Dienstag, 15. Juli 2008

Unsere Reise. Tag 2. Banska Bystriza.

An unseren ersten Morgen wollten wir Banska Bystriza kennen lernen, uns die Kirche kurz anschauen, wo die Trauung statt findet, und wollten verstehen, wie sich die Slowakei entwickelt. Vor vielen Jahren haben wir eine solche Reise nach Polen gemacht und die ersten Schritte Richtung EU miterlebt. So waren wir natürlich sehr gespannt, was die Menschen kaufen, verkaufen, lesen, zeigen, schätzen...
Das Zentrum sah bei dem guten Wetter hübsch aus. Die Temperaturen kletterten immer höher... Oh ja, die Hochzeit wird ganz schön warm werden... Der Platz vor der Kirche bot eine schöne Kulisse für die bevorstehende Feier.
Da der Papa dringend neue Schuhe brauchte, sind wir im nächsten Riesen-Laden schnell fündig geworden. Was wir nicht sofort begriffen - das Geschäft war in chinesischen Händen und es wurden ausschließlich chinesische Produkte verkauft. Das ganze Team sprach wohl chinesisch und dann slowakisch, aber kein Wort Englisch. So konnte sich der Papa kaum verständigen. Die Mama dagegen hat verstanden, dass sie fast alles versteht... Es wurden für Papa die grössten Schuhe und Sandalen aus dem Lager geholt. Johanna bekam auch einen Schuh in der Größe 20 zur Anprobe...
Nein, Johanna ist nicht plötzlich gewachsen, das ist irgendwie eine andere Größe... Trotzdem verließen wir das Geschäft mit ganz vielen Sachen - Papas Schuh-Park hat einen mächtigen Nachschub bekommen...
Ein Lebensmittelladen bot uns eine große Auswahl von Milchprodukten zu sehr moderaten Preisen. Johannas Mittagessen sollte heute aus einer Portion Frischkäse (wie Schichtkäke) und einem Joghurt mit etwas Brot bestehen. Da der große schwedische Möbelanbieter längst in der Slowakei Fuß gefasst hat, hat sich Johanna in ihrem Stuhl fast wie zu Hause gefühlt.

Die Wände, oder die Mauern, des Cafes, in dem wir saßen, haben schon mal andere Töne beherbergt, als das klappern von Kaffeetassen... Wir erahnten eine ehemalige Kirche, die früher auf keinen Fall aufgebaut werden durfte...
Ein Stückchen des Weges durfte Johanna die Stadt aus "Papas Perspektive" - aus dem neuen, eben gekauften Rucksack - beobachten.
An einem Monument, an dem frische Blumen lagen, konnten wir nicht vorbei laufen. Die Buchstaben sind immer noch golden, sie sind nicht abgerissen oder abgetragen worden.
"Oswoboditely" bekommen immer noch ihre Ehre...
Und aus diesem Satz kann ich verstehen, dass einer aus Johannas direkten Vorfahren dieses Land zu anderen Zeiten erlebt hat...
So verging die erste Hälfte des Tages.
Wir haben hübsche Lädchen gesehen, in denen Schätze aus Omas Truhen verkauft werden, viele Büros bekannter Versicherungen, Läden mit den neuesten Filmen und übersetzten Romanen, einen kleinen Wochenmarkt, auf dem nur Gemüse der Saison angeboten wurden, und eine nagelneue L-DL Filiale, in der wir uns unerwartet befremdlich gefühlt haben...

Wir haben uns vorgenommen, vier Tage in der Slowakei zu reisen und das Land besser kennen lernen. Wir hatten noch keinen ganz konkreten Plan und wollten alles auf uns zukommen lassen.

Der Abend gehört aber ab jetzt der Hochzeitsfeier!

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