Dienstag, 27. Dezember 2011
Das stimmt...
Und - wie wir jeden Tag erleben - finden die Menschen zu uns.
Warum denn nicht unsere und Johannas Blog-Freunde?
Es ist ganz einfach: man gibt bei Google Folgendes an.
HotelAppart.de
Herzlich Willkommen!
Die Site, wie ALLES andere, ist ja selbsgemacht. Sie ist noch in der Gestaltung. Aber die Bilder sind da, man kann sich schon mal umschauen. Willkommen in unserem bunten Haus! (an der gelben Linie hat Johanna mitgewirkt :-))
Montag, 26. Dezember 2011
Ein Jahr geht zu Ende...
In den letzten 6 Wochen erleben wir eine rasante Entwicklung. Ein Traum - das Hotel wurde angenommen, wir hatten und haben viele Gäste, einige Tage bereits wurde das Haus wirklich voll, wir mussten die Menschen abweisen. Ein Albtraum - wir sind Arbeitgeber. Ein Traum - die Baustelle ist beendet, es wird nur an einigen Details gearbeitet. Ein Albtraum - die Verwaltung klaut die Reste der Luft, die noch übrig waren. Ein Traum - ein Blick auf das ganze Jahr der harten Arbeit, und das ist ein zufriedener Blick. Ein Albtraum - das soziale "Umdenken"...
Darüber möchte ich mehr schreiben. Passt das überhaupt in Johannas Blog? Sie schaut ja in der Überschrift in die Welt... haben wir ihr mit diesem Haus eine "richtige" Welt verpasst? Sie schaut ja nicht in irgendeine Waldorf-eingehauchte Welt, sondern erst in unsere, Eltern-welt hinein...
Johannas Papa hat da seine eigenen Gedanken.
Ich, ihre Mutter, wühle und wühle in meinem Gedächtnis...
Und hier sind nun meine Gedanken.
Mit einem Schulzeugnis mit 1,0 öffnet sich eine große Welt. Mit einem Studiumabschluß von 1,1 öffnet sich auch Eigenes... aber... als eine aleinerziehende Mutter und kein Partei-Mitglied... muss man ein Weilchen warten, bis man promovieren kann. Irgendwann steht einer Doktorarbeit nichts mehr im Wege... außer dass das Land plötzlich auf die Idee kommt, keine Stipendien etc. für die Sprachwissenschaft zu zahlen... Was ist nun mit der stolzen Doktorandin? Dann kann die angehende Doktorandin vielleicht etwas anderes tun, um ohne Ünterstützung des Staates auszukommen? Es wird genäht! Abendkleider, sie bringen viel Geld. Eine Nacht Nähen bringt so viel Geld wie zwei Stipendien...
Aber schon damals wurde es klar: ein soziales "Umdenken" war nötig. In dem Moment, in welchem man vor einer Kundin kniet, um den Saum abzustecken, zeigt sich jede Kundin anders. Schon damals habe ich gelernt, auch im Knien - oder besonders im Knien - den Blickwinkel auf sich selbst nicht zu verlieren.
Ich fragte mich damals, wozu ich das alles mitmachen musste.
Nun weiß ich das.
In dem Moment, in dem man dem Gast Frühstück serviert, ein frisches Tuch bringt oder gar das Zimmer putzt, zeigt sich jeder Gast nun... wie man das besser sagen kann... ANDERS... es wird Vieles ausgelebt, was in Einem vieleicht lebt und sonst keinen Ausgang findet...
Früher, noch vor 6 Wochen, war meine Welt sehr jung. Ich war umgeben von jungen Menschen, aus den Familien, in welchen man sich um die Kinder kümmert... Jetzt ist das nur meine "Vormittags-welt". An den Nachmittagen lerne ich viele andere Menschen kennen. Nicht nur Alter oder Beruf... auch Respekt zu meiner, "niedrigen", Position...
Aber ich kenne und kann das ja schon. Auch im Knien - oder besonders im Knien - den Blickwinkel auf sich selbst nicht zu verlieren.
Komisch, der Beruf heißt schon abwertend... ZimmerMÄDCHEN...
