Sonntag, 29. Mai 2011
Sportliche Aktivität
Es gibt einige Gruppen und Clubs in den verschiedenen Stadtteilen, mal mehr gefragt, mal weniger gut ausgestattet, mal ganz schlicht...
Ich fing an, nachzufragen.
Die erste Anzwort fühlte sich genau so an, wie ein Schlag gegen einen Mehlsack. Sie fühlte sich... wie nichts...
Na gut, wir fragen weiter...
Wir bekamen eine freundliche, herzliche Einladung, wir dürften sofort mitmachen, eine Gruppe ohne Eltern, man wird sich auf Johanna ein wenig vorbereiten, dann kann man besster planen...
Ich werde mich/uns bei einer solchen Offenheit ja nicht zwei Mal einladen:-) Wir rennen sofort hin!
Mache ich nicht!
Johanna versucht sich weiter in den etwas komplexeren Sätzen. Nun entdeckt sie endlich Verneinungssätze. Früher sagte sie ungefähr so: nicht machen, nicht gehen etc.
Jetzt hört man solche Sätze:
Ich möchte nicht!
Geht nicht!
Klappt einfach nicht!
Gibt es heute nicht!
Alle diese Nein-Aussagen erfreuen mich nur im sprachwissenschaftlichen Bereich, der Alltag dagegen wird dadurch ziemlich geprägt...
Schon wieder trocken!
Nachts bekam sie eine Windel. Nun ist heute das zweite Mal, dass die Windel trocken geblieben ist. Johanna wurde schwer gelobt und ein kleines Eis gibt es heute als Nachtisch auch.
Samstag, 28. Mai 2011
Baby & Co.
Heute brachte Johanna ein Büchlein mit - sie hat es im Stuhlkreis bekommen. Es wurde nämlich über das "Kinderkriegen" diskutiert. Ein ganz kleines Baby war anwesend und alle Kinder durften ein Kleidungsstück ausziehen oder beim Ausziehen helfen, alle wollten sich das Baby anschauen. Der Bauchnabel war eine beeindruckende Geschichte. Anwesend waren noch eine schwangere Mutter und eine Hebamme, die beim Ungeborenen die Herztöne abgehorcht hat, wobei die Kinder auch mithören durften.
Johanna hat viel mitbekommen und erzählte uns zu Hause. Tja, ihre Schwester muss eine Menge Babys bekommen, für sich und für Johanna...
Freitag, 27. Mai 2011
Zwei Hasen!
Johanna kann zählen, so etwa bis 12 oder 13, aber leider ohne die Zahl 2. Es geht tatsächlich so: eins, drei, vier.... der Rest onhe Lücken.
Mit dem Zeigen hat sie weniger Probleme, wir fragen sie immer wieder mal nach dem Alter von bekannten Kindern, die gerade 2 Jahre alt sind, Johanna zeigt dann ihre zwei Finger...
Heute war wieder ein Donnerstag, ich habe Johanna kaum gesehen. Auf dem Weg aus dem Kindergarten ist sie eingeschlafen, ein immer noch schlafendes Kind habe ich der Nachmittags-Betreuung übergeben.
Auf dem Rückweg sahen wir auf einer Wiese zwei Hasen, echte Hasen mit langen Löffel-Ohren. Sie tanzten und sprangen und waren sehr mit sich selbst beschäftigt, wir konnten sie lange beobachten. Johanna war begeistert.
Als wir nach Hause kamen, lief Johanna direkt in Papas Arbeitszimmer. "Papa! Zwei Hasen g´sehen!" Ich weiß natürlich nicht, wie viele tausend Hasen wir noch treffen müssen, um diese Aussage zu unserem Alltag hinfügen zu dürfen...
Das Wetter war schön und Papa nahm Johanna noch kurz zu einem Spielplatz. Johanna überraschte ihn mit folgenden Wörtern und Aussagen:
bin beschäftigt! (als Antwort auf Aufforderung, nach Hause zu gehen)
wackelig (Hängebrücke)
stachelig (Sand in den Schuhen)
Donnerstag, 26. Mai 2011
Ausritt
Johanna durfte heute ausreiten!
