Freitag, 11. Juli 2008

In bester Gesellschaft

- also alleine
muss ich mich wohl aufhalten.

Heute verabschiedeten wir Maria, die ins Zeltlager ger Gemeinde fuhr.
Ich wartete mit Maria und Johanna auf dem Arm vor der Kirche. Klassenkameraden von Maria und die Kinder aus ihrer Krabbelgruppe waren dabei. Die Mütter natürlich auch.
Was habe ich schon mit den Damen alles gemacht!..
Tee getrunken, telefoniert, Brötchen gebacken, den Schulhof gepflegt, in den Elternabenden geredet, gesnoozt, Rezepte ausgetauscht...
Jetzt kennen sie mich plötzlich nicht mehr! Die Vermeidungsstrategien sind bei allen Frauen alle gleich: geschäftigt, ein wenig besorgt, sich um das Geschwisterkind kümmernd, an mir vorbeilaufen, ohne meine Augen zu treffen... Der Pastor auch - hat er das bei den Frauen angeschaut oder weiß er selber, wie es geht...?

Und so stand ich, erst in der Mitte - aber von allen Augen gemieden...
Danach wartete ich nur, bis alle Kinder zur Messe gerufen wurden, dann ging ich nach Hause, ohne Maria, wenn sie im Bus sitzt, zu winken...

Das mit dem Katholischen - das hat´s in sich: alle singen im Chor mit, alle nett und adrett angezogen, Damenhut am Sonntag, aber steht man erst wie ich jetzt alleine, versteht man die Unverbindlichkeit und eigentlich eine gewisse optische Darstellung... Täuschung?
Nun bin ich wirklich in bester Gesellschaft...

4 Kommentare:

Rainqueen hat gesagt…

Das ist unglaublich, wie die sich verhalten. Sowas kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt. Da hab ich echt kein Verständnis für. Allerdings, wenn die sich so verhalten, kann man auf deren Gesellschaft wohl auch getrost verzichten.

Ulli hat gesagt…

Liebe Irina,

kann es sein, dass Du genau dieses Verhalten erwartest? Dann sind die Leute auch so. Ich habe zum Glück noch kaum solche Erfahrungen machen müssen, und Du immer? Vielleicht kannst Du auf die Leute zugehen und ihnen von Johanna erzählen, wie toll sie sich entwickelt, aber dass es auch Probleme gibt. Ich weiß, warum müssen immer wir "Betroffenen" den ersten Schritt machen. Wir haben doch schon wirklich genug zu tun. Aber wenn wir ihn nicht machen, dann macht ihn keiner. Die meisten sind froh wenn man von sich aus auf sie zukommt. Erwarte nicht zu viel von den anderen. Für sie ist die Situation auch ungewohnt.

LG Ulli

Claudia hat gesagt…

dkfmdHach, Irina. Immer wenn ich diese Dinge lesen möchte ich Dich, Euch, in den Arm nehmen und mal fest drücken und diesen Menschen, die einem so unverblümt ihre Dummheit präsentieren, mal ganz kräfig in den ..... treten.

KOPF HOCH

Du hast etwas Besonderes im Leben.

Liebe grüße
claudia

Johanna schaut in die Welt ... hat gesagt…

Hallo liebe Leute, danke für die Aufmunterung! Liebe Ulli, ich mach´ ja schon alles (für mich) Mögliche und es gibt Viele, die doch dadurch den Weg zu uns nach einer Pause wieder gefunden haben. Die aber, die meine Einladungen und Handreichungen ausgeschlagen haben oder mich meiden, kann ich nicht mehr gewinnen. Ob ich das Wort "Gewinnen" in diesem Fall richtig einsetze? Ich glaube schon. Nicht vergessen: eine östliche Ausländerin MUSSTE ihren Lebensplatz hart erarbeiten. Dabei hat sich natürlich eine gewisse soziale Feinfühligkeit entwickelt, die Vieles durchschauen lässt. Und so viel Kraft schon wieder zu kämpfen habe ich ich Moment nicht... Nur was soll ich tun - die Tochter Maria, die noch sehr jung ist, muss und will in die Gemeinde integriert werden...
Wenn ich selber ein Stück weiter bin, schreibe ich vielleich etwas dazu. Johanna ist und bleibt uns eine tägliche Erinnerung, dass man mit der Zeit anders umgehen muss und dass die Worte "keine Zeit", "wenig Zeit", "schnell", "langsam", "unter Zeitdruck" ihre Bedeutung für uns verlieren und die Menschen, die seit Johannas Geburt "keine Zeit" hatten, sie kennen zu lernen, ohne uns ihren Lebensweg gehen sollen...