Und noch einmal... Passt das überhaupt in Johannas Blog? Sie schaut in die Welt... haben wir ihr mit diesem Haus eine "richtige" Welt verpasst? Werden die Menschen unserem "unperfekten" Mädchen mit Respekt begegnen? begegnen können?
Freitag, 11. November 2011
Unsere Eröffnung...
Wir haben weder an den Karneval noch an Zahlenreihen gedacht. Es ist Freitag, es ist Ende der Woche, es ist einfach soweit... Und wenn etwas noch nicht fertig ist, dann ist das eben so.
Wir haben uns kleine Ferien erlaubt - in den Schulferien. Leider hat unser Bauunternehmer seine Mitarbeiter anderweitig platziert - als wir zurück waren, konnten wir dort anfangen, wo wir aufgehört haben. Aber - was soll´s. Wir sind nun etwa 10 Tage zurück mit unserem Wunschstand. Und wir feiern heute das, was bereits da ist!
Wir laden alle ein, die uns mit Rat, Tat, einem guten Wort unterstützt haben. Es sind alle eingeladen, die wir durch Johanna kennen gelernt haben. Und die geholfen haben und jeden Tag weiterhin helfen, Johanna so weit zu bringen, dass diese Lebensinvestition der Eltern auch Sinn machen wird. Johanna muss es einfach schaffen! Sie muss es meistern, sich unter den 46-er Mitarbeitern zu bewegen. Sie muss es schaffen, genau wie ihre Eltern und ältere Geschwister, einen Beitrag nach ihren Kräften zu leisten. Sie soll eine Steuerzahlerin werden und bei einer Krankenkasse genauso als Beitragszahlerin geführt werden.
Wir feiern heute ein Fest! Vor genau einem Jahr und drei Tagen stand ich, ihre Mutter, fast heulend, auf der gegenüberliegenden Seite, schauend auf eine Ruine, und fragte mich, wie wir es bloß schaffen sollen... Und heute? Ein buntes, freundliches Haus lächelt viele Menschen an und zieht jeden Blick an sich. Jede Minute auf dem Gerüst hat sich gelohnt. Neue helle freundliche Räume laden neue Gäste ein. Wer wird das wohl sein?
Nach einem Empfang mit anschließendem Kaffee und Kuchen bleibt im Haus die Großfamilie, es wird in der neuen Küche gekocht und dann werden alle die Zimmer "testen". Es wird ein toller tag und Abend sein!
Montag, 7. November 2011
Langsam
Es est soweit: am Freitag, am 11. November 2011, werden wir öffnen. Es wird eine kleine Feier geben, zu der Freunde und Familie eingeladen sind.
Ein Jahr ist das her - genau gesagt, morgen - dass wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Wie schwer dieses Jahr war, mag ich manchmal gar nicht denken. Einiges verdränge ich einfach, da der Druck nicht auszuhalten war.
Wenn Johanna schlafen geht, wird genäht.
PS. Johanna machte in den letzen zwei Monaten enorme Fortschritte. Sie spricht immer besser, ihre Nebensätze haben gute Strukturen, sie teilt uns mal mit, dass sie eben auf Toilette war - was wir manchmal gar nicht mitbekommen. Johannas Geburtstag rückt näher, er wird - nach der ganzen Aufregung der Eröffnung - im kleinen Kreis am kommenden Sonntag gefeiert. Sie wünscht sich Figurentheater-Karten, Kinokarten und ein IPad für sich ganz alleine... wenn das keine altersgemäße Wünsche sind...
Dienstag, 13. September 2011
Monatsgeburtstag
Sie weiß, dass sie bald 5 Jahre alt sein wird.
Heute ist ein anderes Kind im KiGa 5 Jahre alt geworden und ist somit in die Gruppe "Vorschulkinder" hineigekommen, was mit zusätzlichen Aktivitäten und Beschäftigungen zusammen hängen wird...
Was wird wohl aus Johanna sein?
Mit ihren fast 5 Jahren kennt und kann sie eine Menge Dinge, aber sie ist und bleibt ein Kind, das 24 Stunden eine "eins zu eins"-Betreuung braucht. Die ich, ihre Mutter, nicht immer kräftemäßig aufbringen kann.
