Dienstag, 26. Oktober 2010

Kein Kindergarten, dafür aber das Reiten!

Es ist vielleicht ein Fehler, aber wir wollten nicht Johanna schon beim ersten Termin abmelden... ich sehe, dass Johanna nicht ganz fit ist, aber... man hofft, dass es alles schon gut gehen wird... Da es eine Möglichkeit da war, Johanna zu Hause zu lassen, haben wir uns für einen Vormittag zu Hause entschieden.

Seit zwei Tagen wissen wir, dass sie an einer Kinderreitgruppe teilnehmen darf, und haben den Termin für Dienstag zugesagt...

Das Wetter ist nicht gut, aber... ah, egal, wir gehen!

So. Johanna ist nicht die jüngste, aber die kleinste unter 6 Kindern, das Alter der Gruppe ist von 3,5 bis fast 7.

Johanna war überfordert. Sie konnte weder sprachlich noch körperlich mithalten.

Der Reitunterricht verlief nach einem klaren Plan, der den älteren Kindern bereits bekannt war und bei dem ein anderes neues, auch junges Kind, schnell "einsteigen" konnte - nur Johanna nicht.

Ein Islandpony mit dem Namen Zöpa ist im Einsatz. Die Kinder steigen Reihe nach in den Sattel, sie bekommen ein wenig Hilfe, müssen sich aber kräftig hoch ziehen... bei Johanna "sitzen" solche Bewegungen noch gar nicht, da dies ja nie geübt wurde... "Arme hoch, das Bein anwinkeln, festhalten hoch ziehen, zack!" ......jooooo.....

Dann rezitieren die Kinder ein kleines Gedicht, einen Dialog zwischen dem reitenden Kind, dem "Fischer", und den anderen Kindern "am Ufer"
- Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?
- Fürf Meter!
- Und wie kommt man darüber?
- Wie ein Hund/Pinguin/ Elefant etc .-
die Kinder "am Ufer" bewegen sich im kleinen Kreis wie die genannten Tiere... auch das war für Johanna noch zu schwer...

Irgendwann war Johanna an der Reihe, auf das Pferd zu steigen. Es ging NICHT. Sie wollte nicht. Fünf Kinder schauten mir zu, wie ich versucht habe, Johanna auf das Pferd zu bekommen... Das hat der ganze Wald gehört.

"Aber wenn sie nicht will, warum bringst Du sie hierher?"- fragte eine super weise 6-Jährige...


Ja, warum...
Dass ich Johanna schon einige Male zu ihrem eigenen Glück "helfen" musste, wissen die Kinder nicht. Aber wer will schon als eine gewalttätige Erwachsenen auftreten... ich war alles andere als positiv gestimmt...

Ein einziges Bild konnte ich knipsen - es waren wenige Sekunden, in denen ich dachte, dass sie sich doch beruhigt... Nein. Sie sagte immer "nach Hause!". Aber nach Hause durften wir erst gehen, wenn Zöpa gepflegt wurde und ein leckeres Essen bekam.

Ein Mädchen hat Johanna eingeladen, das Futter zu holen. Hier sollen die Kinder das Pferd nicht aus der Hand füttern - wegen der kleinen Finger. :-) Eine Schüssel trockenes Futter hat Johanna mitgetragen, mitgebrachte Möhren wurden beigelegt - das war dann das Belohnungsessen. Für Johanna wurde aber eine Ausnahme gemacht: heute, zum Einstieg, durfte sie ein Pferdeplätzchen aus der Hand geben.

In der Zwischenzeit fragte mich eine Mutter, "wie fit Johanna ist". Ich bezeichnete Johanna als "ziemlich fit". Was jede von uns darunter versteht und verstand, wird wohl nie geklärt sein.

Wir, Johanna und ich, gingen nach Hause mit gemischten Gedanken... Meiner war: wird sie je mithalten können?

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