Auf einer Wiese, wo wir sonst im Sommer immer schöne Blumen pflücken, ist noch sehr feucht, aber alle beteiligten freuen sich über das Grüne herum und die nicht-eingezäunte Freiheit.
Wir sind nicht in einer Gruppe integriert. Und ich weiß nicht, ob wir das tun werden. Müssen wir das unbedingt?
Sonntag, 22. Mai 2011
Sehschule
Heute war es soweit: Johanna hatte einen Termin bei der s.g. Sehschule.
Besonders toll was es nicht. Da Johanna ihre Brille nicht auf der Nase hatte, wurde ich sofort ziemlich direkt darauf angesprochen... Erst musste ich eine gewisse "Verteidigungsposition" annehemen, um nicht mit dem gleichen Ton antworten zu müssen... Im Wartebereich fand Johanna wieder eine Menge Legosteine und spielte damit. Ein Junge wollte auch in die Spielecke gehen. Seine Mutter schrie laut, dass er ZURÜCK!!! gehen sollte... "Das Mädchen ist krank" - hörte ich sie flüstern...
......................................
Wir sind in unserem KiGa sehr verwöhnt, was Johannas Einbindung angeht... ich war erleichtert, als ich den Wartebereich endlich verlassen konnte.
Johanna war sehr kooperativ. Sie setzte ihre Brille auf und ließ einige Aufnahmen machen.
Sie ärgert sich, dass Johanna nicht alles nennt? Ich bin glücklich, dass sie ein solches Vokabular hat - und überhaupt mit ihren 4,5 Jahren ordentlich auf die Fragen und Anweisungen reagiert...
Die Brille? Das werden wir schon lernen, so viel Gewalt gegen Johanna werde ich nicht anwenden, der Alltag ist schon kompliziert genug...
Ihr Ton hat sich geändert, es blieb eine Empfehlung, "am Ball zu bleiben"...
Ich ging nach Hause sehr unzufrieden...
Ein Rezept für die Augenpflaster habe ich bekommen, gegen und wegen Schielen... auch das noch...
Man wird auf die nächste Nicht-Trotzphase damit warten... und die Sauberkeitserziehung steht eigentlich höher auf der To-Do-Liste.
Einfach ein Tag...
der im Kindergarten in etwa so anfing:
Gut, dass es in wenigen Minuten alles wieder "ganz normal" aussieht -
Beim Abholen überraschte mich Johanna mit ihren Bagger-Führer-Kenntnissen, ich habe sie bei diesem Spielzeug noch nie beobachtet.
Hier ist eben ein Artikel erschienen:
05.04.11
http://www.aerztezeitung.de/panorama/default.aspx?sid=646136
Da die Texte oft nach einiger Zeit nicht mehr zur Verfügung stehen, möchte ich diesen Artikel im Johannas Tagebuch mit dem heutigen Datum, mit ihren 4 Jahren und fast 5 Monaten, festhalten.
Das ist eine Intension, die wir Johanna auch wünschen, und in dieser Richtung machen wir bereits etwas für Johanna.
Aber erstmal der Text des Artikels:
Eine kompetente Mitarbeiterin im Eissalon
Zunächst hat die junge Frau nur die Spülmaschine ein- und ausgeräumt. Doch dann hat sie nach und nach in einem Marburger Eissalon immer mehr Aufgaben bekommen und souverän erledigt: Johanna Seip hat das Down-Syndrom - und eine Arbeit, die ihr viel Spaß macht.
Von Gesa Coordes

Sie ist grundehrlich, pflichtbewusst, lebhaft und lustig: Johanna Seip macht die Arbeit im Eissalon viel Spaß.
© Gesa Coordes
MARBURG. "Sie ist grundehrlich, pflichtbewusst, sehr interessiert, lebhaft und lustig": Wenn der Marburger Cafébesitzer Marcello Camerin über Johanna Seip spricht, hört es sich fast so an, als sei sie die ideale Mitarbeiterin. Doch die 21-Jährige mit dem freundlichen Lächeln hat das Down-Syndrom und gilt als geistig behindert.