Wir sind weiterhin auf der Suche nach einer passenden Unterstützung, die uns durch die kommenden schweren Herbst- und Wintermonate begleitet und Johanna in ihrer Entwicklung weiter fördern kann. Es gibt eine Menge Personen "vom Amt", die mit einem Amtswagen vorfahren und uns auf Kosten der Pflegekasse "entlasten". Diese wollen wir aber nicht...
In der letzten Zeit merkte ich, dass meine Umgebung mir immer wieder zu verstehen gegeben hat, dass sie sich freue, dass ich "mein Leben mit Johanna in Griff bekommen habe" und dass ich nun vielleicht einige zusätzlichen Pflichten und Aktivitätten übernehme. Eine Zeit lang habe ich versucht, diesen Erwartungen zu entsprechen. Nun muss ich aber "klar Text" sprechen. Auch für die, die - eventuell aus Zuneigung zu uns- sich eingeredet haben, "alles sei wieder/endlich in Ordnung"...
Bei einem solchen Kind wird nie etwas in Ordnung sein. Junge Mütter, die diese Seite besuchen, sollen sich keine Illusionen machen. Der Fluch dieser "Besonderheit" ist permanent dabei: man kann dem Kind nicht vertrauen, dass es "vernünftig" oder sich "dem Alter entsprechend" bewegt. Es gibt wenige Personen, denen wir das Kind für kürzesze Zeiten überlassen können und die die Aufgabe auch meistern können. Es gibt keine Verabredungen, wie man das von den älteren Geschwistern kennt, wir werden kaum eigeladen, wir fahren zu Therapien und versuchen, dies als "Integration in das Leben der Gesellschaft" zu sehen...
Ich freue mich nicht auf Johannas 5. Geburtstag.
Dienstag, 6. September 2011
Pronomen, Präpositionen, Fälle und unbestimmte Artikel...
Johanna bringt den Teller ins große Zimmer.
Maria, schau nur! Eine Scheibe für mich und eine Scheibe für mich!
Was kann man da noch sprachlich bemängeln?
Montag, 15. August 2011
"Schreibversuche"
In den letzten Tagen hatte Johanna wieder mal die Möglichkeit, einen Brief zum Postkasten zu bringen, und hat dies vorbildlich erledigt. Das Weglaufen als solches ist immer noch da, es hat sich aber verändert: besonders, wenn sie sieht, dass wir hinterher rennen, packt sie eine Art Ehrgeiz und sie legt an Geschwindigkeit zu - und läuft dann recht schnell weg...
Heute hatten wir eine andere Erfahrung. Am Abend in der Stadt, nach einer Kugel Eis im kleinen Cafe, ist Johanna gegangen... in eine ganz andere Richtung...
Wir alle standen da und es wollte keiner hinterher rennen. Wir winkten und riefen, dass wir nun weggehen, und haben das dann auch getan.
Nach wenigen Sekunden rannte Johanna, mit etwas verlegenem Gesicht, zu uns.
Sie ist nicht weggelaufen... sie ist nicht weiter in "ihre" Richtung gelaufen... hatte sie tatsächlich etwa Angst bekommen, dass wir ohne sie weggehen?
Sonntag, 14. August 2011
Was macht man an einem verregneten Sonntag...
Wir wollten unsere Teppiche reinigen - sie haben im letzten Winter zuviel Baustaub abbekommen. Johanna wollte helfen - und zog sich selbständig an, - die Sachen, die sie für passend hielt :-)
Mit ein wenig Shampoo haben wir Berge vom Schaum erzeugt.
Danke, Mama, Du geholfen hast!
Die Konjunktion fehlt im Satz zwar, aber ist das bei DIESEM Satz wichtig?
Samstag, 13. August 2011
Johannas Monatsgeburtstag
Johanna wiegt 17,7 kg, ist 100,5 cm groß und trägt Schuhe in der Größe 27.
Lauflernrad, Dreirad und Klettern sind unsere aktuellen Erfolge.
Heute Abend wird Jenga gespielt. Der Turm ist bereits wackelig, Johanna ist an der Reihe...
Freitag, 12. August 2011
Zur Feier des Tages
Donnerstag, 11. August 2011
Verstecken spielen...
Unser bestes Spielzeug
Sie ist schon 2,5 Jahre alt, beim Kauf rechnete ich mit einigen Monaten Lebensdauer und nahm deshalb die günstigte Variante mit...
