Dienstag, 5. Januar 2010

Ein kleiner Rückblick

zu Johannas aktuellem Stand.

Eine Studie zum Thema Entwicklung soll dies nicht werden, ich beschreibe einige Situationen, die uns überrascht haben. Zum Analysieren/Nachdenken/Überlegen hatte ich kaum Platz in meinem Alltag, ich werde nur meine Notitzen abarbeiten...

Vor drei Jahren saßen wir im Winter mit einem Baby vor dem Kamin, und riefen allen möglichen Menschen im Haus hinterher: "Bitte, die Tür zu!". Die Wärme floß einfach heraus in das kalte Treppenhaus und wir dachten, das DIESES Kind nie verstehen wird, dass man die Tür zumachen muss. Jetzt sind wir drei Jahre weiter. Johanna, Tür zu! - und sie tut es einfach.

Keins der älteren Kinder mochte Dunkelheit. Das dunkle Treppenhaus war in der Nacht ein Hindernis hoch drei. An einem der Tage saßen wir Eltern unten. Kurz vor 12 in der Nacht klopfte es an der Tür. Mama, hi! Johanna wurde wach und ist kurzerhand zu uns nach unten gekommen, das absolut (zu dieser Tageszeit mit Rollos gesichert) dunkles Treppenhaus mit der Rundtreppe und vielen ungleichmäßigen Stufen waren für sie kein Problem. Sie verputzte mit uns einige Mandarinen, kommentierte das Programm über die Geschichte Trojas (Haus, Aua!, kaputt!) und ließ sich wieder ins Bett bringen.

Der Tisch wurde zig mal ab- und eingedeckt, Johanna war immer dabei. Johanna, bringst du vielleicht dieses Weinglas zum Tisch? - und sie tut es einfach.

Wir essen Mandarinen. Ich schäle, teile, alle essen. Johanna bekommt auch ein Stück nach dem anderen. Hast Du schon alles aufgegessen? So schnell? - Nein, das hat sie nicht, sie ist überall hingegangen und allen ihren lieben Menschen ein Stückchen gegeben. Unsere anderen Kinder haben das auch gemacht, aber nicht in dem Maßstab.

Johanna möchte in den KiGa. Es sind aber Ferien... "Nanna Garten! (Johanna möchte in den KiGa!) Mama Nanna Garten! (Die Mama bringt Johanna in den KiGa!)" Johanna geht zur Garderobe, zieht an ihrer Jacke. Als ich zu ihr komme, zeigt sie auf meine Jacke, zieht an meinem Ärmel - "Nanna Garten!". Am letzten KiGa-Ferientag erklärt maria, dass man noch einmal schlafen muss. Nach dem Mittagsschlaf wird Johanna wach. "Nanna Garten?" Wie soll ich ihr schon wieder erklären, dass nur der Nachtschlaf zählt...?

Johanna wiederholt viel. "Spaß", "Teich", "mehr", "Haare", "Mund", "Fuß" - plötzlich kann man nicht mehr hinterher zächlen. Die Sätze werden zahlreicher, sie sind nach wie vor einfach, aber es sind viele. "Hase ist da!" "Mama da" "Nanna auch Prosst!" "Da auch aua!" "Papa arbeitet" "Nanna auch arbeitet" "Garten gehen!" "Mama kitzelt". Der letzte Satz war "Mama lieb!" - das haben wir uns nicht mal träumen können.

Sie macht auch viel Quatsch. Es geht so schnell, dass ich nicht schnell genug aufräumen-putzen-aufwischen kann. Ein kurzes Telefonat bei Mama zum Ende des Frühstücks - Johanna macht sich "an die Arbeit": den Drehverschluß auf der Milchpackung aufgemacht, die Tüte hingelegt und beobachtet, wie sich die Milch unter den noch nicht abgeräumten Tellern verteilt...
Ich habe es noch nicht geschafft, den Milchsee "aufzuarbeiten" - Johanna kommt mit einem "wichtigen" Gesicht. "Mama, da! Da Ei!" - Ja, im Flur liegt auf dem Boden ein ausgelaufenes Ei, daneben liegt ein Löffel - sie hat sich ein Ei geholt und wollte es offensichtlich verspeisen...
Johanna, wir putzen das Ganze weg und gehen malen. Ins Zimmer gekommen, die Stifte ausgepackt - und sofort die Tapete bemalt... Das kann man noch lange aufzählen. Einsichtig ist sie schon. Wenn man schimpft, macht sie dann ein beleidigtes Gesicht, schmollt ein wenig... und es bleibt die Hoffnung, dass sie das mit dem ganzen Quatsch nicht weiter betreibt...

Sie liebt kleine Rituale. Beim Einschlafen werden erst die Sterne auf der Decke angestrahlt, damit sie in der Dunkelheit leuchten. Der Schnuller wird gesucht und gefunden, das Kissen zurechtgemacht... Sie möchte beim einschlafen meine Hand halten - so ist es "sicherer". Und so bleiben wir in der Dunkelheit und beobachten eine Weile die Sterne. "Stern" -das kann sie sogar sagen.

Sie fängt an, eine Wahl bei alternativen Varianten zu treffen. Ich stellte früher zwei Packungen Saft auf den Tisch und sie sollte sagen, welchen sie möchte. Oder aus zwei Wurstsorten, aus zwei Puppen, zwei Büchern wählen. Heute war der endlich der erste Kindergarten - Tag. Eine dickere braune Jacke habe ich morgens ausgelegt. Johanna geht zur Garderobe und zieht am Ärmel ihrer roten Jacke. "Mama, das!"

Johanna hat die Namen der Erzieher wirklich drauf. Sebastian wie "Astia", Heike wie "Keiike" und Maren wie "Aaren" - ich hoffe, die Erzieher werden nicht enttäuscht. Auch einige Kindernamen konnte ich heraushören.

Das sind nun unsere kleinen Schritte.
Heute habe ich das Kinderbett abgebaut. Johanna kann endgültig in ihr neues Zimmer einziehen. Aber es ist so kalt in der Nacht, ich denke, dass ich noch eine Weile die Kleine bei mir haben werde.

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