Eine Anfrage von den Lahnwerkstätten
Deswegen war Marcello Camerin zunächst sehr skeptisch, als die nahe gelegenen Lahnwerkstätten bei ihm anfragten, ob Johanna Seip bei ihm arbeiten könne. Doch er probierte es. Anfangs räumte die junge Frau nur die Spülmaschine ein und aus.
Dann schnippelte sie Obstsalat. Und inzwischen hat sie ihren festen Platz an der Theke. Sie macht Latte Macchiato, Espresso und Cappuccino an der Cafémaschine, wischt die Tische, kauft ein und bringt Getränke zu den Kunden. "Wenn ich es gut gemacht habe, bekomme ich Trinkgeld", erzählt Johanna Seip. Von ihrem Geld hat sie sich bereits einen Fernseher gekauft.
"Wir haben sehr schnell gemerkt, dass Johanna sehr viel mehr kann, als wir uns hätten träumen lassen", sagt der Chef. Nur an die Kasse darf sie nicht, weil sie nur ein wenig rechnen kann. Und die Kollegen achten darauf, ihr immer nur eine Sache aufzutragen.
"Sie ist regelrecht aufgeblüht", sagt Bernd Engelhardt, der bei den Lahnwerkstätten für die berufliche Integration der mehr als 300 behinderten Mitarbeiter zuständig ist. Jeder Zehnte arbeitet außerhalb der Werkstatt. "Man muss Nischen finden", sagt der Experte: "Und die Chemie muss stimmen."
Am liebsten isst sie Erdbeereis
Das ist im Eissalon Camerin in Marburg-Wehrda offenbar der Fall: "Buon Giorno", ruft die 21-Jährige den deutsch-italienischen Mitarbeitern zur Begrüßung zu: "Ich mag alle hier", sagt sie. Am liebsten isst sie Erdbeer-, Pfefferminz- und Waldmeistereis.
Leider darf sie aus gesundheitlichen Gründen nicht viel Süßes essen. Trotzdem liebt sie ihren Job so sehr, dass sie die Arbeitszeit freiwillig verlängert hat. Dabei bedeutet dies, dass sie nun allein mit Bus und Bahn in ihr Heimatdorf zurückfahren muss.
Die Sorge um die Kunden war offenbar unnötig. Die Cafébesucher haben die junge Frau ins Herz geschlossen, die gern mit jedem ins Gespräch kommt.
Die 21-Jährige erzählt von ihren Neffen, ihrem Freund, von Harry Potter und Bayern München. Manchmal müsse man sie da ein wenig bremsen, erzählt Camerin. Und wenn die Bayern verlieren, kann ihr das aufs Gemüt schlagen.
Für das Eiscafé ist Johanna Seip eine wertvolle Mitarbeiterin geworden, die Camerin nicht verlieren möchte. Wenn ihr Langzeitpraktikum im Herbst ausläuft, wird sie übernommen. Dafür gibt's finanzielle Unterstützung vom Landeswohlfahrtsverband.
In Deutschland leben etwa 50 000 Menschen mit Down-Syndrom. Johanna Seip ist auf einem guten Weg. Seniorchefin Mirella Camerin: "Wir sind sehr zufrieden. Sie passt gut hierher."
Brötchenbacken geht weiter!
Wir haben die trockenen Papierklumpen mit etwas Wandfarbe angestrichen. Der Farbton passte nach dem Austrocknen ziemlich gut.
Johanna wollte am Abenmd etwas essen, aber ich hatte leider kein Brot im Haus. Sie zeigte mir auf die Papierbrötchcen. Nein, Johanna, sie kann man nicht essen. Sie wollte ein Brötchen sehen.
Ich gab ihr eins in die Hand.
Was sehe ich da?
Das Kind hat ins Brötchen reingebissen!
Ihr Gesicht kann ich leider nicht beschreiben. Enttäuschung pur.
Und ich habe mich sehr gefreut: wir haben gut gebastelt! :-))) Die Brötchen werden noch weiter angemalt, damit man verschiedene Sorten zuordnen kann.