Sie will unbedingt"schreiben"... aber es will nicht gelingen, nur Zacken und Bögen sind zu erkennen :-)
Mittwoch, 10. August 2011
Laufrad
Das Abholen verzögert sich, ich gehe einfach hinterher, eine Runde, zweite... Ich beobachte Johannas Beinbewegungen. So richtig lange "Schritte" mit dem längeren Rollen gelingen ihr noch nicht, aber sie ist nicht langsam dabei und fährt in dieser dreier-Gruppe mit.
Grundsätzlich bin ich mit ihrer aktuellen grobmotorischen Situation zufrieden. Sie kann klettern, hüpfen, Dreirad fahren, Laufrad fahren, rennen, alleine rutschen... - natürlich alles auf dem Neveau eines jüngeren Kindes, aber was bringen uns die Vergleiche ;-)
Die Sportgruppe, der wir uns anschließen wollten, ist leider zum Anfang des Schuljahres umstrukturiert worden... wir werden sehen, ob uns eine neue Konstellation passen wird.
In wenigen Tagen hat Johanna wieder ihren Monatsgeburtstag: 4 Jahre und 3/4!
Dienstag, 9. August 2011
Den Nachnamen lernen...
Johanna malt auf der beschlagenen Fensterscheibe. Ich warte und warte, das Anziehen zieht sich in die Länge...
- Johanna!
Johanna reagiert nicht.
- Fräulein Stührenberg!
- Jaaaa. (mit der Intonation der 13-jährigen Schwester) - Bin beschäftigt!
Montag, 8. August 2011
Schularbeiten...
- Johanna, was machst Du denn?
- Schularbeiten!
- Wollen wir lieber nach unten gehen? Alle warten ja!
- Aber erst fertig machen!
Maria erzählt von dem Frankreich-Aufenthalt einer Freundin. Die Fahrt nach Paris wird erwähnt. Paris?- sagt Johanna. - Ich auch nach Paris fahren!... - Johanna, woher kennst Du denn Paris? - Da sind Katzen, cats, Aristocats! Ja! In Paris!
Das stimmt.
Sonntag, 7. August 2011
Kurz raus
zwei Stunden verbrachten wir im Zoo. Da der Papa heute auch mitgekommen war, wollte Johanna immer getragen werden oder auf dem Arm sitzen bleiben. Das kann bei Johannas Gewicht und Größe auch der Papa nicht mehr so gut. Die Mama hat ihre Grenze leider schon erreicht - das Tragen von Johanna fällt ihr immer schwerer... Im neuen bereich des Zoos, der vor Kurzem eröffnet wurde, waren wir noch nicht. Hier sind die Tiere des Nordens untergebrachet. Eben wollten wir Johanna erzählen, dass da im Gehege der Rudolph, das Rentier sei.
Hier, bei den angemalten Bären, die hier in Osnabrück ausgestellt sind, hat Johanna sich lange aufgehalten.
Unsere ersten Gäste brauchen
Wir waren froh, dass wir, zur Nachbarschaftshilfe über das Wochenende aufgerufen, zwei Zimmer im Eilverfahren fertig stellen mussten und so die Situation testen konnten. Wenn die Gäste heute ausschlafen und sich verabschieden, wird es am Montag weiter gehen. Es gibt noch viel zu tun. Überall. Die Fassade wird von uns nächste Woche weiter bemalt, es gibt dann schöne Bilder...
Auch im Netz hat Johannas Papa eine Baustelle, die er immer wieder nacharbeitet. Es entsteht eine Site, die unser Vorhaben darstellt, uns langfristig hilft, neue Gäste zu bekommen und so Johannas Arbeitsplatz für die Zukunft sichern kann. Hier ist ein Ausschnitt daraus:
Wir über uns und unsere langfristigen Ziele
Als Quereinsteiger haben wir uns zum Ende des Jahres 2010 entschlossen, das ehemalige Hotel Lingemann an der Wersener Strasse/Ecke Kirchstr. zu übernehmen.
