Sonntag, 22. Mai 2011

Sehschule

11.04.2011
Heute war es soweit: Johanna hatte einen Termin bei der s.g. Sehschule.

Besonders toll was es nicht. Da Johanna ihre Brille nicht auf der Nase hatte, wurde ich sofort ziemlich direkt darauf angesprochen... Erst musste ich eine gewisse "Verteidigungsposition" annehemen, um nicht mit dem gleichen Ton antworten zu müssen... Im Wartebereich fand Johanna wieder eine Menge Legosteine und spielte damit. Ein Junge wollte auch in die Spielecke gehen. Seine Mutter schrie laut, dass er ZURÜCK!!! gehen sollte... "Das Mädchen ist krank" - hörte ich sie flüstern...
......................................
Wir sind in unserem KiGa sehr verwöhnt, was Johannas Einbindung angeht... ich war erleichtert, als ich den Wartebereich endlich verlassen konnte.

Johanna war sehr kooperativ. Sie setzte ihre Brille auf und ließ einige Aufnahmen machen.Danach zeigte sie die Figuren, die nur für stereo-sehende Menschen zugänglich sind. Zum Schluß nannte sie die Reihen von Bildern, die an der Wand zu sehen waren, leider nicht alle und leider nicht alle, die sie sehen konnte. Außerdem sagte sie zu einer wehenden Fahne "vier" und zu einem Luftballon "O"... na ja...

Als ich wieder eine gewisse Unzufriedenheit in der Stimme der Augenärztin vernommen habe, musste ich langsam meine Position klar stellen:
Sie ärgert sich, dass Johanna nicht alles nennt? Ich bin glücklich, dass sie ein solches Vokabular hat - und überhaupt mit ihren 4,5 Jahren ordentlich auf die Fragen und Anweisungen reagiert...
Die Brille? Das werden wir schon lernen, so viel Gewalt gegen Johanna werde ich nicht anwenden, der Alltag ist schon kompliziert genug...
Ihr Ton hat sich geändert, es blieb eine Empfehlung, "am Ball zu bleiben"...
Ich ging nach Hause sehr unzufrieden...
Ein Rezept für die Augenpflaster habe ich bekommen, gegen und wegen Schielen... auch das noch...
Man wird auf die nächste Nicht-Trotzphase damit warten... und die Sauberkeitserziehung steht eigentlich höher auf der To-Do-Liste.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh Mann. Da wäre ich auch unzufrieden. Erst eine Mutter, die wohl Angst hat, sich mit dem "Down-Syndrom-Virus" zu infizieren (oder was soll das sonst?)

Und dann auch noch eine Ärztin, die noch nicht begriffen hat, dass Kinder unterschiedlich sind. Ich bin immer froh, wenn Saskia überhaupt *irgendeine* Frage beantwortet - zu vielen der kleinen Bildchen kennt sie auch kein Wort, was sie sagen könnte. Zum Glück ist uns deshalb aber noch nie einer dumm gekommen.

Anonym hat gesagt…

Liebe Irina,

diese Mutter geht ja wohl gar nicht. Wie kann man so verletzend sein? Und vor allem SO dumm? Das liest sich ja wie eine Satire. Wäre es nicht so gemein, könnte man fast darüber lachen.

Unser Kind spricht übrigens sehr gut, steht sich aber vor Fremden selbst völlig im Weg und war deshalb beim Augenarzt völlig unkooperativ und hat mit niemandem gesprochen. Die schienen das aber durchaus zu kennen.

Ich ärgere mich hinterher oft über mich selbst, wenn ich mich in die Enge treiben lasse, weil das Kind irgendwie nicht "funktioniert".

Übrigens finde ich es sehr toll und spannend, wie sich Johanna weiterentwickelt. Hoffentlich begegnet sie in ihrem Leben nicht vielen Leuten wie dieser Mutter!

Liebe Grüße

Susanne

ebenfalls mit einer Johanna
(07/2007)