Tja, von solchen Begegnungen und ihren Effekten habe ich früher nicht mal geträumt...
Gestern, am 13. Oktober, beim besten Wetter und in der besten Stimmung, eilte ich zur Apotheke an der Ecke, um Johanna an ihrem 11. Monatsgeburtstag wiegen zu lassen. Die Straße war leer, nur einige Autos wie immer fuhren etwas schneller, als unsere 30-Zone es erlaubte... Und wer war dabei, den Laub neben dem Haus zu fegen? Mein Nachbar, mein Frauenarzt... Gerade vor 11 Monaten und wenigen Minuten haben wir uns vor der Geburt freundlichst verabschiedet... Schafft er das jetzt, mich überhaupt zu begrüssen? Oder sogar Johanna? Düster, kurz, kaum seinen Kopf zu mir zu drehen, kaum hörbar, begrüsste er mich, in der nächsten Sekunde widmete er sich seiner Aufgabe... Das ist ja lächerlich! Vor 11 Monaten und wenigen Minuten war ich die "nette Nachbarin", mit breitem Lächeln empfangene Patientin... Es wurde mal über dies und jenes geplaudert... über Politik und Abgasen gezogen... Über die Autos, die eben schlneller fahren, als unsere 30-Zone es erlaubt... Was hat sich plötzlich geändert? Ich habe nicht geklaut, ich wurde nicht vorbestraft oder Prostitution bezichtigt, ich habe keine Tiere misshandelt, mein Auto ist nach wie vor Schadstoffarm... aber mit einem behinderten Kind im Kinderwagen, bin ich nicht mal eines offenen und laut ausgesprochenen "Guten Tag!" würdig...
Was soll ich nun machen? Umziehen, damit er mich und sein Schwangerschaftsbetreuungsmisserfolg nie wider zur Sicht bekommt? Soll ich ab sofort die Seitenstrassen gehen und einen Bogen um sein Haus machen? Soll ich ihm einen Brief schreiben mit der Versicherung, dass wir ihn nicht verklagen werden und er keine Angst um seine Praxis haben soll? Ja, das ist und bleibt wohl eine spannende Beziehung: Gynäkologie und ... Down-Syndrom...
Tja, wenn ich nur wüsste, was ich nun tun sollte...
Frohe Weihnachten!
vor 2 Tagen
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