Sinn und Ziel dieses Unternehmens ist der Aufbau eines attraktiven Arbeitsplatzes für unserere Tochter Johanna, die mit dem Down Syndrom aufwachsen und leben muß. Wir glauben, dass es möglich ist, Menschen mit diesem Handikap in der Gesellschaft auf gleicher Augenhöhe zu integrieren und gesellschaftlich wertvolle Arbeit zu übertragen. Menschen, reich an Genen, haben oft viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit zu verschenken und eignen sich besonders für leichte Herz zu Herz-Kommunikation, die im Internetzeitalter so dringlich vermisst wird.
Wie dieser Aufbau genau stattfinden wird, werden die kommenden Jahre zeigen, denn unsere Tochter ist erst im Jahre 2006 geboren.
Gemäß dieser langfristigen Planung werden wir mittelfristig integrative Arbeitsplätze schaffen, um auch Menschen mit Handikap ein attraktives Arbeitsumfeld zu geben. Wir erhoffen uns, eine freie Kommunikationsumgebung schaffen zu können, wo Gäste mit Ihren Sorgen und Bedürfnissen genauso angenommen sind wie Menschen mit besonderen Einschränkungen, die manchmal Zeit zu verschenken bereit sind.
.....................was uns gelingt und ob uns das gelingt, werden wir sehen...
Und jetzt... an die Arbeit! Einen schönen Sonntag wünschen wir uns!
Freitag, 5. August 2011
Unsere ersten Gäste
In dieser Nacht können Sie aber die Fenser breit öffnen und den Wald genießen... wenn die letzten Autos auf der Straße nicht zu laut sind...
Es ist viel passiert in den letzten Monaten.
Hier sind nur wenige Einblicke...
Wir haben geschliffen
und die Ergebnisse "vorher" und "nachher" verglichen...
verzweifelt, geärgert, geschimpft...
gehofft, geräumt, geputzt, genossen...
in die Gelben Seiten eingetragen...
von Allem viel, manchmal viel zu viel....
Wir sind noch nicht am Ende... aber es ist in Sicht.
Sommer-Kindergarten
Sie redet und redet und redet... wo hat sie das alles her?
Ja, das mag ich gern!
Nein, ich möchte nicht!
Nein, habe ich schon!
Alter, es nervt!
Gut geschlafen?
Mama, geh´ vor!
Bin glücklich!
Heute, mit Verspätung von zwei Jahren, kam die erste Frage "Warum?"
-Johanna, das Wasser in der Dusche ist noch kalt, warte, es wird gleich wärmer!
- Hm. Aber warum denn?
Dienstag, 12. Juli 2011
Für Mia
Brummbärs Erbe...
Ich bat sie, nicht herumzuhampeln.
Das 3,5-jährige Kind sprach laut und deutlich aus: Du bist eine Frau! Und alle Frauen sind böse!
Wer Disneys Schneewittchen kennt, weiß, wann, von wem und in welchem Zusammenhang dieser Satz gesagt wird.
Man braucht nicht drei Mal zu raten, wohin wohl die ganzen Passagiere geschaut haben - in den Blicken viele Fragen, u.a. nach dem gestörten Verhältnis Mutter- Tochter etwa? Na super...
Nun ist es Johannas Zeit, das Märchen vom Schneewittchen für sich zu entdecken. An Trotzphasen mangelt es bei uns nicht. Wir bekamen den Film ausgeliehen und Johanna wurde verpflichtet, sich den Film vor der Aufführung im Kindergarten anzuschauen. Das hat sie gemacht. Drei Mal in einer Woche.
Ich bringe Johanna ins Bett. Sie hampelt und will trinken, spielen, Buch lesen... Ich versuche, ihre soziale Ader zu treffen: Johanna, ich bin heute sooooo müde, ich muss nun endlich auch eine Pause machen können...!
Johanna, mein 4,5-jähriges Kind, schaut mich an.
- Weiber!
...Nun hat man was davon...
Montag, 11. Juli 2011
Sie kann!
Suchts Du Johanna? Sie ist mit dem Laufrad unterwegs! Jaaa (weil ich ungläubig schaue)! Sie kann das!
Eine Erzieherin kommt mir entgegen. Johanna kann Laufrad fahren!
Mensch, das ist ja eine tolle Nachricht!
Johanna, wir fahren ganz schnell nach Hause, Du kannst allen zeigen, was Du gelernt hast!