Heute hat Johanna uns sehr überrascht: sie hat eine Rückwärtsrolle gemacht. Ich habe sie gelobt, aber weiter fördern werde ich dies erstmal nicht, ihr Nacken ist ganz weich, wie ein Babynacken, immer noch...
Ich backe dann mal...
03.04.2011
Ich weiß noch nicht, was es wird, aber wir brauchen viele "Spielbrötchen".
Es regnet schon wieder...
Wir warten ab, bis es einigermaßen trocken ist, und fahren in die Stadt.
03.04.11
In der Stadt sind wir nicht angekommen, wir sind hier hängen geblieben: ein Spielplatz, auf den wir immer nur schauen, wenn wir vorbei fahren. Aber heute haben wir eigentlich gar kein Ziel, wir können einen Stopp eingelen.
Vor einigen Tag erzählte mir jemand aus der Erfahrung mit einem 13-Jährigen mit DS. "Er konnte nicht auf die Hängebrücke gehen, er kannte das nicht"... Es hat mir zu denken gegeben. Deshalb, als Johanna bat, hier zu bleiben, habe ich sofort eingewilligt. Johanna kletterte auf die Burg. Sie wollte auf die Rutsche, aber die Hängebrücke war auf dem weg dorthin. Sie versuchte erst ganz vorsichtig...
Ich habe mir vorgenommen, aus diesem Spiel mehr zu machen.
Ein langer Samstag...
Nach diesem langen Winter, wie es uns in diesem Jahr vorkam, scheint die Somme umso freundlicher... Man glaubt nicht, dass man das Kind ohne Winterstiefel in den Garten schicken kann, aber die Jacke bleibt plötzlich woanders liegen... Die Rasenfläche sieht ganz schön verwachsen aus, einige Krokusse blühen, sie haben Papas Wut auf Moos im letzten Jahr überlebt.
Johanna, Papa und Maria spielen Fußball...
Und da die Woche ganz spannend und aktiv war, soll man sie gut verabschieden: mit einem kleinen Eis geht das am besten :-) Draußen kann man leider noch nicht gut sitzen...
Wir merken, dass wir alle langsam Ferien brauchen...
Montag, 16. Mai 2011
Augen auf...
Die Sänger versuchen, das internationale Publikum zu überzeugen... Johanna wurde plötzlich wach und will noch spät am Abend mit uns schauen. Das Sofa ist groß, aber vier Menschen sind doch eine Menge "Sitzer". Ich komme dazu und frage, wo für mich ein Plätzchen frei wäre... Johanna springt hoch und klopft strahlend auf den Platz, wo sie eben saß. Mama, hier ist frei! Mama! Mit mir sitzen!
Ich schneide uns ein paar Äpfel auf. Außer mir wollen alle geschnittene Äpfel essen. Papa sieht, dass die Kinder alle geschnitteten Stücke bereits aufgegessen haben, und greift nach einem ganzen Apfel - was er sonst nicht macht. Mama! Papa braucht Messer!
Was sie sich alles merkt...
Sonntag, 15. Mai 2011
Bei der Polizei
Seitdem Johanna in der Sprache der Erzieher "mobil macht" (zu Deutsch: wegläuft), denken wir daran, wie wir weiterhin damit umgehen können. Ein Chip mit GPS wäre schon mal ganz ok.
Heute war Johannas KiGa bei der örtlichen Polizei. Der junge Polizist habe alles ganz nett erzählt und gemacht... Johanna habe gut zugehört...
Ich überlege mir, ob wir einen Zettel mit Johannas (Fahndungs)Foto bereits jetzt bei unserem Polizeikomissariat vorlegen sollten... ich scherze nicht...
Samstag, 14. Mai 2011
Dinos
Meine Mädchen haben sich das wohl angeschaut...
Am Morgen wollen die beiden nicht aufstehen, sie wollen noch in den Federn bleiben.
Sie spielen Dinosaurier. Die Geräusche sind nun wirklich wie aus dem Jurassik Park... Maria ist ein Bösesaurus, Johanna ist ein Nettesaurus...
Als ich ins Zimmer komme, beschwert sich Johanna. Mama! Maria beißt mich!
