Sonntag, 18. Juli 2010

Ein Tag in Benidorm

veröffentlicht mit Verspätung
Nach unseren Wochen in Abgeschiedenheit sind wir plötzlich unter Menschen, vielen Menschen. Aus dem Boden gestampft, bieten hier in den letzten 10-15 Jahren unzählige Hotels auf dem engsten Raum Unterkunft den Urlaubern, die sich gerade in diesem Gedränge wohl fühlen... Wir verschaffen uns einen kurzen Überblick... Johanna findet viel Gefallen am Aufzug - warum sind nur zwei Etwagen von 5 nicht mit dem Aufzug zu erreichen? - weil sie seit zwei Jahren nach der Hoteleröffnung noch nicht fertig sind... Die Rezeption ist mit einem Mitarbeiter belegt, die Küche mit drei bis vier, einer davon macht noch den Pool... das sind immerhin 4 Sterne... aber die Krise hat hier zugeschlagen, die Fertigstellung wird vertagt...

Wir wollen uns umschauen und etwas essen. Johanna verlässt das Hotel
so:
na, da sieht man, was für eine Phase momentan durchzuleben sei. :-))))) Viel Spaß liebe Eltern!
Das Touristenzentrum hat sich selbst in den Angeboten überboten, - oder ist die Nachfrage nicht so groß in diesem Jahr? - Für 2 Euro gibt es neue Schuhe
und für je 1,50 € zwei neue Tshirts. Johanna findet sich toll im Spiegel...
Die vielen kleinen Läden sind in chinesischer Hand. Alles passiert so schnell, dass die meisten Besitzer schlechter Spanisch sprechen als Touristen. Englisch hilft immer. Johanna fand diesen kleinen Roller toll. Mitnehmen können wir ihn jetzt leider nicht...
Die Restaurantbesitzer laden die Passanten ein, es gibt mehr Angebote als Nachfrage... viele Gäste haben Kochnischen in ihren Appartments, wir sitzen die ganze Zeit alleine in einem kleinen Restaurant - wir sind hier geblieben, weil der nette junge Koch offensichtlich schon länger auf jemanden gewartet hat... Das, was wir bekommen, für ganze 4,50, haut uns um. Solche Teller kann man einfach nicht aufessen :-) -
- dachte ich - und habe dabei Johannas aktuellen Hunger unterschätzt. Man merkt, dass die Benidorm-Planer ihr Angebor überschätzt haben... so kann man kein Saisongeschäft machen, das wird für das ganzte Jahr nicht reichen...

Wir waren ganz nah zum Strand - die Menschen gingen mit Badeanzügen an uns vorbei. Wir gingen auch zum Meer.

Ich musste warten, um Johanna alleine auf ein Bild zu bekommen:
...weil es sonst so aussah:

Die erste Liegen-Reihe stand dicht am Wasser, wir hatten wirklich Platz nur für unsere Tasche. Es gab weder Umkleidekabinen noch Duschen noch Toiletten. Johannas Schwimmhose habe ich leider nicht mitgenommen. Im nächsten kleinen Lädchen gab es eine kleine Unterhose zu kaufen - und fertig war unsere Strandbesucherin. Johanna schaute sich um und in wenigen Minuten gesellte sie sich zu zwei älteren Jungs, die eifrig an einer kleinen Burg bauten. Johanna hat sich abgeguckt, was sie machten,
und in wenigen Minuten baute schon ziemlich professionell mit.
Sie nahm den feuchten Sand aus der Grube und klatschte ihn an die "Mauer" der Burg, wie es sich gehört.

Bald gingen die Jungs mit ihren Familien. Sandspielzeug hatten wir für Johanna nicht. Sie sah einen Plastikbecher. Sie schaute mich an und "fragte", ob sie ihn nehmen darf. Ja, klar. Und dann ging es unendlich zum Wasser und wieder zur Grube...

Auf dem (relativ) leeren Strand, mit dem Geklapper der zusammengestellten Liegen, gab es noch ein Eis für Johanna - sie war überglücklich!
Ein müdes Kind wird heute tief, tief schlafen.
Morgen ist Sonntag, morgen fliegen wir nach Hause.
Benidorm verlassen wir ohne große Sehensucht, wir sind keine Typen für solche Menschenmassen.

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