Leider schlief das Kind ein, man musste sich gedulden, aber dann... dann konnte sie es plötzlich!
Sonntag, 10. Juli 2011
Dieses Altglas...
Samstag, 9. Juli 2011
Klein und groß...
Im Streichelzoo kann man Nachwuchs bewundern,
Natürlich waren die zwei Stunden für Johanna viel zu wenig, sie wollte nicht weg gehen und protestierte ganz massiv... Wir konnten sie mit einem sehr großen Tier locken...
Nicht getroffen...
An diesem Morgen war Keiner mit einem gewissen Extra im Dienst...
Dann müssen wir wohl noch einmal kommen...
Aber ohne Eis gehen wir nicht weg.
Johanna bekommt ein Eis, wie es hier serviert wird: eine Kugel liegt im Schälchen, daneben liegt eine Waffel. Johanna griff nach dem Waffelhörnchen. Es war leer! Die Kugel blieb ja liegen. Kurzerhand setzte Johanna die Waffel auf die Kugel und drückte kräftig drauf.
Zack!
Die Kugel wurde in die Waffel gepresst -
ein feierlicher Blick -
und .... es wird genossen!
Betreut
Als Johannas Großtante plötzlich mit einem gebrochenen Bein nicht mehr zur Verfügung stand, bekam ich Panik: wie soll ich an diesem Samstag das angekündigte Seminar in der Schule leiten, wenn keine Betreuung da ist?
- Warum melden Sie Johanna nicht bei der Kinderbetreuung, die für die teilnehmenden Eltern angekündigt wurde?
... Ja, warum eigentlich nicht?
Kurzerhand ließ ich Johanna in die Interessenten-Liste eintragen.
Am Morgen standen wir, zwei Frauen, vor den Räumlichkeiten, in denen die Betreuung stattfinden sollte. Zeit für einen großen Abschied und eine längere Eingewöhnung hatten wir nicht. Die jungen Damen, drei Oberschülerinnen, kamen wenige Minuten vor dem Beginn. Also, Johanna, ab ins kalte Wasser!
Es ging alles ganz toll. Johanna fand einen kleinen Mitspieler und verbrachte die ganze Zeit in der Spielküche. In der Mittagspause ging ich mit Johanna in die Schulküche. Sie verputzte einen ordentlichen Teller Risotto und fühlte sich so, als ob sie immer schon dort heimisch wäre.
Johannas Status zum heutigen Tag...
Einige kleine Momente zeigen, was Johanna wirklich wahrnimmt und was sie schon kann...
Johanna ist wach und kommt nach unten. Papa ist schon länger wach, er hat seinen Helm in der Hand. Johanna sagt: "Ich auch Brötchen holen!" - sie ordnet Papas Vorhaben zu.
Sie ist bereit, sich ganz schnell umzuziehen, um mitzufahren. Es ist kalt, und die Fahrt mit dem Roller fällt aus - Johanna hat heute morgen leider ein dickes rotes tränendes Auge. Sie will trotzdem mit, sie möchte einen Keks bekommen (es gibt noch Bäckereien mit einem umsonst-Keks für den jungen Kunden). Leider sagt sie in der Bäckerei ganz laut und fordernd, dass sie einen Keks will. Und bekommt keinen. :-(
Als Papa mit ihr zum Auto geht, sagt sie plötzlich "andere Seite!" und zieht ihn dorthin. Der Papa hat übersehen, dass der Kindersitz woanders ist.
Es muss entschieden werden, wie man heute dem Auge helfen kann... Natürlich gibt es einen Notdienst... Wir versuchen erst mit einer klassischen Spülung: mit dem frischen Schwarztee. Es hilft ein wenig, wir warten ab. Am Nachmittag wird alles nur schlimmer, wir müssen zum Arzt. Zum Augenarzt? - fragt Johanna.