Ich freue mich, dass Johanna ganz gute Sätze bereits bilden kann. Die Sätze sind meistens kurz, aber das Schema "Subjekt-Prädikat-Objekt" kommt immer wieder vor.
Nach dem Frühstück will Johanna Papa zum Postkasten begleiten. Papa! Warte mich!
Die Präpositionen sind leider nicht immer da, wir warten dann AUF sie...
Mittwoch, 11. Mai 2011
Heute ist der Tag 9
Johanna verließ am Morgen das Haus mit einem grünen Tshirt und einer roten Hose.
Die gleichen Kleider, auch wenn etwas verstaubt und versandet, hatte sie beim Abholen immer noch an!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das aktuelle Thema im KiGa ist "Baby" - eine Mutter erwartet ihr zweites Kind. Alle wurden gebeten, Babyfotos und die ersten Babykleider in den KiGa zu bringen, im Stuhlkreis wird viel erzählt und erklärt. Nun bin ich froh, eine Babykiste für Johanna angelegt zu haben - jetzt kann man leicht das Gewünschte zusammenstellen.
Montag, 9. Mai 2011
Heute war der Tag 7,
Die ersten Tage waren anstrengend. Johanna hat diesen Bereich so sensibilisiert, dass sie immer wieder zur Toilette musste, meistens daneben... Ich habe mir selbst nur jedesmal gesagt, dass man es nach drei Wochen vielleicht besser hat.
Im Laufe dieser Woche wurde es langsam ruhiger, die Tüte mit nassen Kleidern aus dem KiGa wurde kleiner. In den heißen Tagen lief Johanna sogar ohne Kleider im Garten und benutzte ihr Töpfchen. Einmal meldete sie sich in der Nacht. Bei dem nächtlichen Trockenwerden erwarte ich aber keine schnellen Erfolge. Johanna schläft immer ganz tief.
Aber es ist nun mal so: das dauert bei uns länger, als wir uns gedacht haben. Da wir damit sehr früh angefangen haben, erwarteten wir frühere "Windelfreiheit". Heute, erst mit Johannas 4,5 Jahren, sehe ich bei ihr die Bereitschaft, selber mitzuwirken. Das Andere war ja "von uns" ausgegangen, und alles, was "von uns" war, traf auf mehrere Wellen der Trotzphasen, die immer wieder alles zunichte gemacht haben...
Die zweite Woche beginnt.
Donnerstag, 5. Mai 2011
Partizipien
sind eine tolle Sache: die deutsche Sprache setzt diese Verbform bei jeder Perfekt-Formbildung ein. Die Deutschen haben zwei Gruppen Partizipien, die Kinder fangen mit Part. Perf. an, Part. Präsens sind für ältere Jahre "reserviert"... seltene Kinder sagen etwas wie "brennende Kerzen", "schwebende Wolken" oder "grasende Kühe" :-))).
Johanna braucht für ihre Kommunikation Vergangenheitsformen und entdeckt die Welt der Partizipien. Und da sie noch kein Gefühl hat, welche Verben schwach und welche stark sind, versucht sie sich einfach in der Formbildung... im Moment sind bei ihr alle Verben eher schwach...
Mama! Alles g´trunkt!
Da! Vögel geflogt!
Tür geschließt!
Gegesst, geschlaft...
... aber auch richtige Formen sind dabei: gemacht, geträumt, geschubst, gespielt...
Unsere Labertasche
- Also Leute, ihr seid.....
Johanna wartet nicht, bis ich ein passendes Wort finde. Resolut beendet sie den Satz:
.... alle doof!
Na, da hat man schon den Salat...
Schon wieder wird gekleckert... Die Tischdecke ist ganz frisch!
- Mensch, das ist doch...
Johanna wartet wieder nicht... sie beendet:
... Sch-----!
Jo. Wo hat sie das bloß gehört????? ;-)
Nach dem Kindergarten erzählt sie: - Mama! Pfannekuchen! Viele! Mehr! Mit Apfelmus! Mehr! Lecker! Mama auch Pfannekuchen! Machen!
