage der LAG Gemeinsam leben Niedersachsen zu finden, übrigens auch meine in Holzminden.