Die Praxis liegt in einem anderen Stadtteil. Man spricht auch türkisch... Es gibt kein Spielzeug im Sprechzimmer. Johanna fragt: " Mama? Buch? Buch vorlesen?" Nein, Bücher gibt es auch nicht... Johanna benimmt sich bei der Untersuchung vorbildlich, hält ihr Tshirt hoch, als die Lunge angehorcht wird. Wir bekommen ein Rezept und müssen in einer Notapotheke (schon wieder in einem andern Stadtteil) die Augentropfen holen. Als ich Johanna ins Auto packen möchte, ruft sie laut: "Mama! Nicht fahren! Da! Da! Apotheke!" Ich drehe mich um - tatsächlich, auf der anderen Straßenseite steht eine "A" für Apothekenparkplatz. Ich habe sie gelobt, dass sie richtig erkannt hat - aber fahren mussten wir trotzdem...
Nachdem die Operation "Keks" am Morgen gescheitert war, wollte Johanna diesmal nichts dem Zufall überlasssen. Sie wollte an der Apotheke aussteigen und war bereit, mit mir vorbildlichst an der Hand über die Straße zu gehen. Sie wollte unbedingt das Rezept selber ins Fenster reichen und sagte "Bitte!" . Sie war für dieses vorbildliche Benehmen reich belohnt. Leider war der Weg nach hause viel zu lang, die Schwester bekam nichts ab...
Zwei Mal am heutigen Tag ging Johanna alleine in die Toilette, schloß sich dort ein (man hofft ja immer, dass sie auch aufschließen kann) und rief nach uns, als sie Hilfe beim Anziehen brauchte. Sonst geht es mit unserer Sauberkeitserziehung eher holprig...
Am Nachmittag hat Johanna eine Idee. "Mama? Fahrrad! Fahrrad fahren! Stadt fahren! Sitzen. (zeigt, wie sie im Kindersitz hinter mir sitzen würde). Fahrad stellen. Zack! Abschließen! Dann... Dann... Eiscafe... Ein Schälchen! Vanilleeis! Papa auch! Maria auch! Alle fahren!" Tja, leider mit einem solchen roten Auge und daraus resultierenden Schnupfen will ich mit ihr gar nicht in den windigen Nachmittag hinaus... Ich muss sie erstmal vertrösten... Das rote Auge bleibt. Mit viel Gewalt leider müssen wir die Tropfen geben. Aber im Moment geht es bei alles Dingen so: ob Kämmen, ob Fönen, ob Haare schneiden...
Am Abend, bei einem Spaziergang "um den Pudding", ist sie plötzlich verschwunden. Ohne sich etwas dabei zu denken, ist sie durch das halboffene Tor eines Gartens gegangen - und verschwand hinter den Büschen... Jo... Papa musste Johanna "festnehmen" und erklärte ihr, dass alle Grundstücke GRENZEN haben. Er zeigte ihr einige Vorgärten, bei denen die Grenze gut sichtbar war. Auf Papas Schultern ging es weiter. Johanna schaute immer nach unten. Sie zeigte auf die Pflastersteine: Papa? Da Grenze? Da auch?
Gute Besserung, rotes Auge!
Frühe Brötchenbäckerei
Die letzten Tage vor Ostern sind immer aufregend. Egal, wie tief oder religiös man diesem Fest begegnet, - es hat etwas aus der ursprünglichen, menschlichen Freude über den Frühling mitgenommen. Es wird gefeiert, ob christlich oder anders...
Am frühesten Morgen duftete es schon in unserem Haus - und nun haben die Brötchen kleine Reisen zu machen, bevor sie "mitfeiern" dürfen.
Ein Korb Brötchen wurde schnell verputzt - am Nachmittag zeigt mir Johanna den leeren Korb.
Sie nimmt in der letzten Zeit ihre Puppe mit - man sieht, ohne Kleider etc. - sie ist schon ziemlich alt, das Waschen bringt nicht mehr viel - aber Johanna will sich von der Puppe nicht trennen...
Heute ging es etwas leichter: ich habe versprochen, dass wir basteln werden, und es wurde alles Notwendige am Vormittag besorgt.
PS. Johanna ist momentan in einer Trotzphase, diese ist noch nicht so lang und zermörbend und ich hoffe, dass sie nicht so werden wird.
Frohe Ostern!
24.04.2011
Die Sonne ist noch nicht wirklich hoch, es ist sehr früh - aber der Papa hat heute Dienst, deshalb werden wir heute sehr früh frühstücken. Die Hasen waren schon reichlich da, sie brachten viel zu viel mit :-)