Der Urlaub ist längst vorbei, die schönsten Erinnerungen dieses Jahres bleiben. An den Tag in San Pio delle Camere haben wir uns schon so oft erinnert!
Dabei haben wir nie gedacht, dass wir dies doch erleben könnten!
Im letzten Winter sah ich einen Film, in dem es von einem italienischen Safran-Bauern erzählt wurde. Immer wieder erinnerte ich mich an den kleinen Ort, den ich da gesehen habe.
Als wir unsere Herbstferien in Italien geplant haben, kam ich auf die Idee, einen Tag in San Pio zu verbringen. Es wurde ja gesagt, dass die Ernte Ende Oktober sein soll. Vielleicht können wir das sehen?
Unser Navigator war erbarmungslos: fast zwei Stunden Fahrt von unserem Hotel in Rom. OK, nehmen wir in Kauf. In diesem Moment haben wir nicht gewusst, dass wir eine Stunde dazu addieren sollten, da wir erst aus Rom herausfahren mussten. Zwischen den folgenden zwei Bildern liegen genau drei Stunden: Verkehrschaos in Rom
und ein kleines verschlafenes Städtchen in den Bergen, das ganz verlassen aussah… Eine alte Festung und eine alte Kirche und ein Gemeindeparkplatz – genau für ein Auto… Wir dachten schon, wie sein hier falsch… Keine lila Felder weit und breit… keine Krokusse…
Und plötzlich standen wir mitten in einem Krokusfeld – wir mussten nur genauer schauen! Genau wie im Film!
Die Blüten hat man ja schon heute Morgen geerntet! Man sieht nur die Knospen, die sich erst morgen öffnen!
Wir haben im Dorf und im kleinen Cafe nach Pio gefragt – so heißt der Safran-Bauer. Und plötzlich stand er neben uns, Pio Feneziani, wie im Film. Und da die Blüten von heute Morgen dringend bearbeitet werden mussten, bekamen wir eine Einladung, bei ihm zu Hause zu helfen, die Safranfäden auszulesen!
In 10 Minuten, nach der Fahrt durch engste Sträßchen, saßen wir in seinem Haus, hoch auf dem Berg, an einem langen Tisch…
Die ganze Familie von Pio (er steht auf dem Foto) und einige Nachbarn müssen die Ernte des Tages noch heute verarbeiten.
Die 3 Safranfäden, die in jeder Blüte stecken, muss man vorsichtig herausnehmen…
Danach werden sie im Ofen ein wenig getrocknet. Langsam wird ein großer Korb voll! Den Geruch kann man leider nicht fotografieren!
Meine Hände waren schmutzig, für Johanna hatten wir an diesem Tag nicht viel zu essen (keine Gläschen waren zu bekommen), und so musste sie sich selber helfen...
Die Arbeit war sehr einfach. Mit den Menschen, die am Tisch saßen, konnten wir nicht sprechen. Wir sprachen kein Italienisch, sie aber - nur Italienisch… Beim Gläschen von Safranlikör konnte man sich anlächeln und … weiter arbeiten…
Am Ende des Tages sollte in diesem Ofen eine RICHTIGE Steinofenpizza zubereitet werden und wir waren herzlich eingeladen.
Leider konnten wir diese Einladung nicht wahrnehmen – die drei Stunden Fahrt waren noch zu bewältigen…
Mit einem Tässchen Safran-Kaffee (Zafe`) (gibt es nur dort, in dem kleinen Restaurant „Nikola“) gestärkt, fuhren wir zurück nach Rom.
Werden wir diesen Ort wieder sehen?
… wer weiß, die Herbstferien gibt es bestimmt noch einmal!..
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