Freitag, 27. Juli 2007

Mein Testament

Im Land, aus dem ich herkomme, sprechen ältere Menschen nur ungern über ihren Tod und Erbschaft. Es gehört sich nicht. Oder es gibt keine religiöse Basis, man hat Angst. Die Jüngeren sprechen die Älteren nicht an, und so kommt das, dass die Wünsche der Älteren nicht bekannt werden können…

In Deutschland ist es nicht unüblich, dass man Wünsche für den Todesfall ausspricht, seine Beerdigung im Vorfeld plant und sogar Musik für die Trauermesse festlegt.

Immer wieder, vor Allem vor den Reisen, habe ich mit den Kindern, die zu Hause blieben, Einiges besprochen, was und wie werden soll, falls ich nicht mehr da bin.

Meine Beerdigung will ich nicht so genau planen, aber eine Sache will ich schon festlegen.

Ich war schon einige Male zu den Beerdigungen der Verwandtschaft. Nach dem Friedhof gehen alle…. und freuen sich alle…. auf – ich konnte erstes Mal gar nicht glauben! – Kaffe und Kuchen, für Diabetiker gab´s Schnittchen… Der Witwer oder die Witwe saßen in der Ecke und verloren die Reste ihrer Kräfte, nach und nach kamen Leute auf sie zu, es fand ein kleines nichts bedeutendes, manchmal Kraft zerrendes, aufreibendes Gespräch statt – und im großen Raum wurden die Stimmen immer lauter, immer heiterer, alltäglicher, jemand war schon an der Theke, die Gesichter wurden dann etwas röter… Hat man vom Verstorbenen gesprochen? Eigentlich nicht…

Nein, auf meiner Beerdigung wird so etwas NICHT stattfinden. Mit einem Beerdigungsinstitut habe ich vor einigen Tagen gesprochen. Der Mitarbeiter meinte, man kann sowieso nicht allen recht machen („Bei Tante Berta waren die Rosen viel gelber!“), aber das wird mir schon egal sein. Ich bin ja nicht mehr da. Und aus dem Himmel oder aus der anderen Dimension muss ich nicht zusehen, dass meine Hinterbliebenen diese kleinen nichts bedeutenden, Kraft zerrenden, aufreibenden Gespräche führen.

Dafür bin ich schon jetzt nicht mehr zu haben, und danach – sowieso.

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