Ein Kind in der Gruppe hatte heute sein Geburtstagsfrühstück zum 6. Geburtstag. Gestern haben wir Johanna gezeigt, wie man "6" zeigt - fünf Finger und den Daumen. Heute Morgen fragen wir sie. Sie schüttelt die Hände, die Finger, aber das klappt nicht... Sie ist verärgert. Über sich selbst. Sie schaut auf ihre Hände und sagt laut: - Ganze Hand! (und streckt die Finger) und noch Daumen! (der Daumen wird "fixiert") Jetzt! Papa zeigen!
Papa ließt Johanna vom Einschlafen ein Buch vor. Heute hat sie die Weihnachtsgeschichte ausgesucht. Ich entlasse Papa und lese es auf Johannas Wunsch noch einmal. Auf einer Seite wird von Soldaten verkündet, dass alle in ihre Geburtsorte gehen sollen. Johanna zeigt auf das Bild.
- Sch-----!
- Johanna, das geht nicht!!!! Schon wieder ein schlechtes Wort!!!!! Ich will so nicht lesen!!!
- Da! Mama! Da! (zeigt auf den Speer des Soldaten) - Aua! Alle tot! Kind tot! Mann tot! Opa tot!
Das Vorlesen ist vorbei, Johanna muss schlafen, aber sie tut das nicht... Ich sitze am PC, sie sieht mich durch die Tür, sie liegt.... und schläft nicht.
- Trösten! Mama, trösten!
Ich gehe zu ihr. - Johanna, was hast Du?
- Ich nicht. Juana! (spanische Puppe) Juana weint! Maus ist g´storben! (die kleine Stoffmaus liegt auf dem Rücken auf Johannas Decke)...
Endlich bekamen wir heute Johannas Schuheinlagen. Sie bekam die Schuhe angezogen, lief über den Flur, sagte "gut" - und das war es dann mit dem Eingewöhnen. Sie zog mich am Ärmel und sagte "Gummibärchen"? Johanna, vielleicht gibt es noch ein kleines Tütchen zu Hause... "Nein, hier Gummibärchen!" Mensch, Johanna, keine Diskussionen, hier ist keine Apotheke! Was sehe ich da plötzlich? Durch den Flur kommt eine Mitarbeiterin und bringt einige Packungen Gummibärchen, für alle wartenden Kinder. Johannas Frage hat sie garantiert nicht gehört. Johanna bekommt auch ein Tütchen. Das konnte ich mir nicht denken, aber offensichtlich hat sie sich an den letzten Besuch hier erinnert und dass sie Gummibärchen hier schon bekam. Unser Besuch ist nun fast 16 Monate her...
Mittwoch, 4. Mai 2011
Das ist nur für unser Archiv...
Mama und Papa arbeiten, Johanna steht nicht im Mittelpunkt und protestiert heftig. Eigentlich kann man sich kaum konzentrieren, aber wir müssen heute fertig werden, basta.
Mama und Papa arbeiten zusammen an einem Logo, das Johannas und unser Leben bestimmen, begleiten und hoffentlich erfüllen wird. Es sei denn, sie sagt irgendwann Nö, ich will Haare schneiden... Dann werden wir ganz schön blaß aussehen.Das, woran wir arbeiten, ist bunt.
Ohne Begleitung...
Es kam heute alles zusammen: KG und Reiten... natürlich ist das alles zuviel, aber da alles Johanna weiter bringt, sage ich immer zu, auch wenn die Zeit am Nachmittag dann etwas knapper zu messen ist. Heute haben wir eine Änderung: Johanna kommt am Ende der Stunde, sie darf eine kurze Reiteinheit alleine genießen, da es mit der Gruppe nicht so wirklich passte (oder noch nicht?) Unsere liebe Z. ist eine Isländer-Dame und kann Tölt - das sieht ganz lustig aus!
Wenn jemand sehen will, was das ist - hier ist ein erfahrenes Pferd und ein erfahrener Reiter, was Johanna noch nicht ist... :-)http://www.youtube.com/watch?v=-7rWeWymJDw&NR=1&feature=fvwp
Nach dem Reiten muss Johanna ordentlich absteigen
Begleitung
Heute wurde Johanna über den ganzen Morgen und am Nachmittag von zwei Damen begleitet. Sie wollen mehr von Johanna, einem 47-er Kind und Integrationskind, erfahren - um eventuell auch andere Menschen mehr davon erfahren zu lassen.
