Samstag, 8. Mai 2010

So abwechslungsreich und turbulent wie heute

sind wir noch nie geflogen und werden es hoffentlich nie wieder tun... Zwischen den folgenden zwei Bildern sind ca. 18 Minuten. Wer Bremen, die A 1, den Bremer Flughafen kennt, wird verstehen, was wir da leisten mussten... um so selbstverständlich und gelassen, wie Johanna das nur kann, im Flugzeugsessel zu sitzen...Trotzdem werde ich versuchen, lieber vier statt zwei Stunden früher zu fahren, als jetzt schon anzufangen, etwas für meine Kondition für so einen Fall zu machen - solch einen Streß werden wir hoffentlich nie wieder haben. Unseren kostenlosen Parkplatz werde ich nicht verraten :-) Die A1 soll man grundsätzlich meiden, wenn man unter Zeitdruck steht - das habe ich für mich für die nächsten Monate überlegt.

Als wir selber unseren Puls wieder im grünen Bereich hatten, freuten wir uns über den Flug: wir fliegen doch! wir fliegen nach Oslo! wir werden Norwegen sehen!

Johanna meldete sich schon ein paar Mal, aber wir mussten erst angeschnallt bleiben. Als wir aufstehen durften, ging sie wie ein großes Mädchen durch den Gang - und vergaß nicht, die Menschen, die sie anlächelten, zurück zu grüßen. Man sieht - die Mitte des Flugzeugs blieb diesmal unbesetzt, die meisten Gäste waren wie wir - Wochenendurlauber.
Nur eine Stunde unterwegs - und wir sind fast da!
Diese Küste wollten wir schon immer sehen.
Der Flughafen Torp ist sehr überschaubar und erschlägt keinen Kurzurlauber.
Das ist unser Hotel - nur eine Stunde vom Flughafen entfernt, ganz schön weit im Wald. Wir suchten die Übernachtung nach dem Prinzip: wir müssen einigermaßen zentral bleiben, um unsere Fahrten nach der Wetterlage planen zu können. Wir haben unsere Winterjacken mitgenommen, die an diesem trüben Morgen in Deutschland genau richtig waren. Und hier? Wir sahen Menschen mit leichten Jacken, ohne Pullover und wenn Stiefel, dann nur der Mode wegen... Jo... Josefs dicke Himalaya-Jacke wirkte absolut exotisch...
Man sagte uns allerdings, dass es hier vor drei Tagen noch geschneit hat - na dann haben wir wohl Glück gehabt. Wird das Wetter in den nächsten Tagen so bleiben? Unsere warmen Jacken sind trotzdem besser hier zu haben als zu Hause im Schrank :-)
Mit Verspätung von etwa 1,5 Jahren kommt auch Johanna auf die Idee, dass sie gern Koffer schieben würde - und das tat sie mit großem Spaß.
Für unser Zimmer, zwei Betten und ein Etagenbett, mussten wir nach deutschen Vorstellungen ein Vermögen zahlen. Vor einem Jahr dachten wir, dass es uns in Japan so gehen wird, das hat sich nicht bestätigt, aber dafür müssen wir hier im Norden echt tief in die Tasche greifen :-)
Johanna wollte natürlich sofort nach oben, aber das erlaubten wir ihr nur am Tag, in der Nacht wäre mir das noch zu unsicher.
Da wir noch einige Stunden bis zum Sonnenuntergang hatten, besuchten wir eine alte Wikinger-Stadt Tonsberg. Von den Wikingern findet man kaum Spuren - wenn nur vielleicht auf den Gesichtern der Männer - solche mit Bärten verwachsene Gesichter, mit langen nicht besonders gepflegten Haaren, kleineren runderen Nasen und blauen Augen...
Dass in diesem Hafen die Wikinger-Schiffe mal lagen, kann man sich kaum vorstellen. Die Cafes im Hafen sind voll, die Menschen freuen sich über die Sonne und genießen ihr Bier. Wir sind keine Biertrinker, aber man kann hier schnell zu einem Nicht-Bier-Trinker werden: ein Glas kostet so um 8 Euro :-)))

An dieser Promenade habe ich keine Fotos machen können. Johanna wollte alleine laufen und ich musste aufpassen, dass sie nicht im Wasser landet: es gibt keine Abgrenzung am Rand. Das Land ist nicht in der EU mit all den Vorschriften, und das Land ist kein Deutschland mit vielen "versicherungstechnischen" Momenten.
Die Sonne war schon sehr tief, wir wollten uns noch die alte Kirche anschauen. Hier sind überwiegend Protestanten vertreten, die Kirchen sind abgeschlossen, schade.
Der Frühling ist hier einige Wochen später, blaue Schneeglöckchen sind überall. Die Narzissenbeete sind auch in aller Pracht, aber es gibt nicht viele davon - die Stadtverwaltung soll wohl ziemlich sprasam sein... Unser erster Tag in Norwegen ist vorbei.
Die ersten Eindrücke?
Sonnig.
Holzhäuser in ruhigen Tönen.
Viele, sehr viele Menschen leben eher auf dem Lande, weit von anderen, es müssen viele "Eigenköpfe" hier sein.
Fast jedes Wohnhaus hat daneben ein kleineres Haus, im gleichen Stil und gleich gestrichen, das als eine Werkstatt oder Kammer dient. Bei den älteren Höfen sieht man noch hübsche Holzbauten auf Stelzen, sie stehen meistens zwischen dem Wohnhaus und dem Nebenhaus und sind für irgenwas wohl Wichtiges da. Als Spielhäuser für Kinder dienen sie kaum, sie sind zu afwändig gebaut...
Die Strassen sind gut und logisch angelegt.
Es gibt einige Ausländer und ausländische Restaurants, sogar russische Sprache war auf der Promenade zu hören. Südländisch aussehende Kinder fuhren mit guten Fahrrädern mit einem älteren Begleiter spazieren. Indisch/pakistanisch aussehende Männer bettelten, sehr aufdringlich, neben den voll besetzten Cafes. Der Rest wird wohl für unsere Augenverborgen bleiben.
Wir haben keine Polizei gesehen.
Im Hotel gibt es Internet, und zwar selbstverständlich.

Wir wollen morgen mehr von der Natur sehen und eventuell in die Berge fahren.

Keine Kommentare: