Donnerstag, 18. September 2008

Erfahrungen rund um die Kinderbetreuung

Wir waren immer erwünschte Eltern in jedem KiGa. Als wir "unseren" Erzieherinnen von der Schwangerschaft erzählt haben, freueten sie sich etwas so: Dann bleibt ihr ja uns auch weiter erhalten!
Nun bleiben wir Ihnen nicht erhalten, nicht ab 3 und nicht jetzt.
Es will uns keiner, den wir gewollt hätten...

Wir brauchten morgens Betreuung für Johanna.
In dieser Zeit ist die Mama in der Schule, der Papa muss auch arbeiten.
Ich notiere unsere Erfahrungen bei der Suche.

Wer will uns haben? Wer kann uns unterstützen?
Natürlich will der Sonder-KiGa uns haben, und zwar gern: die Geschäftsführerin machte kein Geheimnis aus dem finanziellen Gewinn, den Johanna als pflegeleichtes Down-Kind "mitbringt"- 2000 € monatlich! Allerdings ab dem 3. Geburtstag. Aber wir wollen keinen Sonder-KiGa. Und die Betreuung brauchen wir jetzt.

Wir wollen dass Johanna mit anderen Kindern Kontakt haben kann und nicht einzeln und hinter den verschlossenen Türen betreut wird...

Einen Kinderkrippenplatz können wir nicht bekommen. Die liebe Familienministerin hat das Kind Johanna einfach vergessen, eine Johanna darf ja nur "integrativ" aufgenommen werden. Was macht man nur, wenn es keine integrativen Krippen gibt?

Mein Telefonat mit dem Jugendamt wegen der Unterstützung bei der Suche nach der Tagesbetreuung brachte nichts. Eine abgeklärte Mitarbeiterin hat mir mitgeteilt, dass überall genau NULL Plätze zur Verfügung stehen, integrative Plätze gibt es nicht und die Tagesmütter sind alle belegt. Und ob eine Tagesmutter das behinderte Kind nimmt, sei noch eine Frage...
Sie habe selbst einen erwachsenen behinderten Sohn im Rollstuhl, sie hat ihn nicht integrieren können - wieso soll uns dies gelingen???

Ich habe alles abtelefoniert, wo ich noch Hoffnung hatte - nein, keine Möglichkeit. Behinderung wird nur bei den integrativen Konzepten aufgenommen, davon gibt es nicht viele, und nur ab 3, und nur in bestimmten KiGärten - aber keiner will wissen, wie man aus einem nicht-integrativen einen integrativen KiGa macht... Wer soll das Konzept beantragen? Jugendamt? - Nein, die Mitarbeiterin verneinte. Kindergärten? - Nein, aber eigentlich... sie wisse das nicht genau...

Wir haben ein wenig Hoffnung noch.
Es entwickelt sich gerade Einiges,
davon berichte ich etwas später.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Warum soll das nur "integrativ" gehen? Da gibt es doch keine Vorschriften... Vielleicht könnt Ihr ja versuchen, "Eure" Erzieherinnen für eine Aufnahme in den KiGa zu gewinnen (oder ginge das erst ab 3?)? Oder eine andere Kita?

In dem Alter ist das ja noch eher möglich und wesentlich einfacher als später, da die Unterschiede zu anderen Kindern noch nicht soooo groß sind wie mit 6 oder 8 Jahren...

Wir haben einen Platz für Max gefunden (was natürlich Glückssache ist - nicht wegen des DS, sondern weil es in Hessen generell sehr wenige Plätze für unter-3-jährige gibt...), und er ist noch nicht so weit wie Johanna (nach dem, was ich hier gelesen habe).

Nicht aufgeben!

LG,

Andreas

Johanna schaut in die Welt ... hat gesagt…

Hi Andreas,
die Frage habe ich mir selbst - die naive!- auch gestellt...
Die Stadtverwaltung Osnabrück ist eigentlich stolz auf die Integrationsmöglichkeiten: es wurde beschlossen, welche KiGÄ ab 3 oder Krippen unter 3(nur zwei ziemlich kleine Krippen, genau gesagt) behinderte Kinder aufnehmen können. Diese Einrichtungen wurden dann mit mehr Personal ausgerüstet als es sonst bei den nichtintegrativen Häusern ginge.
Und damit ist Schluß - mit Diskussionen, elterlichen Wünschen etc.
Eine Krippe, die wir angerufen haben, hat im letzten Jahr ein Kind mit DS aufgenommen, der Junge ist einige Monate älter als Johanna - der Platz ist belegt, und für längere Zeit. Die zweite ist ausgebucht, 1 bis 2 behinderte Kinder im jahr - mehr Plätze gibt es nicht. Andere Krippen - nach der Aussage des Jugendamtes - nehmen keine behinderten Kinder auf. Die Krippen haben sich dann auf die Richtlinien der Stadtverwaltung berufen und erklärt, dass sie aus den Personalgründen dies nicht dürfen... So schließt sich der Kreis... Ganz zufällig habe ich erfahren, dass die Mutter eines behinderten Kindes vor Gericht gehen musste...
Wir sind wohl eingeladen worden, uns in der Krippe vorzustellen, um in die Warteliste zu kommen. Das machen wir natürlich, aber es wurde uns schon am Telefon vorgerechnet, dass wir mit Johanna bis zum 3.Geburtstag abwarten sollten, dann wäre alles einfacher, da man Anspruch habe... Im integrativen KiGa, der vom Wohnort aus für uns "zuständig" ist, liegt meine Anmeldung schon seit mehr als einem Jahr. Ich hoffe, dass sie mindestens fruchtet.
Aber, wie ich geschrieben habe,- wir haben noch ein wenig Hoffnung und warten die nächste Woche ab. Vielleicht dann weiß ich mehr.
Danke für euren "Besuch"! Irina.

pikku-mansikka hat gesagt…

tja bei uns wird es auch langsam ernst, ab dem 01.10.(also mit knapp 2 Jahren) wird Margarethe auf eine integrative Kita gehe. Kathrin ist schon total aufgelöst, vor allem weil unsere kleine Erdbeere natürlich jetzt auf einmal anfängt massiv zu fremdeln! Aber sie will auch endlich mit anderen Kindern spielen.Wir konnten auch schon in unseren bisherigen Kindergarten "schnuppern", d.h. Margarethe durfte für 1-2 h mit Begleitung von Mama als Gastkind kommen, wir haben uns aber dann doch für den anderen entschieden, zumal die Anzahl der behinderten Kinder auf 3 Plätze beschänkt ist und Sie damit (hoffentlich) viel Kontakt zu anderen Kindern hat. Kleiner Wermutstropfen war zu einem der Streit des Jugend- und Sozialamtes ob nun integrativ sein muss oder nicht, bis 3 Jahre wäre wohl auch ein normaler Platz in Frage gekommen, Nachteil integrativ: leider haben wir dann nicht mehr Früförderung zu Hause, sondern nur noch in der Kita.
Liebe grüße René

Johanna schaut in die Welt ... hat gesagt…

Hallo rene, ich freue mich für Euch und für Margarethe. Egal, mit welchen "Begleitdiskussionen" alles zustande kam - die Kleine hat jetzt die Möglichkeit, mit Kindern zu spielen, eine bessere Förderung gibt es nicht... das mit der Frühförderung ist sehr schade. Eine bekannte familie hat vor einem Monat hier in Osnabrück geklagt und bekam Recht: das Kind bekommt Frühförderung eine Stunde zu hause und eine Stunde im KiGa. wollt Ihr die Kontaktadresse haben? ich versuche dann...
Sonst wünschen wir euch einen guten Einstieg in das neue KiGa-Leben, möglichst tränenarm...
Irina und Familie.