Am frühen Morgen ging Johanna zum Brötchen-Laden, sie wollte unbedingt alleine gehen und hat mich nur auf einer bestimmten Entfernung "geduldet".
Mama zeichnet und Johanna zeichnet...
Wenn das Wetter schlecht ist, kuscheln wir uns abends auf dem Sofa und lesen oder zeichnen etwas... Unsere Magnettafel ist ein toller Begleiter, sie verträgt alles. Johanna möchte, dass ich ihr Tiere oder Situationen zeichne und wir erzählen etwas dazu. In der letzten Zeit interessiert sie sich für Profile, ich zeichne dann und sie sagt, was noch fehlt...
Wen finden wir hier?
Das Tropenhaus im Botanischen Garten sieht wie ein Turm aus. Man kann über drei Stockwerke die exotischen Pflanzen bewundern, die irgendwie jedesmal anders aussehen, obwohl sie dort schon seit Jahren wachsen... Johanna war länger nicht hier. Ich zeigte ihr den Turm von Weitem und dachte, sie könne sich vielleicht an die bunten Schmetterlinge erinnern...
- Na was meinst Du denn, Johanna, wen sehen wir dort?
- Tarzan! Baby Tarzan!
Maria und ich mussten lachen. Johanna erinnerte sich eher an den schönen Baumhaus, in dem das Gorilla-Weibchen Kala das Baby Tarzan gefunden hat. Natürlich gingen wir ganz nach oben, aber ein Tarzan- weder als Baby noch als Erwachsener...
Dienstag, 3. Mai 2011
Feierlich
Zu Hause ging es weiter. Leider ist es plötzlich kalt geworden, so viele warme Hosen hatte ich nicht... Die Nähmaschine verschaffte eine schnelle Abhilfe, nun muss nach Bedarf nachgenäht werden.
Wobei die junge Dame immer wählerischer wird :-) Eine gute feste schwarte Jeans wollte sie eben nicht anziehen. " Mama! Manns Hose!"... Bei der Wahl der Jacke wurde betont - "Nein, nicht das! Rosa!"... Als ich ihr die Schuhe anziehen wollte, kann schon wieder eine Protestaktion: "Nein, nicht das! Straßenschuhe! Alt!" (na klar sehen die Schuhe alt aus, der Sand färbt alles ein wenig gelblich an...)
Eine Gute Nachricht wartete auf mich auf Johannas Platz: Johanna darf im Sommer ganze zwei Wochen den Sommerkindergarten besuchen! Zwei Wochen hätten wir dann Ferien, und zwei Wochen darf die Mama... sich... auf dem nächsten Gerüst beweisen :-)))
Montag, 2. Mai 2011
24.04.2011
Sonntag, 1. Mai 2011
Wo sind wir bloß gewesen?
Dieser Tag liegt schon eine Weile zurück, der Bericht wird mit Verspätung veröffentlicht...
19.03.2011
Um 6:00 Uhr morgens stiegen wir in den Zug, um einen Schritt weiter in Johannas Zukunft sehen zu können...
Groß angesagt... und das ist so.
Johanna kommt mit - natürlichm nehmen wir unsere (auch zukünftige) Mitarbeiter mit!
Der Mund ist nun mal leider schmutzig - ein Nutella-Brot wurde im Zug zum Frühstück verputzt. Sie blättert gerade in einem Buch, das wir heute durch(laufen)arbeiten müssen.
Da wir auf dem Rückweg umsteigen mussten, haben wir am späten Abend noch eine kleine Mahlzeit zu uns genommen - man sieht Johanna, die stolz auf einem Hochstuhl sitzt!
Hier ist unser Einkaufswagen von vorgestern...
Ihr, die uns eventuell vermisst haben, können gern raten, war Johannas für eine Zukunft so einleuchtet...
???
Ich bin gespannt.